Auf die geplante Ausstellung im Kloster Altstadt freut sich der Hammelburger Bürgermeister Armin Warmuth (CSU) ganz besonders. „Es gibt nach wie vor eine große Identifikation mit dem Kloster und den Franziskanern“, betont Warmuth. Als „besonderen Schatz“ bezeichnete Cordula Kuhlmann, Leiterin der Regionalentwicklung im Landkreis, das ehemalige Kloster und das Kreuzgewölbe, in das die Ausstellung einziehen soll.
Genau 365 Jahre lang, von 1649 bis 2014, prägten die Franziskaner Stadt und Umland, zudem seien in dem Kloster die Lateinschule und eine Polizeischule untergebracht gewesen. „Es wäre schade, wenn das alles in Vergessenheit geraten würde“, sagt Kuhlmann.
Kosten liegen bei 339.000 Euro
Auf 339.000 Euro ist das Projekt aktuell veranschlagt. Größter Einzelposten ist die Gestaltung des Innenbereichs für rund 169.500 Euro, um das Gebäude herum soll für weitere rund 146.500 Euro ein Weg mit mehreren Stationen entstehen. Die restliche Summe ist für Konzept, Öffentlichkeitsarbeit und pädagogische Angebote geplant.
60 Prozent der Kosten, also rund 203.500 Euro sollen vom Europäischen Programm zur Förderung der Entwicklung ländlicher Räume, kurz Leader, kommen. Jeweils 11,2 Prozent (rund 38.000 Euro) zahlen Stadt und Landkreis. Die Bayerische Musikakademie beteiligt sich mit 33.900 Euro, die Landesstelle für nichtstaatliche Museen mit 25.800 Euro.
„Wir freuen uns, dass wir die Leader-Mittel noch sichern konnten, das war ein Kraftakt“, berichtet Kuhlmann. Die Ausstellung sei als letztes Projekt genehmigt worden, danach kam ein überraschendes Antragsstopp. „Das war vorher nicht bekannt.“ Schon jetzt stehe fest, dass alle Projekte der aktuellen Förderperiode bis Ende 2024 fertig sein müssen. „Danach kann nichts mehr abgerechnet werden“, betont Kuhlmann. Auf Nachfrage sagte sie im Hammelburger Stadtrat, dass die prozentuale Aufteilung auch bei einer Kostensteigerung hoffentlich beibehalten werde.
Drei Bereiche im Kreuzgewölbe
„Das ist ein Projekt, dass der Musikakademie zugute kommt, aber auch dem Tourismus und der heimischen Bevölkerung“, freut sich Warmuth. Auch Kuhlmann und Felix Gantner, der Kulturmanager des Landkreises, geht von Besuchern aus aller Welt und in allen Altersgruppen aus: Schließlich habe die Bayerische Musikakademie viele Gäste, die so mehr über die alte Klosteranlage erfahren können.
Im Kreuzgewölbe mit den gestalteten Glasfenstern sind dazu drei Bereiche vorgesehen: Im ersten Raum erfahren die Besucherinnen und Besucher alles zur Geschichte des Klosters . Der zweite Ort dient als Ort der Kontemplation und des Verweilens.
Im dritten und größten Raum schließlich soll das Klosterleben dargestellt werden. „Der Ort hat sich ja nie verschlossen, sondern immer in die Stadt und das Umland geöffnet“, kommentierte Kulturmanager Gantner die vielen Aspekte. In einem großen Tisch sollen unter anderem Bildschirme eingelassen werden. Darin können die Besucherinnen und Besucher unter anderem virtuell in den alten Büchern blättern. Die Originale wurden vor Jahren ins Diözesanmuseum gebracht.
„Die Bücher müssen ja auch unter besonderen klimatischen Bedingungen gelagert werden“, sagte Warmuth auf Nachfrage aus dem Stadtrat. Deshalb könnten sicher keine Originale gezeigt werden. Aber sämtliche Bücher würden aktuell digital erfasst. „Es ist nicht das haptische Erlebnis und hat nicht die Aura des Originals“, gestand auch Gantner ein. Trotzdem sei es ein guter Kompromiss.
Dargestellt werden soll auch der Tagesablauf im Konvent.
Eine große Rolle spiele dabei das Läuten der Glocken. Das Konventgeläut soll zudem optisch im Außenbereich aufgenommen werden: Stelen mit entsprechendem Motiv führen Interessierte einmal durch die Anlage. An vier Stationen gibt es Klangstäbe, ein Klangobjekt als Rückzugsort, eine Sitzgruppe und eine multifunktionale Plattform. Der Stadtrat stimmte dem vorgestellten Konzept und der Kostenbeteiligung der Stadt einstimmig zu.