Wildflecken
Ausdruck tiefen Glaubens
Tausende Pilger kamen am Mariä-Himmelfahrtstag und am Vorabend auf den Maria Ehrenberg. Einige verbringen sogar die Nacht in der Kirche.
Die Wallfahrt zum Maria Ehrenberg an Mariä Himmelfahrt ist für viele Menschen aus Hessen und Bayern ein Höhepunkt des Jahres. Sie kommen seit Jahrzehnten zu diesem besonderen Fest, in manchen Familien hat es sogar über Generationen Tradition. Gut 3000 Pilger machten sich auch heuer bereits am Vorabend des katholischen Feiertages, am Sonntagabend, auf den zur Wallfahrtskirche im Truppenübungsplatz.
Die Gläubigen wollten mit dabei sein, wenn die Madonna in einer Lichterprozesssion aus dem Inneren der Wallfahrtskirche zum Freialtar getragen wird.
Susanne Vogel aus Motten etwa war als Kind schon mit ihrer Mutter auf dem Ehrenberg. Für sie ist der jährliche Besuch und der Gang über die "Himmelsleiter" eine Meditation zum eigenen Leben. "Die Stufen stehen für die Tage im Jahr und jede sieht ein bisschen anders aus."
Oben angekommen, gehört für die Pilger das Berühren der Füße an der Statue der Gottesmutter dazu. Begrüßung. Ankommen. Abladen von Sorgen. Dank. Die Gründe für den Besuch des Wallfahrtsortes sind ganz unterschiedlich und oft sehr persönlich.
Vorbereitet wird die Wallfahrt von unzählige Ehrenamtlichen, die meisten davon kommen aus dem benachbarten Kothen. Sie verköstigen die Wallfahrer, stellen Tische und Bänke, erledigen viele Arbeiten im Hintergrund und im Vorfeld des Festes. Der Aufwand lasse sich nur erahnen, sagt Herbert Leibold von der Kirchenverwaltung. Einer von ihnen ist Walter Bug. "Er pflegt das ganze Jahr über die Anlage rund um die Kirche", berichtet Leibold.
Rasenmähen, Wildschweinschäden beseitigen, die Auffahrt zur Kirche instand halten. "Es ist viel zu tun. Ich schreibe die Stunden nicht auf", berichtet Bug selbst.
Zum eigentlichen Wallfahrtsfest kam gestern der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick als Festprediger. Er ist dem Maria Ehrenberg seit Jahrzehnten verbunden, bereits als Fuldaer Weihbischof kam er regelmäßig. "Mir ist der Maria Ehrenberg schon immer lieb gewesen", sagte er im Interview mit unserer Zeitung.
Eine Wallfahrt nach der anderen kommt jedes Jahr schon am Tag vor Mariä Himmelfahrt über die "Himmelsleiter" auf den Maria Ehrenberg. Darunter die Hohenrother, die sich immer am frühen Morgen auf den Weg über den Kreuzberg nach Oberbach machen. Von dort geht es mit dem Bus weiter in den Truppenübungsplatz. Auf den 254 Stufen zur Kirche beten sie eine Rosenkranzandacht. Für Wallfahrtsführerin Martha Roßhirt ist es jedes Mal ein Erlebnis. "Es ist eine musikalische Andacht, mit vielen alten Lieder, die unsere Großeltern noch kannten. Das wissen die Menschen, die mit uns beten, zu schätzen."
Unter den Wallfahrern ist auch Willibald Mauer: "Ich bin Wallfahrer und Musiker und zum 53.
Mal mit dabei", sagt er. "Es ist eine besondere Ehre, dass die Musiker aus Hohenroth diesen besonderen Gottesdienst musikalisch gestalten dürfen." Für die Musiker sei es Jahr für Jahr etwas Besonderes, vom Freialtar aus in die Menge Tausender von Lichtern zu blicken.
Andere Gläubige nutzen den Pendelbus der Feuerwehr Kothen: "Vor allem ältere Menschen nutzen den Service gerne", sagte Feuerwehrmann Florian Kress, der mit seinen Kollegen die ganze Nacht vor Ort bleibt. "Es sind jedes Jahr die Selben, die hier ihren Dienst tun." Die Bad Brückenauer Rot-Kreuz-Bereitschaft und Notärztin Dr. Jarmilla Mahlmeister waren zugegen, um im Notfall schnell Hilfe leisten zu können. "In diesem Jahr ist das Wetter günstig, nicht zu warm, da gab es bisher keine Kreislaufprobleme", berichtete Rettungssanitäter Bruno Weigand am Sonntag Abend. Auch Wespenstiche und allergische Reaktionen seien heuer nicht vorgekommen.
