
In Sandberg gibt es ab sofort einen Defibrillator . Das Gerät befindet sich zentral in der Ortsmitte, direkt am Ausstellungspavillon in der Schulstraße 1. Angeschafft wurde der automatisierte externe Defibrillator (AED) vom Christlichen Caritasverein Sandberg .
Die Kosten des Defibrillators mit der GSM-Trageeinheit, die den Notruf absetzt und die Verbindung mit der Leitstelle herstellt, betragen etwa 4600 Euro. Eine Förderung gab es über das Regionalbudget der Kreuzbergallianz in Höhe von etwa 2000 Euro. Den Servicevertrag übernimmt die Gemeinde Sandberg , außerdem wird die Gemeinde noch einen Zuschuss zum Gerät an den Caritasverein leisten. Über die Höhe muss aber noch der Gemeinderat einen Beschluss fassen.
Das Gerät wurde von Jürgen Müller und Florian Hedrich vom Zentrum für Telemedizin (Bad Kissingen) an die Vorsitzende des Caritasvereins Bürgermeisterin Sonja Reubelt und den stellvertretenden Vorsitzenden Jürgen Geis übergeben. Mit der Übergabe verbunden war eine Schulung und Geräteeinweisung für die Mitglieder des Vereins sowie alle Bürger.
Der Defibrillator steht den Bürgern rund um die Uhr für den Notfall zur Verfügung. Er kann das Kammerflimmern - eine lebensbedrohliche Herzrhythmusstörung - durchbrechen und so die Überlebenschance deutlich verbessern. Der Standort im Ausstellungspavillon sei ideal, befand Müller, er sei im Notfall schnell zu erreichen und liege zentral in der Gemeinde.
Wichtig sei auch, dass sich der Caritasverein für einen Defibrillator mit GSM-Modul entschieden habe. Dieses löse nach dem Öffnen des Defibrillator-Schrankes einen Notruf bei der zuständigen Integrierten Leitstelle aus und stelle eine Telefonverbindung zum Ersthelfer her. Der Mitarbeiter der Integrierten Leitstelle könne den Ersthelfer fachkundig beim Bewältigen des Notfalls unterstützen. Die Erfahrung zeige, dass solch eine angeleitete Reanimierung die Überlebenschance des Patienten deutlich erhöhe, betonte Jürgen Müller.
Der plötzliche Herztod sei die häufigste Todesursache in Deutschland, und es treffe nicht nur ältere Menschen. Ein Stromunfall, eine Entzündung des Herzmuskels , Überbelastung durch Sport und vieles mehr können dazu führen, dass der wichtigste Muskel im Körper plötzlich aussetzt oder nur noch zuckt, ohne Blut zu pumpen. Mindestens 100 000 Menschen erliegen laut dem bayerischen Innenministerium jedes Jahr in Deutschland einem plötzlichen Herztod .
Zum Vergleich: Verkehrstote gab es im vergangenen Jahr 3177, durch Feuer und Rauch sterben jährlich rund 500 Menschen. "Trotzdem wird gegen den plötzlichen Herztod vergleichsweise wenig getan", sagte Müller und stellte die AED-Offensive Main-Rhön des Zentrums für Telemedizin vor, dank der in den vergangenen Jahren schon über 30 Geräte in der Region aufstellen werden konnten.
Wichtig sei, dass der Defibrillator im Notfall genutzt werde, sagte Müller. Nichts sei schlimmer, als nichts zu tun, betonte er mit Nachdruck. Natürlich wünsche sich niemand solch einen Notfall , dass ein Mensch bewusstlos am Boden liege und nicht mehr atme.
"Es ist unglaublich wichtig, dass Ersthelfer möglichst schnell mit der Reanimation beginnen, denn mit jeder Minute sinkt die Überlebenschance um zehn Prozent", erklärt Jürgen Müller. Jeder könne selbst ausrechnen, was das bedeute, wenn der Rettungswagen erst nach sieben oder zehn Minuten vor Ort sei. Das AED-Gerät unterstütze den Ersthelfer. Die Handhabung sei ganz einfach.
Müller sprach von einer "intuitiven Bedienung" und wenn durch die eingebaute Telefonverbindung der Kontakt zur Leitstelle hergestellt sei, dann werde der Ersthelfer von einem Mitarbeiter quasi an die Hand genommen. "Der Kollege in der Leitstelle sorgt für Ruhe, einen geordneten Ablauf und er beantwortet Fragen."
Über Mobilfunk funktioniere die Verbindung. Das Gerät könne selbst die beste Funkverbindung auswählen und sich in das stabilste Netz einwählen. Das sei gerade in Sandberg sehr wichtig, wo eine Mobilfunkversorgung nicht von allen Netzanbieten gegeben sei.
Lebensrettender Stromstoß
Kein Ersthelfer müsse Angst haben, mit der Verwendung des Defibrillators einem Patienten noch mehr Schaden zuzufügen. Das Gerät erkenne selbstständig ob ein Herzkammerflimmern vorliege oder nicht.
Die Freigabe, einen unter Umständen lebensrettenden Stromstoß abzugeben, gebe das Gerät nur, wenn die Lage eindeutig sei. "Der Ersthelfer muss diese Entscheidung nicht treffen", so Müller.