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Bad Kissingen
Ausblick auf 2017: Von Ah's und Oh's am Rosengarten
Auf dem Neujahrsempfang am Freitag beschäftigt sich OB Kay Blankenburg (SPD) mit dem neuen Jahr. Eine wichtige Entscheidung steht bereits im Februar an.
Benedikt Borst
 |  aktualisiert: 19.08.2022 17:10 Uhr
Oberbürgermeister Kay Blankenburg gibt am Freitagabend beim Neujahrsempfang (19 Uhr, Tattersall) einen Ausblick auf bedeutendeThemen, die die Stadt in 2017 beschäftigen werden: Von wichtigen Entscheidungen in Sachen Kurhaushotel, über die Fertigstellung des Luitpoldbades und die weitere Haushaltskonsolidierung bis zu vielen Ah's und Oh's auf der Ludwigsbrücke von den Zuschauern des Springbrunnens im Rosengarten.

Wenn sie das Jahr 2016 Revue passieren lassen: Was waren für Sie die Höhepunkte für die Stadt? Was wurde erreicht, was nicht?
Blankenburg Wir haben in 2016 die besten Kurgastzahlen seit 20 Jahren erreicht, haben Stabilisierungshilfe von satten drei Millionen Euro bekommen und haben außerdem zum vierten Mal in Folge einen Bevölkerungszuwachs. Der Bevölkerungszuwachs ist eine Entwicklung gegen den Trend. Gerade für eine Stadt in unserer Größenordnung ist das schwierig, trotzdem schaffen wir es seit Jahren. Ein kleiner Höhepunkt, der mir persönlich sehr am Herzen liegt, ist, dass wir die Ausstellung "Weltbad Bad Kissingen" in der oberen Saline eröffnen konnten. Ein Thema, das 2016 Höhepunkt war und 2017 auch sein wird, ist das Luitpoldbad. Die Sanierung wird dieses Jahr abgeschlossen und man sieht langsam, wie es einmal aussieht. Nach vier Jahrzehnten wird es aus dem Dornröschenschlaf geweckt und es zieht wieder Leben in das Gebäude ein. Ebenfalls ein Höhepunkt war die Einweihung des neuen Bibergeheges im Wildpark Klaushof.

Was waren bedeutende Entscheidungen im Stadtrat?
Wir haben im Stadtrat dieses Jahr die Beschlusslage für ein neues Hallenbad geschaffen. Ich denke, es ist realistisch zu sagen, dass es bis 2019 fertig sein soll. Eine der wichtigsten Änderungen, die wir gemacht haben, ist die des Sondergebiets Kur. Das Thema spielt dann auch rüber in eines der großen Themen, die in 2017 anstehen: zum Kurhaushotel. In Sachen Finanzierbarkeit geben wir den Immobilien-Eigentümern durch die jetzt mögliche Wohnnutzung erweitere Nutzungs- und Verwertungsmöglichkeiten. (Seit der Kurgebietsreform können 25 Prozent der Gebäudefläche mit Wohnungen belegt werden. Durch den Verkauf von Wohnungen soll ein teurer Hotelneubau besser refinanzierbar werden, Anm. d. Red.)

Ende Februar endet die erneute Ausschreibungsfrist für einen Investor, heute Abend wird Finanzminister Markus Söder (CSU) auf dem Neujahrsempfang als Festredner erwartet. Dürfen sich die Bad Kissinger Hoffnung auf ein neues Hotelflaggschiff am Kurpark machen?
Luxushotels in Kleinstädte zu holen, wie Bad Kissingen eine ist, ist nun mal sehr schwierig. Ich bin zuversichtlich, dass wir tragfähige Bewerbungen haben werden. Ich bin jedenfalls dankbar, dass sich Staatsminister Dr. Söder auch ganz persönlich immer sehr für Bad Kissingen einsetzt.

Bei anderen wichtigen Hotelprojekten wie dem Fürstenhof oder einem Thermenhotel an der KissSalis scheint dagegen Stillstand zu herrschen...
Beim Fürstenhof wurde der Baubeginn bei der Stadt angezeigt. Mir geht das bei weitem nicht so schnell, wie ich es mir wünschen würde. Die Stadt hat hier aber keinerlei Einflussmöglichkeiten. Beim Thermenhotel ist es so, dass das ein anspruchsvolles Projekt ist, das auch juristisch gut vorbereitet werden muss. Das Thema ist aber nicht von unserem Bildschirm verschwunden.

Die Sanierung des Rosengartens mit Springbrunnen war eines der wichtigsten Projekte im vergangenen Jahr. Die Kritik am Brunnen war anfangs groß. Ihr Fazit: Was läuft gut, was noch nicht?
Der Springbrunnen ist 2016 in Betrieb gegangen und wird uns 2017 in voller Pracht erfreuen. Wir waren bisher im Testbetrieb und haben noch nicht gesehen, was er wirklich kann. Der Betrieb läuft nicht im Labor, sondern wir müssen viel ausprobieren und Erfahrungen sammeln. Jetzt kennen wir den Brunnen in der Praxis sehr genau. Wenn er lief, waren die Rückmeldungen von den Zuschauern immer sehr positiv und die Vorführungen waren immer gut besucht. Ich bin mir sicher, dass wir in Zukunft viele Ah's und Oh's auf der Ludwigsbrücke hören werden.

