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Sulzthal
Sulzthaler Autorin Gwénola Brux und ihr Fantasy-Debüt
Im April erschien Gwénola Brux erster Roman „1365. Das Erwachen“. Die Szenerie: mittelalterliches Frankreich im Hundertjährigen Krieg. Um was geht es in ihrem Roman-Debüt? Wie kam ihr die Idee?
Autorin Gwénola Brux mit ihrem ersten Roman
Foto: Tristan Brux | Autorin Gwénola Brux mit ihrem ersten Roman
Sigismund von Dobschütz
 |  aktualisiert: 13.06.2024 02:44 Uhr

Schon seit ihrer Kindheit stand für die aus Sulzthal stammende und seit bald 20 Jahren in Würzburg lebende Literaturliebhaberin Gwénola Brux (40) fest, dass sie irgendwann selbst ein Buch schreiben würde.

Im April erschien nun ihr erster Roman „1365. Das Erwachen“, zugleich Auftakt einer auf acht Bände ausgelegten historischen Fantasy-Reihe. Der zweite Band soll im Dezember folgen.

Szenerie: Mittelalterliches Frankreich

Gleich auf den ersten Buchseiten werden die Romanfiguren jeweils in farbigem Einzelporträt vorgestellt, so dass man schnell in die Szenerie des im mittelalterlichen Frankreich im Hundertjährigen Krieg gegen England angesiedelten Romans eingeführt wird.

Während englische Horden in Frankreich Vernichtung und Tod verbreiten, wird auf der Burg des bretonischen Herzogs Charles de Blois ein Zwillingspaar geboren, dessen Bestimmung es sein wird, den Lauf der Geschichte zu verändern.

Die Handlung

Doch der blutrünstige walisische „schwarze Prinz“ Edward of Woodstock überrennt die Burg mit seiner Streitmacht und will die Neugeborenen töten. Vom Vater verstoßen und von Druiden entführt, lebt das Zwillingspaar in den düsteren, magischen Wäldern von Brocéliande.

Doch ihre Mutter, Herzogin Jeanne de Blois, nimmt den Verlust der Kinder nicht kampflos hin. Zusammen mit Söldnerführer Folkvin und zwei weiteren Kriegern entkommt sie dem schwarzen Prinzen aus ihrer Burg.

Auf der Suche nach den Zwillingen trotzen die Gefährten allen Gefahren, bis es ihnen gelingt, sich einen Weg aus dem von Feinden besetzten Land zu bahnen.

Kindheit in der Bretagne

Natürlich stellt sich die Frage, was eine im beschaulichen Sulzthal aufgewachsene Autorin ausgerechnet an der mittelalterlichen Bretagne so begeistert. Doch schon ihr Vorname Gwénola gibt einen Hinweis, geht er doch auf den alten bretonischen Namen Guénolé zurück.

„Meine Mutter stammt aus dem Finistère, dem als „Ende der Welt“ bezeichneten Teil der Bretagne“, erklärt die 40-Jährige im Interview mit dieser Zeitung. Deshalb verbrachte Gwénola Brux als Kind immer wieder Wochen und Monate bei den Großeltern in der Bretagne.

Magie und alte Legenden

Bis heute zieht es sie mindestens einmal im Jahr dorthin. „Ich liebe die raue Natur, die düsteren Wälder, das stürmische Meer, das Archaische dieser Gegend, das Festhalten an der von den Kelten geprägten Kultur und Sprache.“

Noch immer trifft man dort auf alte Druidenkulte, auf uralte Riesensteine wie Dolmen und Menhire und auf jede Menge Magie und alte Legenden – also genug Stoff für Brux' achtbändige Fantasy-Romanreihe.

Ein Buch pro Tag

Doch im Gegensatz zur Archaik und Magie der Bretagne verlief Brux' Kindheit und Jugend in Sulzthal recht normal.

Nach ihrer Schulzeit am Hammelburger Frobenius-Gymnasium und dem Wechsel an die Oberstufe am Schönborn-Gymnasium in Münnerstadt, um dort den Französisch-Leistungskurs belegen zu können, machte Brux bis 2007 eine Ausbildung zur Hotelkauffrau im Brückenauer Regena-Gesundheitsresort.

Da sie schon als kleines Mädchen eine begeisterte Leseratte war und regelmäßig einmal pro Monat eine Kiste mit 40 Büchern aus der Hammelburger Stadtbücherei nach Hause schleppte - „Ich las also mindestens ein Buch pro Tag!“ - belegte Brux anschließend aufgrund ihres literaturwissenschaftlichen Interesses in Würzburg die Studiengänge gallo-romanische und ibero-romanische Philologie sowie Philosophie als Drittfach und schloss 2012 mit dem Master ab.

Nah am Herzen: französische Literatur

„Die französische Literatur , gerade die Schriftsteller und Dichter des 19. Jahrhunderts lagen mir schon immer sehr am Herzen.“ Andererseits war sie auch von den Werken des kolumbianischen Schriftstellers Gabriel García Márquez (1927-2014) und dessen „magischen Realismus“ fasziniert.

Ihr „Wunschstudium“ machte Gwénola Brux noch nicht zur Schriftstellerin: Seit sieben Jahren arbeitet sie bei einer Hausbaufirma in Oberleichtersbach als Übersetzerin für Französisch und Englisch.

Die Einfachheit des Mittelalters

Auch die Themenwahl ihres Romans hatte nichts mit dem Studium zu tun. „Ich habe mich schon immer für das Mittelalter interessiert. Die Menschen lebten damals im Einklang mit der Natur.

Ihr Alltag war von Einfachheit, einer klaren Begrifflichkeit von Gut und Böse und von Entschleunigung geprägt, während wir heute in einer unglaublich schnelllebigen Gesellschaft leben.“

Die Idee zu ihrem Romandebüt sei ihr „über Nacht gekommen“, erzählt die Autorin. „Es war wie eine Eingebung.“ Nach eigener Aussage schreibt sie intuitiv, ohne Struktur und Plan. „Die Dinge und Handlungen offenbaren sich mir immer erst während des Schreibens.“ So entwickelt sich auch ihr Fantasy-Debüt mit wachsender Spannung.

Zentral: Entwicklung der Charaktere

Dabei spielt der geschichtliche Hintergrund zwar eine wichtige Rolle. „Alle Schlachten hat es tatsächlich gegeben ebenso wie das Herzogspaar Charles und Jeanne de Bois oder den schwarzen Prinzen Edward of Woodstock.“

Aber im Vordergrund ihrer Romanreihe stehen für Gwénola Brux vor allem „die Zerrissenheit und die Entwicklung der Charaktere“. So darf man nach Erscheinen des ersten Bandes auf die weitere Entwicklung der Handlung und ihrer Figuren im zweiten Band mit dem Titel „Abgrund“ gespannt sein.

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