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Münnerstadt
Auf der Suche nach dem stillen Örtchen in Münnerstadt
Die öffentlichen Toiletten der Stadt Münnerstadt spalten die Geister. Für die einen sind sie ausreichend, für andere ganz und gar nicht.
Im Eingangsbereich zum Deutschordensschloss befindet sich eine der beiden öffentlichen Toiletten. Thomas Malz       -  Im Eingangsbereich zum Deutschordensschloss befindet sich eine der beiden öffentlichen Toiletten. Thomas Malz
| Im Eingangsbereich zum Deutschordensschloss befindet sich eine der beiden öffentlichen Toiletten. Thomas Malz
Thomas Malz
 |  aktualisiert: 18.08.2022 18:50 Uhr
Es ist wie bei dem halb vollen oder halb leeren Glas. Während sich ein Münnerstädter gegenüber unserer Zeitung besonders im Hinblick auf die Touristen über die öffentlichen Toiletten beschwert hat, sieht das Bürgermeister Helmut Blank ( CSU ) völlig anders. "Wir haben die behindertengerecht Toilette am Parkplatz Oberes Tor, die zwei Mal am Tag gereinigt wird", sagt er. Dazu gibt es die Toilette im Deutschordensschloss, die ebenfalls behindertengerecht umgestaltet wurde. "Das ist absolut ausreichend", betont er.

Das sieht der Münnerstädter, der nicht genannt werden will, ein wenig anders. Er beklagt die Zustand der Toiletten am Oberen Tor. "Da kann man niemanden hinschicken." Die Toilette im Schloss sei schwer zu finden. Immer wieder werde er besonders von Reisegruppen nach Toiletten gefragt. Er sieht vor allem ein Problem darin, dass es rund um den Marktplatz keine öffentliche Toilette gibt, auch nicht im Rathaus, einem Amtsgebäude. Die dort vorhandenen WC seien für die Bediensteten, bestätigt der Bürgermeister. Und auch die Toiletten der Alten Aula würden nur bei Veranstaltungen geöffnet.

Für Helmut Blank gibt es überhaupt kein Problem. Denn am Oberen hat die Stadt Parkplätze für Busse errichtet. Gleich daneben steht das Toilettenhäuschen, was die Ankommenden ja erst einmal besuchen können. Während ihres Rundgangs kommen sie am Schloss vorbei und fahren am Oberen Tor wieder ab. Und zwischendurch kehren sie in einer Gaststätte ein, wo es ja auch ein WC gibt, zählt er auf.

Das wäre der Idealfall. Aber nicht alle Busse halten am Oberen Tor, einige lassen die Touristen auch am Marktplatz oder am Anger aussteigen. Manche Reisegruppen nehmen sich nur sehr wenig Zeit für einen Rundgang oder eine Kirchenführung. Dazu hat der Bürgermeister eine klare Meinung. Die Stadt brauche Gäste, die sich in Ruhe alles ansehen und auch Zeit haben, eine Gaststätte zu besuchen. "Für Reisegruppen , die nur eine Stunde kommen und keine Zeit haben, ist es nicht nötig, Geld zu investieren."

Rainer Kirch ist Stadt- und Kirchenführer. Er kennt das Problem. Stadtführungen beginnen oft am Marktplatz, sagt er. Da weichen viele Besucher auf den Bayerischen Hof aus. Und während des Rundgangs gebe es nur noch das Schloss. Richtig problematisch werde es bei einer reinen Kirchenführung. Da verliere man viel Zeit, wenn erst mehrere Teilnehmer ins Schloss gehen. "Es ist schon schlecht", beschreibt er die Situation. "Wir müssen die Reisegruppen dazu bringen, dass sie am Oberen Tor parken", meint er.

Weit unproblematischer sieht das Stadt- und Kirchenführerin Anneliese Albert. Wenn sie mit einer Gruppe am Schloss vorbeikommt, verweist sie auf die Toiletten. "Die meisten Besucher gehen sowieso in den Bayerischen Hof, um nach dem Rundgang einen Kaffee zu trinken", sagt sie.

Dort werden die zahlreichen Besucher, die nicht alle auch gleichzeitig Gäste sind, sehr wohl registriert. "Wir sind das öffentliche Klo von Münnerstadt ", sagt Günter Schaub und fügt hinzu: "Im Bayerischen Hof und im Bären." Seine Familie betreibt beide Häuser am Marktplatz. Aber Günter Schaub sieht es locker: "Wo sollen sie denn hin?" Es seien ja auch viele ältere Leute dabei. Also nimmt er es hin. Dabei hat er eine Lösung parat: "Wenn die Stadt mir die Kelterhalle verkauft, kann ich die Toiletten öffnen." Weil es mit denen Probleme gibt, kann die Kelterhalle schon seit geraumer Zeit nicht genutzt werden. Eine öffentliche Toilette koste 200 000 Euro, meint er. Da sei es für die Stadt doch viel einfacher die Kelterhalle herzugeben. Allerdings hält Bürgermeister Helmut Blank diese Toiletten wegen des Zugangs für Ungeeignet für die Öffentlichkeit .

"Die öffentlichen Toiletten waren schon immer ein Thema", sagt Hartmut Hessel dazu, der viele Jahre im Stadtrat war, auch als Zweiter Bürgermeister. Seit Jahrzehnten werde er von Besuchern gefragt, wo hier die nächste Toilette sei. Und es sei schon immer eine Kostenfrage gewesen, vor allem wohl wegen der notwendigen Reinigung. Gut beschilderte, saubere Toiletten in ausreichender Zahl hebe aber den Wert einer Stadt. "Das bessert das Image auf", ist sich Hartmut Hessel sicher.
 
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