Gerade in Bezug auf den Springbrunnen werfen Kritiker der Stadt gern vor, dass für Touristen investiert wird, während die Stadt an der Infrastruktur für die eigenen Bürger spart. Was sagen Sie dazu?
Wir müssen uns finanziell nach der Decke strecken und uns auf das konzentrieren, womit die Stadt Geld verdient. Mit Blick auf den Brunnen finde ich, dass wir alle etwas davon haben, wenn die Stadt schöner wird. Wir haben viel zuletzt auch immer wieder in Schulen und Kindergärten sowie in die Stadtteile investiert wie am Sportplatz in Winkels und der Brücke im Brühl in Arnshausen. 2017 werden wir Straßen sanieren, aber wir müssen bei Investitionen den Fokus auf unseren Haupterwerbszweig haben. Es ist normal, dass die Liste der Wünsche länger ist, als die mit den Wünschen, die auch erfüllbar sind.

In der laufenden Haushaltsberatung berichtete die Kämmerei, dass sich die Verschuldung der Stadt besser entwickelt hat, als zunächst befürchtet.Wäre da nicht doch die ein oder andere neue Straße mehr drinnen?
Die Verschuldung hat sich vor allem deshalb besser entwickelt, weil viele Investitionen nicht umgesetzt, sondern geschoben wurden, etwa bei Straßen und beim Freibad. Die Stadt hat mit der Sanierung der Fußgängerzone eine Investition von mehr als 20 Millionen Euro vor der Brust. Wir müssen uns darüber im Klaren sein, dass es eine sehr lange Liste von Straßen gibt, deren Sanierung wir uns auf absehbare Zeit nicht leisten können. Sanierungen können wir uns nur dort leisten, wo die Straßen verkehrstechnisch zwingend erforderlich sind.

Was passiert 2017 in Sachen Neue Altstadt?
Wir gehen davon aus, dass wir 2018 bauen, dieses Jahr soll die Planung abgeschlossen werden. Ich wäre am liebsten längst fertig mit der Sanierung der Fußgängerzone, aber wie ich gelernt habe, ist es wie eine Operation am offenen Herzen und die will gut vorbereitet sein. Wir müssen die Risiken so gering wie möglich halten. Natürlich kann bei so einem Großprojekt immer Unvorhergesehenes eintreten, aber wir müssen uns so vorbereiten, dass uns nichts trifft, was vorhersehbar gewesen wäre. Aktuell finden in der Innenstadt wieder Bohrungen statt, um mehr über die Hydrologie Bad Kissingens zu lernen.

Wie geht es mit der UNESCO-Weltkulturerbe-Bewerbung weiter?
Vergangenes Jahr gab es einen Ausdünnungsprozess von 16 auf elf Städte. Uns ist es gelungen, dass wir nicht in der falschen Gruppe gelandet sind, sondern weiter auf der Bewerberliste stehen. Dieses Jahr wird im Hintergrund viel wenig spektakuläre Kleinarbeit geleistet. Beispielsweise müssen die Anträge der einzelnen Städte aufeinander abgestimmt werden. Gleichzeitig müssen wir einen Managementplan ausarbeiten. Da geht es um die Frage: Wenn ihr Weltkulturerbe werdet, was macht ihr, um das auch zu bleiben? 2017 oder 2018 wird dann ein Vorantrag bei der UNESCO eingereicht. Ich hoffe, dass wir 2019 eine Entscheidung bekommen. Wenn man sieht, dass Bewerbungsprozesse bei der UNESCO zehn bis 15 Jahre dauern, muss man aber sagen, dass wir gut in der Zeit liegen.

Nach dem Abschied von Wirtschaftsförderer Michael Wieden kümmern Sie sich persönlich um die Neuausrichtung von Pro Bad Kissingen. Gibt es hier schon etwas Neues?
Die Werbegemeinschaft leistet einen wichtigen Beitrag für die Stadt. Ich werde den weiteren Prozess aktiv begleiten, werde mich aber im Moment nicht zu den Details äußern.

Welche Erwartungen haben sie an den Kissinger Sommer 2017 unter neuer Intendanz?
Ich arbeite gern mit dem neuen Intendanten Tilmann Schlömp zusammen. Mit unserem neuen Festivalorchester haben wir genau die richtige Wahl getroffen. Ich freue mich auf die Deutsche Kammerphilharmonie Bremen. Sie werden helfen, das Festival noch mehr in der Stadt zu verankern. Ich möchte, dass sich die Bad Kissinger mehr mit ihrem Festival identifizieren.

Die Fragen stellte Benedikt Borst.
 
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