
Wegen des Klimawandels müssen sich alle Gemeinden mit dem Hochwasser- und Starkregenschutz befassen – so auch Bad Bocklet. Damit traf die Gemeinde einen Nerv, wie an den rund 20 Besucherinnen und Besuchern der Gemeinderatssitzung zu sehen war.
Aschach vor dem Ort zurückstauen
Der Großteil kam aus Aschach. Hier verläuft der gleichnamige Bach durch das Neusetz Richtung Saale. Entlang des Weges sind Gärten, Häuser und Höfe, die die Bewohner teilweise schon auf eigene Faust hochwassersicher machten.
Ein Vorhaben von Bürgermeister Andreas Sandwall (CSU) ist zwischen Aschach und Frauenroth verortet: Dort soll ein Damm seitlich des Baches auf der Wiese entstehen. Hier seien früher bereits Staustufen gebildet worden. "Dazu brauchen wir einen Ingenieur, aber würden auch eine Förderung dafür bekommen." Damit könnten Spitzen abgefangen werden.
Andere Überlegungen sind, den Bach ab der Neusetzbrücke abzubaggern, oder eine seitliche Straßenrinne am Quellenweg anzulegen.
Simone Götz (CSU) bat als Anwohnerin im Neusetz und Vertreterin ihrer Nachbarschaft, das Bachbett gängig freizuhalten. "Nicht nur die Brücke, sondern überall. Der Bach wird immer enger, weil da so viel drin ist. Das ist auch die Pflicht der Gemeinde." Sandwall erwiderte, das sei nicht so einfach, hier sei im Vorfeld vieles abzuklären.
Wohngebiet fällt in Überschwemmungsgebiet
In einer Grafik zeigte Geschäftsführer Thomas Beck, was in Aschach ins Überschwemmungsgebiet fallen würde. Sie zeigt: Die Häuser oberhalb des Neusetz und oberhalb der Schlosstraße würden in dieses Gebiet fallen. "Aus unserer Sicht fallen da Themen an, die nicht einfach und schnell zu bearbeiten sind."
Hochwasserschutz bedeutet auch, dass alles seine Ordnung haben muss. Beck betont eine Nachricht des Wasserwirtschaftsamtes, in der es heißt: "Es ist grundsätzlich verboten, Mauern, Wälle, Zäune oder Abgrenzungen zu Nachbarn zu bauen. Es darf nichts gelagert ist, was beweglich ist, wie Holz oder Gartenmöbel", referiert er.
Bäume entlang des Ufers - dürfen sie weg?
Zudem geht Beck auf unterspülte und tote Bäume entlang des Ufers ein. Man müsse von Grundstück zu Grundstück prüfen, ob sie eine Gefahr darstellen – beispielsweise, ob sie auf ein Haus zu fallen drohen – und wer zuständig ist, sie wegzumachen. Die untere Naturschutzbehörde habe hier ebenfalls ein Auge drauf.
Beck erklärt: "Wir haben beispielsweise Bäume beim Karl-Heinz Bauer weggemacht und mussten uns beim Landratsamt rechtfertigen, weil die Bäume zu einem Auenwald gehörten, der schützenswert ist." Der Markt bekam eine Anzeige.
Gremium aus allen Fachbereichen geht Grundstücke ab
Dazu sagte Simone Götz (CSU): "Wir haben Bürger, die von der Gemeinde zur Naturschutzbehörde, von einer Behörde zur nächsten geschickt werden. Da brauchen wir praktikable Lösungen." Das sei so einfach nicht, sagte Beck dazu. Aber: "Wir wollen ein Gremium bilden, mit der Unteren Naturschutzbehörde, Wasserwirtschaftsamt, Gemeinderat, und dann laufen wir Grundstück für Grundstück ab und besprechen das mit den jeweiligen Eigentümern", so Beck.
Dabei soll es um bestehende wie mögliche Hochwasserschutzmaßnahmen gehen und ebenfalls um die Bäume am Bachlauf. "Wir müssen die komplette Fläche durch das Dorf abarbeiten", so Beck
Das gilt auch weiter unten des Bachlaufs, auf Höhe der Badersgasse. Beck sagte dazu: "Unsere Idee, die Sandsteinmauer etwas höher zu machen, geht nicht auf. Dann sind zwar die Häuser an der Badersgasse etwas besser geschützt, aber es kann sein, dass wir die Häuser daneben mehr belasten." Daher sei es auch hier notwendig, Fachleute hinzuzuziehen – und zuvor zu klären, wer für die Mauer zuständig ist.
Auch das Staatliche Bauamt sei teilweise mit im Boot. Beispielsweise hat die Entwässerung der Staatsstraße nach Stralsbach einen Einfluss auf die Aschach.
Auch Steinach überschwemmt

In Steinach sei das Wasser an der Premich so hoch wie nie gewesen und hat sich seinen Weg in die Grundstücke gesucht. Gleiches gilt für den danebenliegenden Kellersbach. "Außer bei denen, die einen Wall gebaut haben, da hat es sich bei den Nachbarn reingedrückt. Auch hier müssen wir Grundstück für Grundstück prüfen, ob die Maßnahme, die jeder bei sich gemacht hat, nicht den Nachbarn betrifft." Es kann dabei auch sei, dass da wieder was abgebaut werden muss, wirft Sandwall ein.
Am Mühlgraben (Kellersbach) gelte wiederum die Regelung: "Bei Mühlgräben ist nicht die Gemeinde zuständig, sondern die Mühlenbesitzer." Norbert Borst (CSU) schlug vor, den Schmalwasserbach vor der Kreuzung zurückstauen. Das sei zu prüfen.
Hang in Roth macht Sorgen
In Roth ist der Hang links des Höhenwegs (Richtung Reichenbach) ein Problem. Hier sei zuletzt Boden abgerutscht. Schon lange sei das Problem, dass vom Hang zu viel Wasser komme und sich am Fuße des Hangs sammle. Hier brauche es oben einen größeren Durchlass, ein Teil des Wassers müsste in die andere Richtung abgeleitet werden. Doch auch hier braucht es Experten, um das richtig zu überplanen.
Sandwall sagte zusammenfassend: "Wir können viele kleine Maßnahmen machen, aber für größere Probleme braucht es Fachleute." Paul-Uto Schmitt (FCW) erinnerte, dass die größeren Vorgaben wie dem Dammbau schon fünf, sechs Jahre dauern könnten. Dazu kommt, dass es laut Sandwall nicht allzuviele Büros dafür gibt.
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