Bad Kissingen
Aufbruch in den nächsten Sommer
Mit Mendelssohns "Schottischer Sinfonie" beendeten Kent Nagano und das Deutsche Symphonieorchester Berlin den Kissinger Sommer 2017.
Es war noch ein mal das Thema des Kissinger Sommers 2017 in Reinform: "Romantische Revolution", das das Abschlusskonzert prägte. Und das Schöne war: Es musste dabei niemand an den Tod denken oder sogar sein Leben aushauchen. Im Gegenteil: Es war so etwas wie Ausgelassenheit und Übermut, die aus den drei Werken - und der Zugabe - sprachen.
So eröffnete das Deutschen Symphonieorchester Berlin unter der Leitung seines ehemaligen Chefdirigenten Kent Nagano das Abschlusskonzert mit Hector Berlioz' Konzertouvertüre "Le carnaval romain", allerdings nicht in plattem Übermut, sondern mit kontrolliertem Frohsinn. Nagano hielt lange den Deckel drauf, um darunter wunderschöne Klanfarben, pfiffige Rhythmen und sich überlagernde Strukturen entwickeln zu können und um den Zuhörer nicht zu überfallen. Aber als er den Deckel und das Geheimnis lüftete, entwickeltze dioe Musik nict nur tänzerische Züge, die sich im Getümmel natürlich wieder verflüchtigten, und eine starke, mitreißende massendynamische Motorik.
Stärker hatte der Kontrast zu dem folgenden Werk kaum sein können: Carl Maria von Webers 1. Klarinettenkonzert f-moll op. 73, das ist seiner Klangregie und Stimmung mit großem Hörnereinsatz und in seinem romantischen Impetus so sehr an den "Freischütz" erinnert. Jörg Widmann war wieder einmal - nach längerer Pause - der Solist. Weil er so oft als Komponist in Erscheinung tritt, vergisst man gerne, was für ein wunderbarer Klarinettist er ist. Er weiß vielleicht selber nicht, wie oft er das Konzert schon gespielt hat. Aber es klang ganz einfach erstaunlich frisch, hochmotiviert, virtuos absolut mühelos. Obwohl Weber beim Komponieren einen Fachmann zur Seite hatte, der ihm die größten Gemeinheiten verraten konnte. Dazu kam Widmanns absolut müheloser, nie gepresster, gleichsam geatmeter Ansatz, der der Musik eine erstaunliche Mühelosigkeit gab.
Nagano und sein Orchester ließen sich von Widmanns mitreißenden Tempi anstecken, reagierten äußerst sensibel auf die Ideen des Solisten und erreichten dadurch etwas,was bei diesem Schwierigkeitsgrad selten geschieht: Die Musik verlor etwas von ihrer Erdenschwere.
Schöner als mit Felix Mendelssohn-Bartholdys Sinfonie Nr. 3 a-moll op. 56, der so genannten "Schottischen Sinfonie", hätte man das Konzert in seiner Funktion als Abschluss des Festivals nicht beenden können. Und zwar nicht nur, weil diese Musik das romantische Ideal in perfekter Weise spiegelt. Sondern weil der erste Satz im Grunde genommen ein komponierter Aufbruch ist - zumindest dann, wenn man ihn so spielt wie die Berliner: mit sich steigerndem drängenden Gestus, mit Holzbläsern, die die Klangräume für das Spiel und für die Reise öffnen, mit langen Crescendi und Beschleunigungen, mit kräftigen Akkordgängen die in eine starke Motorik münden - bis der Vortrieb so stark ist, dass nur noch der Aufbruch helfen kann. Der zweite Satz als Metapher für Wellen und Sturm und der dritte mit seiner Gute-Laune-Musik der umtriebigen Holzbläser gipfelten im wunderbar gesteigerten Finale mit seinen markant herausmusizierten instrumentalen Allianzen, bis der berühmte Schlusschoral, noch einmal mehrfach gesteigert, den Schlusspunkt setzte. Man war nach der Reise durch die sich ständig steigernden Sätze angekommen.
