Die vergangenen Nächte waren eisig und die Tage frostig. Dort, wo das Hochwasser noch in den Wiesen stand, sind Eisflächen entstanden, so auch im Bad Kissinger Kurgarten. Die gefrorenen Wasserflächen locken die ersten Schlittschuhfahrer an. Doch Vorsicht ist geboten. Denn als sicher gilt eine Eisfläche erst bei einer Eisdicke von 15 Zentimetern. Markus Brandl, Ortsvorsitzender der DLRG in Bad Kissingen glaubt nicht, dass die Frostperiode schon ausreichend streng war, dass diese Stärke bei Gewässern erreicht ist.
Eigenes Risiko
Etwas entspannter sieht Markus Brandl die Situation auf den Eisflächen , die sich durch das Hochwasser in den Auwiesen im Saaletal bei Hammelburg oder Bad Kissingen und an der Lauer gebildet haben. Dort stehe das Wasser oft nur zehn bis 20 Zentimeter hoch. Ein Einbrechen ist da nicht gleich eine Katastrophe. Markus Brandl verweist jedoch auf die rechtliche Seite. Grundsätzlich sei es verboten, Eisflächen überhaupt zu betreten. Wer dennoch nicht auf eine Rutschpartie verzichten möchte, tut dies auf eigenes Risiko. Gut zu wissen auf vereisten Wiesenflächen: Dort, wo das Eis von Gräsern durchbrochen ist, sei die Eisfläche nicht so stabil, sagt Markus Brandl.
Ein selten gewordener Winterspaß
Gemeinden könnten Gewässer zum Schlittschuhlaufen freigeben, wenn die Dicke des Eises überprüft ist, erklärt Markus Brandl. Doch das passiert in den letzten Jahren kaum mehr. Denn die Frostperioden sind dafür meist zu kurz. Das weiß auch Maßbachs Bürgermeister Matthias Klement . Er kann sich zwar erinnern, dass das Eis auf dem Landschaftssee bei Poppenlauer früher gelegentlich so dick war, dass Schlittschuhfahrer unbedenklich ihre Runden drehen konnten. Das sei aber schon sehr, sehr lange her. In den vergangenen Tagen hat die Gemeinde nicht prüfen lassen, ob es schon eine tragfähige Eisdecke dort gibt. Matthias Klement kann sich das auch nicht vorstellen. Der See hat einen Zufluss aus dem Bächlein Wannig, was den Aufbau einer Eisschicht verlangsamt.
Markus Brandl hat fürs Wochenende dennoch wenig Sorge, dass es Probleme mit Schlittschuhfahrern geben wird. Allgemein sieht er im Winter ein grundsätzliches Problem im Fehlen der Eissporthalle. Dadurch besteht bei längeren Frostperioden die Gefahr, dass es Wintersportler auf ungesicherte Eisflächen zieht.
Kinder aufklären
Die DLRG Bayern hat einige Verhaltensregeln erstellt, die an diesen frostigen Tagen beachtet werden sollten.
• Eis auf Gewässern nicht betreten, solange es nicht 15 Zentimeter dick ist!
• Kinder über die Gefahr aufklären, sie deutlich warnen und nicht aufs Eis lassen!
• Für den Spaß am Eis lieber Kunsteisflächen nutzen (falls vorhanden).
Wissenswertes rund ums Eis
Gleichzeitig gibt es von der DLRG Wissenswertes rund ums Eis. So deuten dunkle Stellen im Eis auf eine besonders dünne Eisschicht hin. Da über fließendem Wasser die Stärke langsamer zunimmt, bestehe besondere Gefahr an Zu- und Abflüssen von Seen oder an dort befindlichen Quellen. Zu beachten sei auch, dass eine Schneeschicht das Anwachsen der Eisschicht verhindert. "Ein Knistern und Knacken beim Betreten ist ein letzter Hinweis dafür, dass die Tragkraft des Eises nicht ausreicht", heißt es in der Pressemitteilung der DLRG.
Sicher auf dem Eis
Für alle, die sich trotzdem aufs Eis wagen, gibt es weitere Tipps der DLRG. Offene Stellen müssten weiträumig gemieden werden. Niemals sollte jemand alleine aufs Eis gehen. Für Kinder gilt: Ein Erwachsener sollte sie immer begleiten. Wer sich aufs Eis wagt, tut gut daran, sich zuvor nach geeigneten Rettungsmitteln am Ufer umzuschauen, zum Beispiel nach Ästen. Bei akuter Einbruchgefahr rät die DLRG, sich auf die Eisfläche zu legen, um so das Gewicht zu verteilen.
Wer eingebrochen ist, müsse laut um Hilfe rufen, damit Passanten den Notruf (112) absetzen können. Die Arme sollen über die Oberfläche des Eises ausgebreitet werden, um sich langsam flach auf die Eisfläche zu schieben. Kriechend könnten Verunfallte dann versuchen, das Ufer zu erreichen.
Passanten sollten vom Ufer aus versuchen, Rettungsmittel zu reichen, aber nach Möglichkeit das Eis nicht zu betreten. Sollte das nicht funktionieren, wird Helfern geraten, sich der Einbruchstelle flach auf dem Eis liegend zu nähern und dem Eingebrochenen Hilfsmittel (Ast, Schal, Leine) zu reichen. Bei aus dem Eis Geretteten sei es wichtig, sie vor weiterer Unterkühlung zu schützen und sie flach zu lagern.
Hinweise für Hundebesitzer
Der DLRG-Landesverband gibt auch Ratschläge an Hundebesitzer. In Nähe von Gewässern sollten die Vierbeiner an die Leine genommen werden. Ist ein Tier aufs Eis gelaufen, sollte es zurückgerufen werden. "Wenn der Hund eingebrochen ist, soll man nicht aufs Eis gehen, um ihn zu retten", heißt es weiter. Die DLRG rät in diesem Fall zur Alarmierung von Rettungskräften mit geeigneter Ausrüstung über den Notruf 112.
Weitere Informationen finden sich auf der Internetseite der DLRG unter bayern.dlrg.de/informieren/sicherheitstipps-schwimmabzeichen/eisregeln/