Zwei Morde geschehen auf der Trimburg, einer von ihnen sogar angekündigt. Im altehrwürdigen Erthalsaal schlagen die Täter zu – natürlich nur auf der Theaterbühne und frei nach dem Roman „A murder is announced“ (Ein Mord wird angekündigt) von Agatha Christie.
Die Darsteller der Nachtpremiere auf der Bühne der Burg waren Schauspieler der Disharmonie Schweinfurt, die mit den Freunden der Trimburg gemeinsam dieses Stück ausgewählt hatten und Krimifreunden ein schmackhaftes Krimidinner kredenzten – natürlich mit Sherry.
Vielen Besuchern war der 40. Kriminalroman der britischen Schriftstellerin Agatha Christie inhaltlich bekannt, wenn auch nicht unbedingt von der Bühne. „Ich habe die Krimis mit Miss Marple und Hercule Poirot früher am Fließband verschlungen. Sobald ein neuer Roman erschien, hatte ich ihn in den Händen. Und jetzt wollte ich das Stück einmal auf der Bühne sehen“, erzählt Robert Hartmann aus Schweinfurt.
Die Nachteulen auf der Trimburg hatten am Wochenende weder Federn noch Flügel, sondern zwei Beine. Die Vorstellungen am Wochenende wurden bewusst auf die Stunde nach Sonnenuntergang verlegt um Atmosphäre unter dem gläsernen Dach zu schaffen. Und ein Krimi nach Agatha Christie braucht nun mal auch die Dunkelheit. Da waren sich die rund 100 Zuschauer am Freitagabend einig, die bereitwillig ein Ende erst nach Mitternacht in Kauf nahmen.
Eine Anzeige im kleinen englischen Dorf Chipping Cleghorn sorgt für Aufregung: Ein Mord wird angekündigt in Little Paddocks, dem Gut von Letitia Blacklock, die sich jedoch von ihrem Abendempfang zur fraglichen Zeit nicht abbringen lässt. Unter Gebrauch verschiedenster Ausreden versammeln sich zahlreiche Neugierige in ihrem Wohnzimmer und dann passiert es. Das Licht geht aus, die Tür wird aufgerissen und es fallen Schüsse.
Im Flur liegt die Leiche eines Mannes, den Dora Bunner, eine Freundin von Mrs. Blacklock, als Rudy Schwarz, einen Hoteldiener identifiziert. Ein Kleinkrimineller, der versuchte, sich von der Gutsbesitzerin Geld zu leihen, wie die natürlich nicht zufällig erscheinende Miss Marple weiß, die sich im Pfarrhaus einmietete und nach einigen Anfangsschwierigkeiten mit dem ermittelnden Inspektor Craddock gemeinsame Sache macht.
Durch Miss Marples Scharfsinn, gründliche Recherche und umfassendes Wissen kommt die Wahrheit schließlich an den Tag. Allerdings erst nach dem Giftmord an Dora Bunner, die ein Geheimnis wusste. Denn Letitia Blacklock ist die in der Schweiz angeblich verstorbene Schwester Charlotte der Gutsbesitzerin, die deren Namen annahm, um ein großes Vermögen erben zu können.
Unter Regie von Bernd Lemmerich wusste vor allem Angelika Scheidig als listige und spitzelnde Miss Marple zu gefallen, die – gezielt etwas naiv und altbacken wirkend – mit messerscharfer Logik gemeinsam mit Scotland-Yard-Inspektor Craddock (Peter Hub) den Fall löste. Daneben überzeugte Christine Hadulla als falsche Letitia Blacklock in einer weiteren Hauptrolle. In England spielend, dürfte Regisseur Lemmerich den sehr britischen Character des Stückes ruhig noch etwas betonen, ohne dem Stück Schaden zuzufügen.
Der Erlös der Veranstaltungen, die das Hotel Ullrich und der Bezirk Unterfranken unterstützten, kommt der Kulturbühne zu.