In der Kirche brannten unzählige Kerzen. Rund um die Uhr im Einsatz waren Heike Bauer und Lothar Kraus, die abgebrannten Kerzen wegnahmen und Wachs abschabten. "Es ist den Menschen wichtig, eine Kerze anzuzünden. Leider ist es nicht möglich, sie komplett abbrennen zulassen.
Wenn nur noch ein Viertel übrig ist, können wir sie wegnehmen", sagte Bauer.
Sieben große Gruppen wurden von Dekan Michael Krammer zum Beginn der Vigilfeier namentlich begrüßt unter ihnen die Wallfahrer aus Hohenroth, Wegfurt, Sandberg, Burkardroth und Nordheim/Fladungen.
Festprediger am Abend war Bruder Paulus Terwitte aus Frankfurt am Main, der seine Predigt frei vor dem Altar hielt und die Menschen immer wieder bat, keine Scheu zu haben, sich die Gottesmutter Maria zum Vorbild zu nehmen und Gott in ihr Leben zu lassen.
Zu sagen "Ich brauch dich", sei kein Eingeständnis von Scheitern oder Unvermögen. "Ich kann ohne dich nicht", das sei in der Familie und Freundeskreis ebenso wichtig, wie im Glauben. Und auch Gott sage: "Ich brauch dich. Um die Welt heil zu machen."
Gott ermutigte die Menschen, die mitten im Truppenübungsplatz zum Maria Ehrenberg gekommen waren, mitten aus dem militärischen Gelände heraus sich füreinander und für Frieden einzusetzen. "Nicht, wie du mir so ich dir, sondern so wie Jesus mir, so ich dir", das müsse der Leitsatz für Christen sein.
Nach der Messfeier verabschieden sich nach und
nach verschiedene Wallfahrtsgruppen, manche hielten eine kurze Andacht in der Kirche, wie die Sandberger Musikanten. Nach und nach kehrte Stille in die Wallfahrtskirche ein und die Nacht der Anbetung begann. Die ganze Nacht hindurch hatten die Gläubigen die Möglichkeit in der abgedunkelten Kirche zu Beten und zu Singen, mal meditativ, a capella oder mit Gitarre begleitet. Es war eine besondere Atmosphäre in dieser Nacht, ein spirituelles Erlebnis.
Um 2 Uhr hatten die Hohenröther Musiker wieder einen Einsatz, sie gestalteten eine Nachtandacht. Morgens um 7 Uhr endete die Gebetsnacht mit dem ersten Morgengottesdienst.
Susanne Vogel aus Motten etwa war als Kind schon mit ihrer Mutter auf dem Ehrenberg. Für sie ist der jährliche Besuch und der Gang über die "Himmelsleiter" eine Meditation zum eigenen Leben. "Die Stufen stehen für die Tage im Jahr und jede sieht ein bisschen anders aus."
Erzbischof als Festprediger
Oben angekommen, gehört für die Pilger das Berühren der Füße an der Statue der Gottesmutter dazu. Begrüßung. Ankommen. Abladen von Sorgen. Dank. Die Gründe für den Besuch des Wallfahrtsortes sind ganz unterschiedlich und oft sehr persönlich.
Vorbereitet wird die Wallfahrt von unzählige Ehrenamtlichen, die meisten davon kommen aus dem benachbarten Kothen. Sie verköstigen die Wallfahrer, stellen Tische und Bänke, erledigen viele Arbeiten im Hintergrund und im Vorfeld des Festes. Der Aufwand lasse sich nur erahnen, sagt Herbert Leibold von der Kirchenverwaltung. Einer von ihnen ist Walter Bug. "Er pflegt das ganze Jahr über die Anlage rund um die Kirche", berichtet Leibold.
Rasenmähen, Wildschweinschäden beseitigen, die Auffahrt zur Kirche instand halten. "Es ist viel zu tun. Ich schreibe die Stunden nicht auf", berichtet Bug selbst.Zum eigentlichen Wallfahrtsfest kam gestern der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick als Festprediger. Er ist dem Maria Ehrenberg seit Jahrzehnten verbunden, bereits als Fuldaer Weihbischof kam er regelmäßig. "Mir ist der Maria Ehrenberg schon immer lieb gewesen", sagte er im Interview mit unserer Zeitung.
