Eine historisch-musikalische Zeitreise veranstalten die Freunde der Trimburg am Sonntag, 7. Mai, ab 14 Uhr auf der Trimburg. Im überdachten Echtersaal entführen die „Fuschter Troubadours“ und Alt-Bürgermeister Otmar Pfister in die Zeit des „Minnesangs in Franken“, so der Titel der Darbietung. Die Troubadours setzten dabei Gedichte, Texte und Balladen musikalisch in Szene und verzaubern das Publikum bei einer Reise durch die Kulturen verschiedener Jahrhunderte.
Otmar Pfister führt mit ergänzenden und verbindenden Texten durch die Welt der Hochkultur des Minnesangs. Er beleuchtet dabei die „Minne“, so der mittelhochdeutsche Begriff für Liebe, und die Frauenhuldigung und ihre Ausschweifungen. Denn der Minnesang wurde von Literaturkritikern zuweilen als „Ehebruchslyrik“ bezeichnet, was allerdings nicht den Kern der Sache trifft. Passend dazu fragen die Troubadours: „Sagt mir jemand, was ist Minne?“
Historische Erläuterungen
In Deutschland bildete der Minnesang rund ein Jahrhundert – von der Mitte des 12. Jahrhunderts bis zur Mitte des 13. Jahrhunderts – die prägende musikalische und poetische Erscheinungsform. In der Blütezeit des Minnesangs sind es in Franken elf Minnesänger , die es verdienen, genannt zu werden. Pfister, sachkundiger Kenner des Themas, greift sich drei fahrende Sänger heraus, die er näher behandelt. Dies sind Wolfram von Eschenbach , Konrad von Würzburg und Walther von der Vogelweide .
Doch geht er auch auf die Troubadoure der Region ein, zu denen Otto von Botenlauben und Süßkind von Trimberg zählen. Süßkind, eigentlich Hochschullehrer, verfasste als sein Hauptwerk den „Renner“, ein Lehrgedicht, das 24.000 Verse enthält. Zwischen Pfisters historischen Erläuterungen streuen die „Fuschter Troubadours“ immer wieder musikalische Minnelieder ein. Sie spielen auch im Anschluss zur Unterhaltung auf. Für das leibliche Wohl sorgt der CSU-Ortsverband Elfershausen. Der Eintritt ist frei, die Veranstaltung findet bei jedem Wetter statt.
Süßkind, der Jude von Trimberg (ja so wird er im Codex Manesse genannt) schrieb u.a. folgendes.
Ein Wolf viel jaemerlichen sprach:
Wâ sol ich nû belîben,
Sît ich dur mînes lîbes nâr
Muoz wesen in der âhte?
Darzuo sô bin ich geborn, diu schult, diun ist nicht mîn;
Vil manic man hât guot gemach,
den man siht valscheit trîben
unt guot gewinnen offenbâr
mit sündeclîher trâhte;
der tuot wirser vil, dan ob ich naem ein genslein.
Jân hab ich nicht, des goldes rôt
Zegebene umb mîne spîse,
des muoz ich rouben ûf den lip durch hungers nôt,
der valsch in sîner wîse ist schedelîcher, dan ich,
unt wil unschuldic sîn.