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Bad Brückenau
Bad Brückenau: "Erzpriester" kurierte sich und andere mit Georgi-Sprudel
Eine Gedenktafel für Karl Scheuring wurde im Alten Friedhof Bad Brückenau angebracht. Er wirkte für Geist, Leib und Seele.
Ralf Kessler, Rupert Scheuring, Pfarrer Karl Ebner, Bürgermeister Jochen Vogel und sein Stellvertreter Jürgen Pfister (von links) installieren auf dem Bad Brückenauer Zentralfriedhof die Gedenktafel für den unterfränkisch-sächsischen 'Erzpriester' Karl Johannes Scheuring. Foto: Ehrensberger       -  Ralf Kessler, Rupert Scheuring, Pfarrer Karl Ebner, Bürgermeister Jochen Vogel und sein Stellvertreter Jürgen Pfister (von links) installieren auf dem Bad Brückenauer Zentralfriedhof die Gedenktafel für den unterfränkisch-sächsischen 'Erzpriester' Karl Johannes Scheuring. Foto: Ehrensberger
| Ralf Kessler, Rupert Scheuring, Pfarrer Karl Ebner, Bürgermeister Jochen Vogel und sein Stellvertreter Jürgen Pfister (von links) installieren auf dem Bad Brückenauer Zentralfriedhof die Gedenktafel für den ...
Hans-Peter Ehrensberger
 |  aktualisiert: 17.08.2022 05:00 Uhr

Nur die ältesten "Bröggenäer" dürften sich noch an den Pfarrer und "Erzpriester" (was heute dem Amt eines katholischen Dekans entspricht) Karl Scheuring erinnern. Wie beispielsweise Josef "Seppl" Dörflinger vom gleichnamigen Schuhgeschäft. Es ist nämlich schon mehr als 70 Jahre her, dass er im Stadtbild der Bäderstadt im öffentlichen und kirchlichen Leben in Erscheinung trat.

Genau 56 Jahre nach seinem Todestag, am 17. August 1965 in Bamberg, wurde jetzt im alten Bad Brückenauer Friedhof an der Fuldaer Straße am Kapellchen eine Gedenktafel zu Ehren Scheurings angebracht - auf Initiative von dessen Neffe Rupert und unter maßgeblicher Unterstützung des städtischen Kulturamtsleiters Jan Marberg. Der forschte, plante, ermittelte und setzte schließlich in die Tat um, was den Nachkommen des Pfarrers ein großes Anliegen und nicht einfach umzusetzendes Bedürfnis war.

Diamantene Profess auf dem Maria Ehrenberg

Karl Scheuring (geboren am 3. Juni 1882 in Limbach bei Chemnitz), dessen Vater gebürtiger Reußendorfer und später Postbeamter im sächsischen Oelsnitz war, wirkte seelsorgerisch von 1917 bis 1941 in der dortigen Kirche Sankt Borromäus, die auf seine Veranlassung hin gebaut wurde. Nach seiner krankheitsbedingten "Frühpensionierung" kehrte er vom Vogtland wieder in seine unterfränkisch Heimat zurück und zelebrierte hier täglich in der Villa Franziska um 6 Uhr Gottesdienste für die dortigen Ordensschwestern und nur eine Stunde später im Georgsritter-Krankenhaus. Eine kleine Wohnung hatte er in der Ludwigstraße . Sein Goldenes Priesterjubiläum feierte er auf dem Käppele in Würzburg, den 55. Primiztag in der Basilika zu Vierzehnheiligen , den 80. Geburtstag auf dem Kreuzberg, die diamantene Profess am 1. Mai 1965 auf dem Maria Ehrenberg.

Wegen einer schweren Gallenerkrankung prognostizierten Ärzte Karl Scheuring nur eine kurze "Rentnerzeit", die Heilwirkung des Georgi-Sprudels und der tägliche Trank des Wassers am Moped der "Brunnen-Anna" auf deren Weg zur Arbeitsstelle, warfen indes alle Negativprognosen - Gott sei Dank - noch lange Jahre "über den Haufen", wenn man es so profan ausdrücken darf.

Scheuring wurde in Bad Brückenau beerdigt, das Grab auf dem Zentralfriedhof 1997 aufgelöst. Nun wird ihm mit der Gedenktafel die gebührende Ehre erwiesen.

Schlagfertig und humorvoll

"Mein Patenonkel war schlagfertig und hatte Humor - bis zuletzt, sogar noch auf dem Sterbebett", erzählt Rupert Scheuring. Als die vielen Besucher den kranken Priester baten, sie doch immer wieder mit Wasser zu segnen, habe der trocken erwidert: "Da brauch ich ja einen ganzen Weihwasser-Wagen zum Besprengen." Karl Scheurings letzten Worte waren indes dem nahenden Tod angemessen: "Bewahrt Euch Euren Glauben..."

 
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