Bad Brückenau
Bad Brückenau ein Jahr nach der Wahl
Am 11. September 2016 wählten die Bad Brückenauer Brigitte Meyerdierks als Bürgermeisterin wieder. Ist sie zufrieden?

Sie ist überrascht. "Ist das Jahr schon wieder rum?", fragt Brigitte Meyerdierks (CSU) ungläubig. Erfolge kann sie viele aufzählen, auch eine große Enttäuschung ist dabei. "Dass es mit der Post nicht so vorangeht, wie wir uns das gewünscht haben und es vom Investor gesagt wurde." Dieser Impuls für die Ludwigstraße fehle. Aber zurück zu den Erfolgen. Dass der Radweg endlich gebaut und die Kissinger Straße saniert wird, nennt die Bürgermeisterin. Für sie persönlich aber sei der größte Erfolg, dass die Sanierung der Mittelschule und des Kindergartens Stadtmitte sowie der Neubau des Kindergartens Volkers in diesem Jahr auf den Weg gebracht wurden. "Ich bin überzeugt davon, dass wir uns das in ein paar Jahren so nicht hätten leisten können", begründet sie.
Hätten die Bad Brückenauer so wie in den vergangenen Jahrzehnten entschieden - von 1952 bis 2010 stellte die PWG den Bürgermeister -, Mike Richter hätte diese Erfolge für sich verbuchen können. Die Brückenauer wollten keinen hessischen Bürgermeister haben und damit hat sich's", sagt er, knapp wie immer. Der Bundeswehrler mache trotz seiner Niederlage aber keinen Bogen um die Stadt. Nach wie vor arbeitet Richter als Kompaniefeldwebel auf dem Truppenübungsplatz Wildflecken, im Bereich Truppenübungsplatzkommandantur Süd, von der aus alle Übungsplätze im süddeutschen Raum verwaltet werden.
Immerhin, viel gelernt habe er in der Zeit seiner Kandidatur über die Stadt. Dennoch: "Es wäre eigentlich schade gewesen, wenn ich Bürgermeister von Bad Brückenau geworden wäre", sagt der heute 42-Jährige. Das rauschende Ortsjubiläum "850 Jahre Oberzell", das Ende Mai gefeiert wurde, hätte er nicht so mitgestalten können. Als Ortsvorsteher, Vorsitzender der Dorfgemeinschaft "Zell bleibt Zell" sowie Fraktionsvorsitzender der Bürgerlichen Wählergemeinschaft Sinntal bleibt Richter weiterhin stark eingebunden.
Mike Richter musste nicht die Scherben zusammenkehren, das hat Jonathan Kirchner erledigt. Der 30-Jährige hatte erst im Frühjahr 2016 den Vorsitz der "Parteifreien Wählergemeinschaft - FW Freie Wähler" übernommen. Hat sich die PWG inzwischen berappelt? Ja, sagt Kirchner. Drei Termine hatte die PWG im vergangenen Jahr angesetzt, um die Wahl auszuwerten. "Was noch auf sich warten lässt, ist, dass wir aktiv werden", gibt Kirchner zu. Mit der ehrenamtlichen Unkraut-Aktion auf dem Friedhof in der Leimbachstraße im August sei immerhin ein Anfang gemacht worden. "Die PWG hat noch einiges an Potenzial."
Der PWG Stimmen abgejagt hatte damals Claudio Kleinhans, Bad Brückenauer, 23 Jahre, Student. Heute - ein Jahr älter und inzwischen bei einem privaten Bildungsträger in Kassel beschäftigt - erinnert er sich an den Wahlabend: "Ich denke an die verwunderten Gesichter und daran, dass ich eben diese knapp 35 Prozent erreicht habe, mit denen ich selbst nicht gerechnet hatte." Seit diesem Jahr ist er Jugendleiter und Schriftführer bei den Schützen, die Feuerwehr unterstützt er weiterhin, wenn er in seiner Heimatstadt ist.
Ein konkretes Projekt reichte Kleinhans bei der Stadtverwaltung ein. Gemeinsam mit Alexander Martin hatte er die Idee, eine Fahrradservicestation mit der Möglichkeit, auch E-Bikes aufzuladen, auf dem Marktplatz aufzustellen. "Mir wurde gesagt, es werde in die Planung zur Umgestaltung des Bahnhofareals einfließen", berichtet er. So aber habe er sich das nicht gedacht, die Leute sollten doch in die Stadt geholt werden. "Mir ist bewusst, dass das nicht die Probleme der Innenstadt löst", sagt Kleinhans, "aber es ist ein Stück Innovation und ein Beitrag zur Belebung der Innenstadt."