Und man konnte sich getrost auf die Reise, auf den Heimweg machen. Nach dem Kissinger Sommer ist vor dem Kissinger Sommer. Wolfgang Amadeus Mozarts wunderbar aufmüpfige Figaro-Ouvertüre gab's noch als Betthupferl für den Heimweg.
So eröffnete das Deutschen Symphonieorchester Berlin unter der Leitung seines ehemaligen Chefdirigenten Kent Nagano das Abschlusskonzert mit Hector Berlioz' Konzertouvertüre "Le carnaval romain", allerdings nicht in plattem Übermut, sondern mit kontrolliertem Frohsinn. Nagano hielt lange den Deckel drauf, um darunter wunderschöne Klanfarben, pfiffige Rhythmen und sich überlagernde Strukturen entwickeln zu können und um den Zuhörer nicht zu überfallen. Aber als er den Deckel und das Geheimnis lüftete, entwickeltze dioe Musik nict nur tänzerische Züge, die sich im Getümmel natürlich wieder verflüchtigten, und eine starke, mitreißende massendynamische Motorik.
Stärker hatte der Kontrast zu dem folgenden Werk kaum sein können: Carl Maria von Webers 1. Klarinettenkonzert f-moll op. 73, das ist seiner Klangregie und Stimmung mit großem Hörnereinsatz und in seinem romantischen Impetus so sehr an den "Freischütz" erinnert. Jörg Widmann war wieder einmal - nach längerer Pause - der Solist. Weil er so oft als Komponist in Erscheinung tritt, vergisst man gerne, was für ein wunderbarer Klarinettist er ist. Er weiß vielleicht selber nicht, wie oft er das Konzert schon gespielt hat. Aber es klang ganz einfach erstaunlich frisch, hochmotiviert, virtuos absolut mühelos. Obwohl Weber beim Komponieren einen Fachmann zur Seite hatte, der ihm die größten Gemeinheiten verraten konnte. Dazu kam Widmanns absolut müheloser, nie gepresster, gleichsam geatmeter Ansatz, der der Musik eine erstaunliche Mühelosigkeit gab.
Nagano und sein Orchester ließen sich von Widmanns mitreißenden Tempi anstecken, reagierten äußerst sensibel auf die Ideen des Solisten und erreichten dadurch etwas,was bei diesem Schwierigkeitsgrad selten geschieht: Die Musik verlor etwas von ihrer Erdenschwere.
Schöner als mit Felix Mendelssohn-Bartholdys Sinfonie Nr. 3 a-moll op. 56, der so genannten "Schottischen Sinfonie", hätte man das Konzert in seiner Funktion als Abschluss des Festivals nicht beenden können. Und zwar nicht nur, weil diese Musik das romantische Ideal in perfekter Weise spiegelt. Sondern weil der erste Satz im Grunde genommen ein komponierter Aufbruch ist - zumindest dann, wenn man ihn so spielt wie die Berliner: mit sich steigerndem drängenden Gestus, mit Holzbläsern, die die Klangräume für das Spiel und für die Reise öffnen, mit langen Crescendi und Beschleunigungen, mit kräftigen Akkordgängen die in eine starke Motorik münden - bis der Vortrieb so stark ist, dass nur noch der Aufbruch helfen kann. Der zweite Satz als Metapher für Wellen und Sturm und der dritte mit seiner Gute-Laune-Musik der umtriebigen Holzbläser gipfelten im wunderbar gesteigerten Finale mit seinen markant herausmusizierten instrumentalen Allianzen, bis der berühmte Schlusschoral, noch einmal mehrfach gesteigert, den Schlusspunkt setzte. Man war nach der Reise durch die sich ständig steigernden Sätze angekommen.
Und man konnte sich getrost auf die Reise, auf den Heimweg machen. Nach dem Kissinger Sommer ist vor dem Kissinger Sommer. Wolfgang Amadeus Mozarts wunderbar aufmüpfige Figaro-Ouvertüre gab's noch als Betthupferl für den Heimweg.
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