Nach dem kürzlichen Besuch einer Urenkelin des Bildhauers Valentin Weidner in Bad Kissingen, hat nun eine Urgroßnichte des Bildhauers und Grafikers Ignatius Taschner den Geburtsort Bad Kissingen ihres Urgroßvaters besucht.
Wie Gundula Taschner erzählte, war in ihrer Familie immer von dem berühmten Verwandten Ignatius Taschner die Rede. Sie habe dabei geglaubt, der Verwandte sei ein Techniker oder Erfinder gewesen. Erst durch den Katalog für die Ignatius-Taschner-Ausstellung 1993 sei ihr der Rang ihres Verwandten bekannt geworden.
Ignaz – später zu Ignatius aufgewertet – wurde am 9. April 1871 in der Weidgasse in Kissingen geboren. Sein Vater Bartholomäus war Steinmetz und stammte aus Straubing. Er hat damals in dem aufstrebenden Badeort Kissingen Aufträge erwartet.
Verheiratet war er mit der Bauerstochter Josepha Häring aus Kissingen. Die junge Familie wohnte bei deren Bruder Markus Ignaz Häring, einem Nagelschmied. In der Familie wurde jedes Jahr im April ein Sohn geboren: Ignaz 1871, Georg August 1872 und Gustav Taschner 1873.
In vierter Generation
Georg ließ sich später in Tuttlingen als chirurgischer Instrumentenmacher nieder. Er ist der Urgroßvater von Gundula Taschner, die nunmehr in der vierten Generation in einem Werk für medizinische Instrumente in Tuttlingen tätig ist.
Ignatius Taschner war Gast bei der Hochzeit seines Bruders Georg. Aus einer gewöhnlichen Reichspostkarte hat der damals 27-Jährige eine originelle Glückwunschkarte mit dem Äskulap-Werk im Hintergrund gestaltet und an seine Braut, Helene Felber, geschickt. Sein Bruder Georg hat die Karte mitunterschrieben.
Die Töchter von Ignatius Taschner selbst sind künstlerisch nicht in Erscheinung getreten. Anders war es in der Linie seines Bruders Georg. Dessen Sohn Gustav Taschner, Gundulas Großvater also, malte, und Gundulas Vater meißelte in der Art seines Großonkels einen Gartenbrunnen mit Figur.
Auf der Rückfahrt von einer Urlaubsreise machte Gundula Taschner in Bad Kissingen Station, wo ihr Kreisheimatpfleger Werner Eberth den Standort des längst abgerissenen Geburtshauses der drei Taschner-Brüder in der Weidgasse zeigte.
Ein weiteres Ziel war der Schildkröten-Brunnen, der 1993 anlässlich der Ignatius-Taschner-Ausstellung errichtet worden war. Als Vorlage dafür diente ein Modell, das im Besitz seiner vor einigen Jahren verstorbenen Tochter war. Nun will sich Gundula Taschner noch weitere Standorte mit Werken ihres berühmten Urgroßonkels anschauen.