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Bad Kissingen
Auch im Kreis Bad Kissingen Wettbewerb um Azubis
Die Schere zwischen Lehrstellen und Bewerbern geht immer weiter auseinander - zum Vorteil der Schulabgänger.
Carina Wehner hat sich ihre Wunsch-Ausbildung ergattert: Maurer-Lehre und Bauingenieurs-Studium hat sie hinter sich, aktuell betreut sie den Neubau des jüdischen Museums in Frankfurt (im Hintergrund) mit. Foto: Peter Seyfried       -  Carina Wehner hat sich ihre Wunsch-Ausbildung ergattert: Maurer-Lehre und Bauingenieurs-Studium hat sie hinter sich, aktuell betreut sie den Neubau des jüdischen Museums in Frankfurt (im Hintergrund) mit. Foto: Peter Seyfried
| Carina Wehner hat sich ihre Wunsch-Ausbildung ergattert: Maurer-Lehre und Bauingenieurs-Studium hat sie hinter sich, aktuell betreut sie den Neubau des jüdischen Museums in Frankfurt (im Hintergrund) mit.
Ralf Ruppert
 |  aktualisiert: 19.08.2022 04:55 Uhr
Was für Betriebe immer mehr zum Problem wird, freut Schulabgänger: Als Carina Wehner aus Garitz 2012 Abi am Jack-Steinberger-Gymnasium machte, überlegte sie, wie es weiter geht. "In der Oberstufe merkte ich, dass mir technische Fächer liegen", erzählt sie. Also informierte sie sich, kam auf die Idee, eine Maurerlehre mit einem Bauingenieurs-Studium zu kombinieren und profitierte von der guten Situation auf dem Ausbildungsmarkt: "Die Firma Schick war bereit, etwas Neues auszuprobieren", sagt die 23-Jährige, die seit kurzem Bauleiterin ist.


Gesellenprüfung nach drei Jahren

Ab August 2012 standen 13 Monate Maurer-Ausbildung am Stück im Betrieb an. "Das war ganz schön anstrengend, wenn man vorher nur in der Schule saß", berichtet die Garitzerin. Statt Berufsschule gab es spezielle Kurse. Nach einem Jahr kam das Studium Bauingenieurwesen an der FH Würzburg dazu. In den Semesterferien ging es wieder auf die Baustelle, 2015 stand die Gesellenprüfung mit allen anderen Maurer-Azubis an, danach die Bachelorarbeit zum Neubau des Jüdischen Museums Frankfurt, das sie mittlerweile als Bauleiterin mitbetreut. "Ich hab's nicht bereut", fasst Carina Wehner heute die anstrengende Kombination aus Ausbildung und Studium zusammen.
Bei der Firma Schick wurde dieses Modell mittlerweile zwei Mal wiederholt. "Es ist richtig Arbeit, junge Leute zu kriegen", kommentiert Chef Anton Schick den Ausbildungsmarkt. Mit Plakatwänden, einer Homepage und in den sozialen Medien sucht er Nachwuchs für seine drei Firmen Schick und Burger in Bad Kissingen sowie Schick-Industriebau in Hanau. Unter zehn sank die Zahl der Azubis in den drei Unternehmen, heuer sind es mit viel Anstrengung wieder 15. "Das ist die Größenordnung, die wir brauchen." Die Ausbildungsberufe reichen vom Hochbau-Facharbeiter über Stahlbeton-Fertigteilbauer und Kaufleute für Büromanagement bis zum Bauzeichner.
"Der Bau sucht ganz dringend", weiß auch Berufsberater Thomas Schlereth von der Agentur für Arbeit in Bad kissingen. Die Zahl der offenen Ausbildungsplätze im Landkreis stieg im Bereich Bau und Gebäudetechnik auf 201, Bewerber gab es aber nur 37. In keinem anderen Berufsfeld geht die Schere so weit auseinander. Auch im Gesundheitswesen hatten die 71 bei der Agentur für Arbeit registrierten Bewerber die Auswahl aus 121 Stellen. In der Produktion bewarben sich 251 junge leute auf 297 Stellen. Nur bei Informatik- und Büro-Berufen gab es heuer im Kreis Bad Kissingen mehr Bewerber als Lehrstellen.


Auswirkung auf den Arbeitsmarkt

"Das spiegelt sich auch alles am Arbeitsmarkt wieder", verweist Marco Beier, Geschäftsstellenleiter der Agentur für Arbeit in Bad Kissingen, auf offene Stellen am Bau und im Gesundheitswesen. Deshalb seien die Perspektiven auch besonders gut aktuell: "Es werden immer mehr Azubis übernommen, in den meisten Branchen kann man heute sicher sein, dass man nach der Ausbildung einen Arbeitsplatz bekommt."
Die Zahl der Schulabgänger, die bei der Agentur für Arbeit gemeldet sind, war noch nie so niedrig: Im Landkreis Bad Kissingen sank sie von 1429 im Jahr 2007 auf heuer 697. Geburten-Rückgänge spielen dabei laut Schlereth eine eher kleine Rolle, vor allem würden immer mehr Schulabgänger Fachabi machen oder studieren. Im gleichen Zeit stieg die Zahl der gemeldeten Ausbildungsplätze von 683 auf 1038. Dabei handle es sich nur zum Teil um neue Stellen, Betriebe erhoffen sich nur immer öfter Hilfe von der Agentur für Arbeit. Ende September meldeten die Betriebe im Landkreis noch 164 offene Lehrstellen.
 
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