Der Kur- und Fremdenverkehrsverein der Marktgemeinde Bad Bocklet ist auf der Suche nach neuen Wegen für sein Marketing. Über die Ergebnisse jüngster Vorstandsentscheidungen informierte Vereinsvorsitzender Martin Eisenmann die zehn Mitglieder, die mit ebenso vielen Gästen zur Jahreshauptversammlung im Restaurant Laudensack erschienenen waren.
" Bad Bocklet muss moderner werden", begann der Vorsitzende seinen Jahresbericht. Das größte Problem zeige sich allerdings darin, dass die Interessen und Aufgabenstellungen der unterschiedlichen Mitgliedsbetriebe weit auseinander liegen. Diese "heterogene Vielfalt" von kleinen und großen Gästehäusern, von Vier-Sterne-Hotel und Rehaklinik, von Gastronomie und Einzelhandel auf einen gemeinsamen Nenner zu bringen, scheint nahezu unmöglich.
Deshalb hatte der Vorstand zunächst beschlossen, für die Marktgemeinde ein einheitliches Erscheinungsbild (Corporate Design) in seinem Außenauftritt entwerfen zu lassen. Dazu wurden im Frühjahr vier Werbeagenturen zu einem Ideenaustausch eingeladen, um daraus ein übergreifendes, einheitliches Layout sowohl für die vom Kurverein herausgegebene Jahresbroschüre als auch die vom Rathaus verantworteten Internet-Seiten sowie ein gemeinsames Logo entwerfen zu lassen. Nach eingehender Beratung fiel im Vorstand die Entscheidung, zur Schaffung dieses einheitlichen Auftritts auch die Herstellung der Jahresbroschüre an die Gemeinde und das von Kurdirektor Thomas Beck geführte Tochterunternehmen Staatsbad GmbH abzugeben.
Bürgermeister Andreas Sandwall ( CSU ), zugleich Gesellschafter der Staatsbad und Touristik Bad Bocklet GmbH, informierte die Kurvereinsmitglieder allerdings, dass die Broschüre für das Jahr 2019 noch nach altem Muster erscheinen wird, da für Neuerungen die Vorbereitungszeit zu knapp war. Erst ab 2020 wird dies möglich sein, nachdem die Gemeinde nun mit der unter den Bewerbern ausgewählten Agentur HD7B Medien aus Königsberg (Landkreis Haßberge) die Arbeit aufgenommen hat.
Wichtig sei dabei, so der Bürgermeister weiter, die sinnvolle Einbindung einer Tourismusseite in den kommunalen Internetauftritt. Die Online-Vermarktung und die später nachfolgende Online-Buchbarkeit sei als Tourismusstandort zwingend. "Wir sind zwar das kleinste Staatsbad, aber wir haben auch einiges zu bieten." Sandwall lobte deshalb den Vorstand für seine Entscheidung: "Der Kurverein ist ein alter Verein und muss sich immer wieder neu erfinden."
Sandwall unterstützte ebenso wie der Kurdirektor auch die von Eisenmann vorgestellte Idee einer neuen, weiter reichenden Bonuskarte mit Rabatten vieler lokaler und regionaler Anbieter nach dem Muster der im Allgäu an die Gäste ausgegebenen Königscard. Nachdem der Verein mit der Abgabe der Jahresbroschüre an die Gemeinde sein "wichtigstes Marketinginstrument aus der Hand gegeben" habe, so der Vorsitzende, könne die Entwicklung einer solchen Karte "als Alleinstellungsmerkmal in der Rhön" eine wichtige Aufgabe für den Verein sein, da eine solche Bonuskarte für alle Mitgliedsbetriebe von der Ferienwohnung über das Vier-Sterne-Hotel bis zur Rehaklinik sowie für alle Rabatt gebenden Leistungsanbieter gleichermaßen interessant ist. Eisenmann: "Einfacher und zielgenauer wird kein Gast von Bad Bocklet erreicht."
Einen weiteren Vorteil sah der Vorsitzende darin, dass alle an der Bonuscard Mitwirkenden zwingend Mitglied im Kurverein sein oder werden müssen. Dahinter steht die Hoffnung, die Zahl des heute 40 Mitgliedsbetriebe zählenden Kurvereins erhöhen zu können. Nicht nur an aktiven Mitgliedern mangelt es dem Verein, auch für den bisherigen Kassier Matthias Schmitt fand sich bis zur Jahresversammlung kein Kandidat. Deshalb vertagte der Vorstand die turnusmäßigen Neuwahlen auf den 21. März. Bis dahin will der nur noch kommissarisch tätige Vereinsvorstand die Idee der Bonuskarte weiter ausarbeiten.