Eine Wallfahrt nach der anderen kommt jedes Jahr schon am Tag vor Mariä Himmelfahrt über die "Himmelsleiter" auf den Maria Ehrenberg. Darunter die Hohenrother, die sich immer am frühen Morgen auf den Weg über den Kreuzberg nach Oberbach machen. Von dort geht es mit dem Bus weiter in den Truppenübungsplatz. Auf den 254 Stufen zur Kirche beten sie eine Rosenkranzandacht. Für Wallfahrtsführerin Martha Roßhirt ist es jedes Mal ein Erlebnis. "Es ist eine musikalische Andacht, mit vielen alten Lieder, die unsere Großeltern noch kannten. Das wissen die Menschen, die mit uns beten, zu schätzen."
Zum 53. Mal mit am Altar
Unter den Wallfahrern ist auch Willibald Mauer: "Ich bin Wallfahrer und Musiker und zum 53.
Mal mit dabei", sagt er. "Es ist eine besondere Ehre, dass die Musiker aus Hohenroth diesen besonderen Gottesdienst musikalisch gestalten dürfen." Für die Musiker sei es Jahr für Jahr etwas Besonderes, vom Freialtar aus in die Menge Tausender von Lichtern zu blicken.Andere Gläubige nutzen den Pendelbus der Feuerwehr Kothen: "Vor allem ältere Menschen nutzen den Service gerne", sagte Feuerwehrmann Florian Kress, der mit seinen Kollegen die ganze Nacht vor Ort bleibt. "Es sind jedes Jahr die Selben, die hier ihren Dienst tun." Die Bad Brückenauer Rot-Kreuz-Bereitschaft und Notärztin Dr. Jarmilla Mahlmeister waren zugegen, um im Notfall schnell Hilfe leisten zu können. "In diesem Jahr ist das Wetter günstig, nicht zu warm, da gab es bisher keine Kreislaufprobleme", berichtete Rettungssanitäter Bruno Weigand am Sonntag Abend. Auch Wespenstiche und allergische Reaktionen seien heuer nicht vorgekommen.
Regelmäßiger Kerzenwechsel
In der Kirche brannten unzählige Kerzen. Rund um die Uhr im Einsatz waren Heike Bauer und Lothar Kraus, die abgebrannten Kerzen wegnahmen und Wachs abschabten. "Es ist den Menschen wichtig, eine Kerze anzuzünden. Leider ist es nicht möglich, sie komplett abbrennen zulassen.
Wenn nur noch ein Viertel übrig ist, können wir sie wegnehmen", sagte Bauer.
Gruppe auch aus Burkardroth
Sieben große Gruppen wurden von Dekan Michael Krammer zum Beginn der Vigilfeier namentlich begrüßt unter ihnen die Wallfahrer aus Hohenroth, Wegfurt, Sandberg, Burkardroth und Nordheim/Fladungen.
Festprediger am Abend war Bruder Paulus Terwitte aus Frankfurt am Main, der seine Predigt frei vor dem Altar hielt und die Menschen immer wieder bat, keine Scheu zu haben, sich die Gottesmutter Maria zum Vorbild zu nehmen und Gott in ihr Leben zu lassen. Zu sagen "Ich brauch dich", sei kein Eingeständnis von Scheitern oder Unvermögen. "Ich kann ohne dich nicht", das sei in der Familie und Freundeskreis ebenso wichtig, wie im Glauben. Und auch Gott sage: "Ich brauch dich. Um die Welt heil zu machen."
Gott ermutigte die Menschen, die mitten im Truppenübungsplatz zum Maria Ehrenberg gekommen waren, mitten aus dem militärischen Gelände heraus sich füreinander und für Frieden einzusetzen. "Nicht, wie du mir so ich dir, sondern so wie Jesus mir, so ich dir", das müsse der Leitsatz für Christen sein.
Lange Nacht der Anbetung
Nach der Messfeier verabschieden sich nach und
nach verschiedene Wallfahrtsgruppen, manche hielten eine kurze Andacht in der Kirche, wie die Sandberger Musikanten. Nach und nach kehrte Stille in die Wallfahrtskirche ein und die Nacht der Anbetung begann. Die ganze Nacht hindurch hatten die Gläubigen die Möglichkeit in der abgedunkelten Kirche zu Beten und zu Singen, mal meditativ, a capella oder mit Gitarre begleitet. Es war eine besondere Atmosphäre in dieser Nacht, ein spirituelles Erlebnis.
Um 2 Uhr hatten die Hohenröther Musiker wieder einen Einsatz, sie gestalteten eine Nachtandacht. Morgens um 7 Uhr endete die Gebetsnacht mit dem ersten Morgengottesdienst.Themen & Autoren / Autorinnen