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Münnerstadt
Auf der Suche nach einem Nachfolger
Armin Berninger betreibt seit 1986 den Naturkostladen in Münnerstadt. Ende nächsten Jahres hört er auf. Wenn er bis dahin keinen Nachfolger gefunden hat, muss das Geschäft schließen.
So kennt man Armin Berninger in Münnerstadt seit Jahrzehnten. Der Inhaber des Naturkostladens räumt seine Regale ein. Aber nicht mehr lange. Ende nächsten Jahres ist für ihn Schluss. Er sucht einen Nachfolger. Foto: Thomas Malz       -  So kennt man Armin Berninger in Münnerstadt seit Jahrzehnten. Der Inhaber des Naturkostladens räumt seine Regale ein. Aber nicht mehr lange. Ende nächsten Jahres ist für ihn Schluss. Er sucht einen Nachfolger. Foto: Thomas Malz
| So kennt man Armin Berninger in Münnerstadt seit Jahrzehnten. Der Inhaber des Naturkostladens räumt seine Regale ein. Aber nicht mehr lange. Ende nächsten Jahres ist für ihn Schluss. Er sucht einen Nachfolger.
Thomas Malz
 |  aktualisiert: 16.08.2022 16:00 Uhr

Der Naturkostladen ist aus Münnerstadt eigentlich nicht wegzudenken. 1981 ist er am Anger eröffnet worden, Armin Berninger übernahm ihn am 1. Oktober 1986. Neun Jahre später zog er mit dem Naturkostladen in die Veit-Stoß-Straße um, wo es sein Bio-Sortiment ununterbrochen bis heute gibt. "Es hat sich damals so ergeben", beschreibt Armin Berninger, wie er zum Naturkostladen gekommen ist. Das ist mittlerweile 36 Jahre her. Inzwischen ist er 64 Jahre alt und macht sich natürlich seine Gedanken, wie es weitergehen soll. "Irgendwann muss man eine Entscheidung treffen", sagt er. "Die habe ich jetzt gefällt." Ende nächsten Jahres, also am 31. Dezember 2023, ist für ihn Schluss. Natürlich möchte er, dass sein Naturkostladen weiter betrieben wird, aber bisher hat er keine ernsthaften Interessenten gefunden. Noch hat er gut 18 Monate Zeit, einen Nachfolger zu finden, aber sollte das nicht gelingen, wäre das das Ende des Naturkostladens in Münnerstadt .

Wer den Laden übernehmen möchte, müsse schon Lust dazu haben und viel Zeit investieren. Mit den normalen Öffnungszeiten ist es nicht getan. Jeden Sonntag beispielsweise werden Molkereiprodukte und andere Frischwaren geliefert. Für Armin Berninger ist es selbstverständlich, kurz nachzuschauen, ob auch wirklich alles fachgerecht in den Kühlschränken verstaut wurde. Das ist die eine Seite. Auf der anderen übernimmt der neue Betreiber bestehende Strukturen. Denn: "Ich habe schon einen guten Kundenstamm ." Man müsse aber wirklich Spaß daran haben, denn mit dem reinen Verkauf von Waren ist es nicht getan. Es werden ja auch viele Gespräche mit den Kunden geführt.

"Als ich angefangen habe, gab es noch sechs weitere Lebensmittelläden in der Altstadt ", erinnert sich Armin Berninger: Kupsch, Okay, Norma, Blauer Laden, Metzner und Karl Beudert. Den Hofladen von Dieter Petsch und die Drogerie Winter mit entsprechendem Sortiment könnte man auch noch dazu zählen. Nach und nach haben die Geschäfte geschlossen, mit dem Kupsch verließ Ende 2013 der letzte Supermarkt die Innenstadt. Geblieben ist der Naturkostladen . Das hat Armin Berninger natürlich gespürt. "Nach der Schließung des Kupsch habe ich schon mehr Zulauf gehabt, aber das ebbt dann auch wieder ab", sagt er. Auf seine Stammkundschaft kann er sich aber immer verlassen.

Nun soll ja mit "Tante Enso" bald wieder ein Mini-Supermarkt in der Altstadt öffnen, für Armin Berninger ist das überhaupt kein Problem. Im Gegenteil: "Ich sehe das nicht als Konkurrenz, das bringt mehr Leute in die Stadt und davon profitieren wieder alle."

Unterstützung durch die Familie

Der Umgang mit Lebensmitteln bringe schon eine gewisse Verantwortung mit sich, darüber müsse sich auch sein Nachfolger im Klaren sein. Er habe immer Spaß an den Gesprächen und den Umgang mit den Leuten gehabt. "Es war halt meins, es hat genau zu mir gepasst", sagt er. Und Unterstützung hat er immer bekommen, unter anderem von der Familie, wenn es beispielsweise zur Weihnachtszeit besonders viel zu tun gab. Berninger ist sich sicher, dass es jemanden gibt, der den Naturkostladen in die Zukunft führen kann. Er oder sie müssen nur noch gefunden werden. Wenn nicht, würde das das Ende bedeuten.

Für Stammkundin Gertrud Puchalla wäre das eine Katastrophe. Sie war schon Kundin, als Armin Berninger sein Geschäft noch am Anger hatte. "Wir haben ja nebenan gewohnt", sagt sie. Gertrud Puchalla hat auch schon ab und zu bei seinem Vorgänger eingekauft, richtige Stammkundin wurde sie aber dann bei Armin Berninger. Sie blieb ihm auch treu, als er in die Veit-Stoß-Straße umzog. "Zufriedene Kunden kommen wieder", betont sie. Er sei jemand, mit dem man reden könne. "Und er gibt kompetente Auskunft."

Gertrud Puchalla hat vollstes Verständnis dafür, dass Armin Berninger seine Entscheidung getroffen hat. Ende nächsten Jahres ist er beinahe 66 Jahre alt. "Es wäre schön, wenn jemand den Naturkostladen übernehmen würde." Wer immer das Geschäft später betreibt, kann fest mit ihr als Stammkundin rechnen. Und nicht nur mit ihr. Sie kenne viele Leute, die im Naturkostladen einkaufen. Sie selbst hat sich schon überlegt, ob sie nicht einsteigt. "Aber es passt vom Alter her nicht." Sie hofft, dass der Naturkostladen bleibt. Das geht auch anderen Kunden und natürlich Armin Berninger so. Noch ist ja ein bisschen Zeit.

Gerade jetzt, wo eine Aufbruchstimmung in Münnerstadt zu verspüren ist, würden viele Menschen eine Schließung sehr bedauern. Die Wiederbelebung der Altstadt hatte bereits mit der Eröffnung des Drogeriemarktes bei Eisen-Krais begonnen, zog sich unter anderem mit der Eröffnung von angerWein, der Eisdiele, Brautmoden und mit der Wiedereröffnung des Bundtschu fort. Und bald wird es wieder einen Mini-Supermarkt geben.

"Wir freuen uns sehr darüber, dass Armin Berninger schon jetzt mit der Suche nach einem Nachfolger begonnen hat", sagt Arno Reuscher, Vorsitzender des Gewerbevereins "Kaufhaus" Mürscht. "Wir werden ihn natürlich bei der Suche unterstützen."

 
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  • cgb
    Der Naturkostladen ist eine Mürschter Institution. Wär eine Schande, wenn das mit Armin endet.
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