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Aura an der Saale
Aura: Aladdin mag deutsche Schlager
In Aura haben die Frauen die Macht - bei der Weibersitzung. Die Herren der Schöpfung kommen dabei nur in den Saal, wenn sie Tänzer oder Büttenredner sind.
Aladdin und die Wunderlampe präsentierte das Männerballett aus Arnstein. Foto: Winfried Ehling       -  Aladdin und die Wunderlampe präsentierte das Männerballett aus Arnstein. Foto: Winfried Ehling
| Aladdin und die Wunderlampe präsentierte das Männerballett aus Arnstein. Foto: Winfried Ehling
Winfried Ehling
 |  aktualisiert: 18.08.2022 11:20 Uhr

Geballte Frauen-Faschings-Power beherrschte die Weibersitzung in der Festhalle ganz nach dem Motto "Heute sind wir Frauen an der Macht". Die feminine Variante der Auraer Faschingsfreunde holte sich dazu Verstärkung mit den Karnevalisten aus Arnstein, Wiesentheid und weiteren Faschingsvereinen, die die Weibersitzung - die einzige im weiten Umkreis - gelungen mitgestalteten.

Die Damen stehen den männlichen Kollegen in nichts nach. Die "Herren der Schöpfung " bleiben draußen, es sei denn, sie verdingen sich als Akteure oder "Dienstleistende". So kam es, dass die Sprachrohre des Weiber-Elferrats, Katja Graser, Karin Kaiser und Silvia Seufert zwar Prinzessin Johanna mit Blumen begrüßten, ihr Prinz musste jedoch das Damen-Publikum bedienen.

Nach der Begrüßung, den Gäste-Grußworten und dem Ordenstausch, trat das Männerballett aus Arnstein mit dem Tanz " Aladdin " unter die Augen der maskierten Weiblichkeit. Die Mär von der Wunderlampe entpuppte sich als kraftvoll getanztes Panoptikum im Mix deutscher Schlager , die die geheimnisvoll-orientalischen Klänge etwas missen ließen. Dennoch - ein furioser Start.

Männerballetts - nicht -pellets - wie eine Zuschauerin spottete, sind die Highlights einer solchen Sitzung. Dies zeigten im folgenden die agilen "Mexikaner" aus Burkardroth. "Is this the way to Amarillo?" Nein, es ist the Road to Aura. Nachdem es den Auranern partout nicht einfällt eine Mauer gegen Migranten zu bauen, konnten sich die Stammgäste in einem feurigen Sombrero-Spektakel ausleben.

Dazwischen Teenie Amelie Greubel aus Oberthulba in der Umkleide-Kabine einer Klamotten-Kette, wo sie im Spiegel die Teile ihres Körpers entdeckte, zum Beispiel ihre Knie. Sind das Missstände? Mitnichten, wie die gefragte Oma versicherte. "Ein Missstand ist es, wenn du morgens die Bettdecke aufschlägst". Für den Sketch "WC", den die Männer der Faschingsfreunde Aura hinter der Kachelwand inszenierten, brauchte es keine Worte, bestenfalls ein knurrend-erlösendes Stöhnen und die einschlägige Mimik. Die Lachsalven gehörten den "Männeken Piss".

"Jung, dynamisch und viel Bein, das kann nur die Prinzengarde sein". Das Versprechen des Elferrats erfüllte sich in Form eines rassigen Marschsporttanzes der Auraer Prinzengarde, dem rauschender Beifall nicht versagt blieb. Die "Wild Cats" von den Faschingsfreunden legten mit ihrem "Mädelsabend" nach. Heiße Tänze zu noch heißeren Rhythmen feierten fröhliche Urständ beim "Lets go, it's Party-Time".

Und dann war da noch ein gewisser Klaus Bollwein - allein zu Haus. Wie? Der Trenchcoat-Träger ohne seine Mathilde? In der Tat, die Gute weilte im Urlaub. Der Comedian ist nicht verlegen. Er schnappte sich Michaela aus dem Publikum, offensichtlich eine Arzthelferin, die er betändelte und die Story vom "Weltkulturerbe" Reeperbahn reindrückte.

Zur Pause startete Gitte Kraus eine Verlosung unter den Damen mit Preisen von Geschäftsleuten aus der Region. Das Männerballett aus Wiesentheid läutete den zweiten Teil als "Gold-Digger" mit aufwendigem Bühnenbild ein. Die Gentlemen beeindruckten mit einer akrobatisch-kraftstrotzenden Bühnen-Show. Die Ladies im Publikum überzeugten sie locker, dass sie selbst die eigentlichen Goldstücke sind. Die Tanzeinlage der Auraer "Chipmunks" geriet etwas aus den Fugen und brach nach kurzer Zeit ab. Offensichtlich machte eine technische Panne den Feigenblattträgern einen Strich durch die Rechnung.

Der "Frauenfeind" Klaus Greubel, in musikalischer Begleitung seiner Tochter Melania, ist im Grunde kein solcher. Stundenlang auf der Couch liegend, ist er nur ein Koala-Bär im falschen Körper. Zu viele Pfunde - besonders bei Frauen - sind sein Lieblingsthema. Für seine zotigen Sprüche schnitt ihm die Prinzessin die Krawatte ab.

Nicht vergessen sei Alleinunterhalter Jürgen Voll, der die hervorragende Stimmung im Saal mit Schunkelrunden hochhielt. Das "Herzblatt auf dem Land" suchte anschließend das Männerballett aus Königshofen. Fündig wurden sie in Resi, die sie mit dem Traktor aus Aura abholten und der sie sogar einen Schuhplattler spendierten.

Die Waldwichtel von der Auraer "Dance Generation" sind immer noch auf der Suche nach dem Glück. Die hübschen Fabelwesen mit ihren Spock-Ohren zelebrierten eine choreografisch exakte Darbietung voller Esprit. Den Schlusspunkt setzte das Männerballett der Faschingsfreunde mit einem schweißtreibenden Kosakentanz, der die Bühne erbeben ließ. Die gesamte Damenriege überzeugten sie restlos - ein Glück, dass es Männer gibt.

 
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