Zünftige Gesellinnen und Gesellen begeben sich nach Abschluss ihrer Lehrjahre auf Wanderschaft. Für drei Jahre und einen Tag sind sie unterwegs und dürfen ihrem Heimatort nicht näher als 60 Kilometer Luftlinie kommen. Der Wandergeselle Max-Florian Fischer aus dem nordrhein-westfälischen Nümbrecht zog unlängst durch die Rhön und legte einen Zwischenstopp in Sandberg ein, wie es in einer Pressemitteilung der Gemeinde heißt.
Sehr erfreut über diesen überraschenden Besuch begrüßte Bürgermeisterin Sonja Reubelt den Wandergesellen. Er ist bereits seit Januar 2022 unterwegs und gehört der Rolandschaft-Vereinigung an, der zweitältesten Vereinigung Deutschlands.
Blaues Band, goldene Nadel
Die Vereinigung wurde am 1. Mai 1891 in Nürnberg gegründet und vereint alle Bau- und Steinberufe. Das blaue Band mit der goldenen Handwerksnadel symbolisiert die „Ehrbarkeit“ und ist das Erkennungszeichen der Rolandbrüder.
Die Wanderjahre, auch Walz oder Tippelei genannt, dienen der Berufs- und Lebenserfahrung sowie der Weiterbildung und Völkerverständigung. Der Rolandschacht, „die Zunft der reisenden Bauhandwerker“, unterstützt und fördert die traditionelle Wanderschaft. Diese steht jedem Gesellen offen, der ledig ist, keine Kinder hat, schuldenfrei und nicht älter als 27 Jahre ist.
Der 25-jährige Max-Florian Fischer hat in den vergangenen zwei Jahren schon viel von der Welt gesehen: Er bereiste bereits Peru, Bolivien, Rumänien und die Schweiz.
Im Gespräch mit Bürgermeisterin Sonja Reubelt erzählt der Zimmermann, dass er auf dem Weg nach Hildburghausen sei, zum Mai-Treffen seiner Zunft . Jedes Jahr um diese Zeit wird die Gründung des Rolandschachts gefeiert, immer an einem anderen Ort.
Der als „Fremdgeschriebene“ bezeichnete Geselle erhielt für sein CCEG-Wanderbuch (Confederation Compagnonnage Europäische Gesellenzünfte), welches seine gesamte Walz dokumentiert, natürlich einen Stempel sowie eine Spende der Gemeinde Sandberg . red