Die Art und Weise, wie Mädchen und Jungen ihren Körper wahrnehmen und bewerten, hat einen nachhaltigen Einfluss auf ihr Selbstbild und Selbstwertgefühl. Die körperlichen Veränderungen der Pubertät in positiver Weise anzunehmen, ist jedoch keineswegs selbstverständlich. Unterstützung bietet seit 25 Jahren das MFM-Programm im Bistum Würzburg , das junge Menschen mit altersgerechten Workshops begleitet. Die Abkürzung MFM steht für „My Fertility Matters“ („Meine Fruchtbarkeit ist wichtig“).
An Schulen
Es handelt sich dabei um ein sexualpädagogisches Präventionsprogramm mit einem werteorientierten Ansatz, das regelmäßig auch an Schulen im Landkreis Bad Kissingen angeboten wird. Zielgruppe sind Mädchen und Jungen im Alter von zehn bis 13 Jahren. Aktuell werden Referentinnen und Referenten gesucht, die nach einer intensiven Ausbildung Workshops leiten möchten, heißt es in einer Pressemitteilung des MFM-Programms. Vorkenntnisse sind nicht erforderlich, die Ausbildung vermittelt alle nötigen Inhalte. Ansprechpartnerin ist Sabine Wolz bei der Diözese Würzburg, Tel: 0931/386 652 32, E-Mail mfm@bistum-wuerzburg.de.
Das Programm verfolge das Ziel, jungen Menschen ein Verständnis für die Abläufe in ihrem Körper zu vermitteln und sie für die faszinierenden Prozesse in ihrem Körper zu begeistern. Nur wer seinen Körper und dessen Funktionen – insbesondere die Fruchtbarkeit – kenne, könne einen respektvollen Umgang damit und mit dem Körper anderer entwickeln.
Mit Angeboten wie der „Zyklusshow“ für Mädchen und „Agenten auf dem Weg“ für Jungen sind zertifizierte Referentinnen und Referenten bundesweit an Schulen aktiv. Eine von ihnen ist Vanessa Seufert aus Bad Kissingen , die auch Workshops außerhalb des schulischen Rahmens, etwa über die Ehe- und Familienseelsorge im Dekanat Bad Kissingen , anbietet.
Schon vor der Pubertät
„Es ist wichtig, dass Kinder schon vor der Pubertät einen wertschätzenden Umgang mit ihrem Körper erfahren und Körperkompetenz entwickeln“, betont Seufert. Die Pubertät werde oft auf Risiken wie ungewollte Schwangerschaften oder sexuell übertragbare Krankheiten reduziert. Bei dem MFM-Programm stehe Prävention im Vordergrund.
„Nur was ich schätze, kann ich schützen“, sagt Sabine Wolz, Diözesanbeauftragte für Natürliche Familienplanung (NFP) und verantwortlich für das MFM-Programm. Es sei immens wichtig, Kinder sprachfähig zu machen: „Nur wenn ich Dinge benennen kann, kann ich auch darüber sprechen, wenn sich etwas nicht richtig anfühlt.“
Ein Kennzeichen des Programms sei die Vermittlung von Wissen in positiver Sprache. In den Workshops lernen Mädchen und Jungen Begriffe kennen, die fernab vom Straßenjargon stehen. Frühsexualisierung sei dabei kein Thema, vielmehr gehe es um eine altersgerechte Vorbereitung. Kinder sollten laut Wolz bereits im vierten Grundschuljahr informiert werden – und nicht erst durch Medien, Freunde oder das Internet.
Die Workshops seien interaktiv gestaltet und bieten mit einem „Mitmachtheater“ sowie anschaulichen Materialien eine lebendige Einführung in die Themen Pubertät , Zyklus, Fruchtbarkeit und die Entstehung neuen Lebens.
Neu: Für Jugendliche ab 14
Ergänzend zu den Workshops „Zyklusshow“ und „Agenten auf dem Weg“ gibt es nun ein neues Angebot für Jugendliche ab 14 Jahren, so die Pressemitteilung: den Kurs „WaageMut“. Dieser richte sich an Schülerinnen und Schüler der achten bis zehnten Jahrgangsstufe. Neben den grundlegenden Themen aus den Grundschulworkshops geht es hier auch um Fragen zu Beziehung, Sexualität und Verhütung.
Ziel des Kurses ist es, Jugendlichen einen verantwortungsvollen Umgang mit ihrem Körper, ihrer Sexualität und ihrer Fruchtbarkeit zu ermöglichen. Gleichzeitig sollen sie befähigt werden, eigenständige Entscheidungen zu treffen – etwa im Hinblick auf die Einnahme der Pille. Vor jedem Workshop für Kinder und Jugendliche findet ein Elternvortrag statt, der über die Inhalte informiert.
Für eine gute Beziehung
Für Gemeindereferent Bernd Keller , Ehe- und Familienseelsorger im Dekanat Bad Kissingen , ist das MFM-Programm ein wichtiger Beitrag zur Bildung. „Es geht nicht nur um das Frauenbild, sondern um das Menschenbild“, so Keller. „Eine wertschätzende Sprache kann die Beziehungsqualität nachhaltig vertiefen.“ Die Grundlagen dafür schon in jungen Jahren zu legen, sei sinnvoll. pow