In fünf Jahren wird wieder ein Bürgermeister gewählt. Wer wird Ihr Nachfolger, Frau Meyerdierks? "Wenn Sie jemand wissen, sagen Sie es mir", antwortet die Gefragte. "Ich werde im Frühjahr 2020 wieder für einen Sitz im Stadtrat kandidieren", sagt Kleinhans, der es 2014 auf der Liste der CSU probiert hatte. Einer erneuten Kandidatur als Bürgermeister zwei Jahre später scheint er auch nicht ganz abgeneigt zu sein. "Ich möchte wieder nach Bad Brückenau ziehen, um mich aktiv einzubringen und die Stadt mitzugestalten", kündigt er an
Hätten die Bad Brückenauer so wie in den vergangenen Jahrzehnten entschieden - von 1952 bis 2010 stellte die PWG den Bürgermeister -, Mike Richter hätte diese Erfolge für sich verbuchen können. Die Brückenauer wollten keinen hessischen Bürgermeister haben und damit hat sich's", sagt er, knapp wie immer. Der Bundeswehrler mache trotz seiner Niederlage aber keinen Bogen um die Stadt. Nach wie vor arbeitet Richter als Kompaniefeldwebel auf dem Truppenübungsplatz Wildflecken, im Bereich Truppenübungsplatzkommandantur Süd, von der aus alle Übungsplätze im süddeutschen Raum verwaltet werden.
Immerhin, viel gelernt habe er in der Zeit seiner Kandidatur über die Stadt. Dennoch: "Es wäre eigentlich schade gewesen, wenn ich Bürgermeister von Bad Brückenau geworden wäre", sagt der heute 42-Jährige. Das rauschende Ortsjubiläum "850 Jahre Oberzell", das Ende Mai gefeiert wurde, hätte er nicht so mitgestalten können. Als Ortsvorsteher, Vorsitzender der Dorfgemeinschaft "Zell bleibt Zell" sowie Fraktionsvorsitzender der Bürgerlichen Wählergemeinschaft Sinntal bleibt Richter weiterhin stark eingebunden.
Intensiv Rückschau gehalten
Mike Richter musste nicht die Scherben zusammenkehren, das hat Jonathan Kirchner erledigt. Der 30-Jährige hatte erst im Frühjahr 2016 den Vorsitz der "Parteifreien Wählergemeinschaft - FW Freie Wähler" übernommen. Hat sich die PWG inzwischen berappelt? Ja, sagt Kirchner. Drei Termine hatte die PWG im vergangenen Jahr angesetzt, um die Wahl auszuwerten. "Was noch auf sich warten lässt, ist, dass wir aktiv werden", gibt Kirchner zu. Mit der ehrenamtlichen Unkraut-Aktion auf dem Friedhof in der Leimbachstraße im August sei immerhin ein Anfang gemacht worden. "Die PWG hat noch einiges an Potenzial."Der PWG Stimmen abgejagt hatte damals Claudio Kleinhans, Bad Brückenauer, 23 Jahre, Student. Heute - ein Jahr älter und inzwischen bei einem privaten Bildungsträger in Kassel beschäftigt - erinnert er sich an den Wahlabend: "Ich denke an die verwunderten Gesichter und daran, dass ich eben diese knapp 35 Prozent erreicht habe, mit denen ich selbst nicht gerechnet hatte." Seit diesem Jahr ist er Jugendleiter und Schriftführer bei den Schützen, die Feuerwehr unterstützt er weiterhin, wenn er in seiner Heimatstadt ist.
Ein konkretes Projekt reichte Kleinhans bei der Stadtverwaltung ein. Gemeinsam mit Alexander Martin hatte er die Idee, eine Fahrradservicestation mit der Möglichkeit, auch E-Bikes aufzuladen, auf dem Marktplatz aufzustellen. "Mir wurde gesagt, es werde in die Planung zur Umgestaltung des Bahnhofareals einfließen", berichtet er. So aber habe er sich das nicht gedacht, die Leute sollten doch in die Stadt geholt werden. "Mir ist bewusst, dass das nicht die Probleme der Innenstadt löst", sagt Kleinhans, "aber es ist ein Stück Innovation und ein Beitrag zur Belebung der Innenstadt."
Wie geht's weiter?
In fünf Jahren wird wieder ein Bürgermeister gewählt. Wer wird Ihr Nachfolger, Frau Meyerdierks? "Wenn Sie jemand wissen, sagen Sie es mir", antwortet die Gefragte. "Ich werde im Frühjahr 2020 wieder für einen Sitz im Stadtrat kandidieren", sagt Kleinhans, der es 2014 auf der Liste der CSU probiert hatte. Einer erneuten Kandidatur als Bürgermeister zwei Jahre später scheint er auch nicht ganz abgeneigt zu sein. "Ich möchte wieder nach Bad Brückenau ziehen, um mich aktiv einzubringen und die Stadt mitzugestalten", kündigt er anThemen & Autoren / Autorinnen