Seit der Eskalation in Form eines unbefristeten Streiks der Belegschaft der Stadtwerke GmbH im Dezember vergangenen Jahres ist es ruhig geworden um die Verhandlungen zwischen Verdi und der Geschäftsführung der Stadtwerke GmbH. Zum Hintergrund: Seit März 2018 versuchten die gewerkschaftlich organisierten Mitarbeiter der Stadtwerke eine Angleichung der vorhandenen Arbeitsverträge an den Tarifvertrag öffentlicher Dienst (TVöD) zu erreichen. Dies ist mit einem Beitritt des Arbeitgebers in den Kommunalen Arbeitgeberverband (KAV) möglich.
Darüber hinaus war es Ziel von Verdi, den Tarifvertrag zur betrieblichen Altersvorsorge zur Anwendung zu bringen. Beides wurde mit dem Beitritt zum KAV und dem Anschluss an die Bayerische Versorgungskammer am 1. November 2018 letztlich möglich. Trotzdem fand anschließend im Dezember - nach einer Urabstimmung der Beschäftigten und zum Unverständnis des Geschäftsführers Michael Garhamer - ein unbefristeter Streik statt. Dieser wurde zwar noch am selben Tag aufgelöst, aber dennoch sah sich Verdi-Verhandlungsführer Sinan Öztürk nicht in der Friedenspflicht. Als Begründung brachte er an, dass die Einführung des TVöD und der Altersvorsorge noch nicht offiziell bestätigt seien.
Heute hingegen ist Ruhe an der Front. "Wir sind in der Friedenspflicht und werten das Erreichte als Erfolg", sagt Öztürk nach den Entwicklungen im vergangenen Jahr. Momentan würden die Arbeitsverträge der Mitarbeiter auf eine Angleichung an den TVöD geprüft. Das langfristige Ziel der Gewerkschaft bleibe aber, eine Angleichung der Verträge an den "branchenüblichen Tarif Versorgerbetriebe TV-V" zu erreichen, ergänzt Öztürk. Darüber müssten sich die Stadtwerke "früher oder später Gedanken machen, weil der Fachkräftemangel und die Konkurrenz der Betriebe auch diesen Wirtschaftszweig betrifft".
Der Geschäftsführer der Stadtwerke GmbH, Michael Garhamer, sieht aus heutiger Sicht keinen Handlungsbedarf mehr. Mit dem Beitritt in die KAV und dem Anschluss an die Bayerische Versorgungskammer seien alle Voraussetzungen erfüllt. "Alle Mitarbeiter werden gleich behandelt", so sein Fazit.