
Die Redaktion macht sich den Band „Sagen und Legenden aus dem Landkreis Bad Kissingen“ zunutze, um in die Welt der Mythen von Bad Bocklet einzusteigen. Unter der Herausgeberschaft des Landkreises Bad Kissingen brachte Josef Lisiecki (Bad Brückenau) im Jahr 1982 diesen Band heraus, der mittlerweile vergriffen ist. Unter kultur-kg.de/sagen-und-legenden finden Sie alle Geschichten ungekürzt.
Der Schäfer vom Altenberg

Südlich von Aschach erhebt sich das früher hennebergische Grafenschloss Aschach. Auf dem gegenüberliegenden Hügel, dem Altenberg (nördlich von Großenbrach), soll einst die Altenburg gestanden haben.
Ein Schäfer, der seine Herde auf dem Altenberg hütete, fand zufällig unter einem Stein einen alten sonderbaren Schlüssel und entdeckte in der Nähe eine eiserne Tür, die in den Berg oder in die Keller der Burgruine führte. Als er versuchte, den Schlüssel in das Türschloss zu stecken, passte er tatsächlich, doch der Schäfer bekam Angst und lief ins Dorf, um Hilfe zu holen. Als sie zurückkehrten, war die geheimnisvolle Tür verschwunden.
Das Wegkreuz am „Fünf-Wunden-Berg“
Am Heiligenberg zwischen Windheim und Bad Bocket, auch „Fünf-Wunden-Berg“ genannt, steht ein Sandsteinkreuz, von dem folgende Geschichte bekannt ist: 1893 hatte ein alter Bauer große Sorgen und bat auf dem Weg von Bad Bocklet nach Windheim vor einem verwitterten Holzkreuz um Hilfe. Wenn Gott ihm helfe, wolle er sich dafür einsetzen, an dieser Stelle ein neues Steinkreuz zu errichten. Als seine Bitte in Erfüllung ging, hielt er sein Versprechen und wandte sich an den Bürgermeister, der eine Sammlung in der Gemeinde organisierte. Bald darauf wurde ein neues Steinkreuz am "Fünf-Wunden-Berg" errichtet.
Das mutige Mädchen

Die Sage vom Dionysiusklösterchen bei Kleinbrach erzählt, dass die Geister der Mönche dort die vergrabenen Klosterschätze bewachen und Eindringlinge schwer bestraft werden.
Ein Mädchen aus Großenbrach prahlte in einer Spinnstube mit seiner Furchtlosigkeit und wollte diese unter Beweis stellen, indem sie die Ruine des Klosters bei Nacht betreten würde. Als Beweis für die Unerschrockenheit verlangten die Kameradinnen, eine grüne Ofenkachel vorzuzeigen.
Zum Schutz nahm das Mädchen eine Schere, ein Zwirnknäuel und eine schwarze Katze mit. Es brach eine grüne Kachel aus der Ruine , als eine tiefe Stimme es warnte: „Hättest du nicht die Schere bei dir, und nicht das Knäuel mit den vielen Kreuzen und nicht deine schwarze Katze, so hätte ich dir den Hals umgebrochen“.
Erschrocken kehrte das Mädchen zurück, zeigte die Kachel und eilte nach Hause. Seit diesem Erlebnis war das früher so lebenslustige Mädchen still und einsilbig und kränkelte dahin. Noch im gleichen Jahr trug man es zu Grabe.
Der Untergang der Burg Steineck

Zwischen Roth und Windheim liegen die Ruinen der Burg Steineck, einst Heimat entarteter Ritter, die in Sünde und Laster lebten. Die einzige fromme Seele war eine Magd, die den Ort mied und wegen ihrer ordentlichen Gesinnung nur Spott erntete. Deshalb verließ sie die Burg so oft sie konnte und kehrte in Roth bei einfachen Bauersleuten ein.
So ging die Magd auch an Heiligabend zu ihren Bekannten ins Tal, um der gotterslästerlichen Stimmung zu entfliehen. Nach Mitternacht kehrte sie zurück und fand die Burg in Trümmern – sie war zusammengebrochen, als der verbrecherische Lebenswandel der Ritter in der Heiligen Nacht seinen Höhepunkt erreicht hatte. Erschrocken lief die Magd nach Roth, erzählte von dem Unglück und starb bald darauf.
Seither spuken die Geister der Ritter an der Ruine , besonders in Christnächten, und es heißt, nur dann könnten die verschütteten Schätze geborgen werden.
Das Schicksal der jungen Damen vom Schloss Steineck

Von der heutigen Ruine Steineck, soll einst, als die Burg noch stand, ein unterirdischer Gang unter der Saale hindurch nach Steinach geführt haben. Durch diesen geheimen Tunnel seien oft zwei hübsche junge Schlossdamen ins Dorf gekommen, um sich mit den Menschen des "einfachen Volkes" zu unterhalten. Die beiden weilten dort besonders gern bei Festen und Feiern, und trieben mit den Burschen des Dorfes ihre Späße.
Einmal jedoch hatte die eine der beiden die von den Eltern festgesetzte Ausgehzeit überschritten und bis in die Morgenstunden getanzt. Erschrocken über die späte Stunde eilte sie durch den Geheimgang zum Schloss zurück. Doch bald darauf sahen die Bürger von Steinach auf der Saale blutige Wellen. Seit dieser Stunde wurden die netten Mädchen nie wieder gesehen.
Die verlorene Zauberblume

Ein Mann ging von Steinach nach Windheim und sah auf dem Weg eine wunderschöne Blume im Burghof der alten Schlossruine. Er brach sie ab und nahm sie mit, woraufhin er immer wieder wurde von einer geheimnisvollen Kraft an den Ort zurückgezogen wurde. Dort entdeckte er ein steinernes Portal, durch das er in einen Gang trat und eine Frau in weißen Gewändern sah. Auf einem Tisch lagen Weizen und Roggen. Er nahm je eine Handvoll Weizen und Roggen und setzte seinen Weg fort.
In Windheim fand er in seinen Taschen statt der Körner pures Gold und Silber. Vom Goldrausch getrieben, kehrte er zum Schloss zurück, konnte aber das Portal nicht mehr finden, da er die schöne Blume, die eine Zauberblume war, verloren hatte.