
Die Kissinger Hütte bekommt Unterstützung. Kürzlich beschloss die Gemeinde Sandberg, auf deren Gemarkung die Gaststätte steht, die Sanierungsarbeiten zu fördern. Die Wirte, das Geschwisterpaar Dennis und Diana Tisma, sind von dem Vorstoß begeistert. "Wir freuen uns über jede Unterstützung, die dem Erhalt und der Sanierung der Hütte dient. Es wäre super, wenn auch andere Gemeinden nachziehen."
Als mögliche Helfer kämen die angrenzenden Kommunen in Frage. "Im Markt Wildflecken steht das Thema in einer der nächsten Sitzungen auf der Tagesordnung", teilt Wildfleckens Bürgermeister, Gerd Kleinhenz , mit. Ob sich der Gemeinderat dafür ausspricht, sei noch nicht ersichtlich. "Wir haben selbst viele Baustellen und sind Stabilisierungshilfe-Empfänger."
Lösung aus der Vergangenheit
Optimistischer sieht Waldemar Bug , Bürgermeister des Marktes Burkardroth, die Lage. "Die Wanderhütten sind charakteristisch für die Rhön. Wir können das nicht einfach ignorieren." Eine Beteiligung an den Kosten sei nicht ausgeschlossen. "Dafür ist aber erst ein Gemeinderatsbeschluss notwendig." Bugs Vision: "Vor etwa zehn Jahren haben einige Kommunen und die beiden Landkreise zusammengearbeitet, als es um die Zufahrt zur Kissinger Hütte ging." Etwas ähnliches könne er sich für die Sanierung der Wanderhütte vorstellen. "Alle Beteiligten sollten sich zusammensetzen, miteinander reden und planen."
Stadt springt nicht in die Bresche
Eine Summe, mit der der Rhönklub-Zweigverein Bad Kissingen fest rechnen kann, ist die Vereinsförderung der Stadt Bad Kissingen . "Das sind 10 000 Euro", informiert Thomas Hack , zuständig für die Pressearbeit der Stadt. Der Rhönklub in Bad Kissingen erhalte den Höchstwert. Darüber hinaus könne sich die Stadt wegen der finanziellen Situation nicht mehr vorstellen.
Der Bedarf lässt sich damit allerdings nicht decken. Peter Krug , der stellvertretende Vorsitzende des Rhönklub-Zweigvereins Bad Kissingen, betont: "Es muss eine finanzierbare Lösung für den Verein gefunden werden." An der Suche ist auch der Landkreis Bad Kissingen beteiligt. Weil die Hütte aber im Nachbarlandkreis liegt, ist das Landratsamt Bad Neustadt verantwortlich. Allerdings will der Kissinger Landkreis dennoch aktiv werden, handele es sich doch um eine touristische Attraktion. "Wir können uns vorstellen, uns im Rahmen unserer finanziellen und rechtlichen Möglichkeiten einzubringen", teilt Landrat Thomas Bold auf Anfrage dieser Redaktion mit.
Eine Variante kann Dr. Jörg Geier , Leiter der Kreisentwicklung des Landkreises Rhön-Grabfeld, beschreiben: "Wir möchten die Sanierung als Leader-Kooperationsprojekt der beiden Landkreise aufzuziehen." Der Grund: "Die Hütte steht auf Rhön-Grabfelder Gemarkung, der Verein sitzt aber in Bad Kissingen." Für die Planung der Projekte gibt es in beiden Landkreisen eine lokale Aktionsgruppe, darin vertreten unter anderem Kultur und Tourismus, Wirtschaft und Politik. Mit dem von der EU zur Verfügung gestellten Geldern können die Gruppen Projekte in der Region fördern.
Entscheidung über Pachtvertrag
"Die Gesamtkosten liegen im niedrigen siebenstelligen Bereich", informiert Ursula Schneider, die Regionalmanagerin des Nachbarlandkreises. Das Leader-Programm ermöglicht es, einen Teil der Kosten zu finanzieren. "Der Antrag lässt sich aber erst einreichen, wenn kein gültiger Pachtvertrag mehr besteht". Erst dann könne eine ausreichende Finanzierung gewährleistet werden. Eine Neuvergabe der Pacht bringe jedoch nicht zwingend einen Pächterwechsel mit sich. "Wir suchen nach der besten Lösung für alle Beteiligten."
Wie viel Geld die Lösung kostet ist noch nicht bekannt. Ein Beschluss ist bisher nicht gefasst worden. Klar ist aber bereits, wo Bedarf ist. Schneider: "Der Brandschutz ist nicht mehr zeitgemäß und die Küche nach heutigen Maßstäben zu klein." Auch die Wasserleitungen gilt es zu erneuern. "Trotz der Mängelliste erfüllen die Pächter einen hervorragenden Job auf dem Feuerberg", sagt Schneider. Positiv würde sich eine Mitfinanzierung durch Leader-Mittel auf die Attraktivität des Feuerberges auswirken. Denn: "Leader ist kein reines Sanierungsprogramm. Es soll immer auch etwas neues geboten werden", informiert Schneider. Ideen dafür bauen auf den Sternenführungen am Feuerberg auf: "Lichtverschmutzung gibt es dort nicht. Das Gebiet ist prädestiniert für einen Sternenpark."
Sprich, die Besucher.
Mal ehrlich: heute kommt kaum noch ein armer Wandersmann zur Hütte. Da wird mit dem SUV vorgefahren oder mit ordentlich teuren Fahrrädern. Am Leib Ausrüstung vom Feinsten, wehe es gibt kein kostenloses WLAN für das High-End Smartphone.
Nur wenn es um angemessene Bezahlung geht ist Geiz plötzlich wieder geil.