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Münnerstadt
Asiatische Hornisse im Anflug: Imker sorgen sich um Bienen
Bei Schweinfurt wurde ein Exemplar der eingeschleppten Art gesichtet. Das Problem: Sie fressen Honigbienen - und wenn es dumm läuft, verhungert deshalb ein ganzes Volk. Was getan werden sollte.
Links die einheimische, rechts die asiatische Hornisse.       -  Links die einheimische, rechts die asiatische Hornisse.
Foto: Dr. Stefan Berg | Links die einheimische, rechts die asiatische Hornisse.
Susanne Will
 |  aktualisiert: 29.09.2024 02:30 Uhr

Unter Imkerinnen und Imkern herrscht Angst. Denn: Die Asiatische Hornisse ist in Unterfranken, kurz vor dem Landkreis Bad Kissingen gesichtet worden. Genau: Gädheim bei Schweinfurt. Warum sie so gefährlich ist, erklärt der Münnerstädter Imker Dieter Schölzke: „Sie frisst unsere Honigbienen.“ Und, fast noch schlimmer: „Durch die Attacken der Asiatischen Hornisse wagen sich die Bienen mit ihrem Futter für die Artgenossen nicht mehr in den Bienenstock – so kann ein ganzer Stock verhungern.“

Vor wenigen Tagen wurde in Gädheim ein Exemplar der mehr schwarz als gelben Hornisse entdeckt. Bestätigt wurde der Fund von Dr. Stefan Berg, Leiter des Instituts für Bienenkunde und Imkerei der bayerischen Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau in Veitshöchheim. Seitdem sind die Imker in Unterfranken in Aufruhr.

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Die Vespa velutina stammt aus Südostasien und wurde erstmals 2004 in der Nähe von Bordeaux (Frankreich) nachgewiesen. 2014 wurde sie erstmals in Deutschland entdeckt, da noch am Rheingraben. Mittlerweile breitet sie sich langsam, aber unaufhörlich aus.

Das Tier breitet sich langsam aus

2022 wurde ein einzelnes Tier in Neuhütten im Landkreis Main-Spessart gesehen, dann wurden 2023 fünf Nester in Bayern gefunden und bestätigt, darunter auch in Aschaffenburg. Jetzt ist die Hornisse noch weiter östlich in Gädheim gefunden worden.

Was macht diese Hornissenart so gefährlich? Die Bayerische Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau (LWG) klärt auf ihrer Homepage auf und folgt damit dem, was Imker Schölzke bereits sagte: Sie ernährt sich von Insekten, mit einem Fokus auf Fliegen – und leider auch Honigbienen. Dabei fängt die Asiatische Hornisse gerne die heimkehrenden Sammelbienen vor dem Flugloch der Bienenvölker ab und frisst sie.

Sie wartet am Eingang des Bienenstocks

Die Asiatische Hornisse ist eine geschickte Jägerin, die gern auch in der Gruppe Jagd auf Beute macht. Oft warten mehrere bereits vor dem Loch eines Bienenstocks. Die Bienen wiederum stellen dann vor Angst ihren Flugbetrieb ein, was zur Folge hat, dass sie die Nahrung nicht mehr in den Bienenstock bringen. Im schlimmsten Fall, so Schölzke, verhungert ein Volk.

Während unsere heimische Hornisse (blassgelber Hinterleib mit schwarzen Streifen, Kopfvorderseite gelb, Kopfoberseite rot) geschützt sind, es verboten ist, sie zu töten oder ihre Nester zu zerstören, ist die Asiatische Hornisse ein Eindringling, dessen Ausbreitung unterbunden werden sollte. Zu unterscheiden ist die neue Hornisse von der heimischen in der Färbung: Sie hat einen schwarzen Grund, breite, orangefarbene Streifen am Hinterleib und feine gelbe Binden im ersten Körpersegment. Dazu ist die europäische Hornisse auch nachts aktiv, während die asiatische nicht nachts unterwegs ist.

jede Sichtung soll gemeldet werden

Die LWG bittet darum, Sichtungen der Asiatischen Hornisse zu melden. Seit 2023 gibt es dazu extra die Plattform beewarned.de. Die Meldungen werden vom Amt geprüft und bei positiver Identifizierung auf der Karte vermerkt und gleichzeitig an die regional zuständigen Unteren Naturschutzbehörden gemeldet. Diese Ämter veranlassen dann auch die Beseitigung der Nester.

Die Nester legen die Asiatischen Hornissen ziemlich clever an: Im Frühjahr  gibt es das  erste Nest, es ist oft in Hecken oder an Lauben, etwa auf 1,50 Metern Höhe.  Im Juli wird dann ein sogenanntes Sekundärnest angelegt. Der  Nistplatz ist dann häufig sehr hoch, auf bis zu 30 Metern Höhe errichten die Hornissen dann ihr neues Zuhause für Königin und Volk.

Auch Winzer sind alarmiert

Nicht nur die Imker sind mit der neuen Sichtung bei Schweinfurt alarmiert – auch die Winzer sorgen sich. Denn: Auch Früchte zählen zu den Delikatessen der Insekten. So berichten Weinbauern von Fraßschäden an den Trauben, die wiederum Eintrittspforten für gefürchtete Pilzinfektionen sein können.

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