Bad Kissingen
Aserbaidschans Heldin
Lobbyismus und Wirklichkeit: Eine aserbaidschanische Journalistin erhielt den Alternativen Nobelpreis. Sie setzt sich auch gegen Korruption ein
Das Land Aserbaidschan ist vielen Menschen in der Rhön erst durch die Berichterstattung über den Lobbyismus von Ex-Bundestagsmitglied Eduard Lintner (CSU) ins Bewusstsein gerückt. Wie prekär die Lage dort ist, zeigt das Leben von Khadja Ismayilova. Unter anderem die Süddeutsche Zeitung hatte recherchiert, dass der Münnerstädter Eduard Lintner innerhalb von zwei Jahren rund 800 000 Euro von der aserbaidschanischen Regierung erhalten haben soll. Ein Teil des Geldes ging über Lintners Firmen an eine aktive CDU-Bundestagspolitikerin (wir berichteten). Karin Strenz ist die einzige Deutsche im Europarat, die im Juni 2015 dagegen stimmte, die Freilassung politischer Gefangener in Aserbaidschan zu fordern. Die Enthüllungen legen den Verdacht nahe, dass die aserbaidschanische Regierung sich bezahlte Unterstützter auch in Deutschland hält.
Zu den politischen Gefangenen gehörte auch eine Zeit lang Khadja Ismayilova. Die Journalistin (41) erhielt für ihren Einsatz gegen Korruption nun den Alternativen Nobelpreis.
Die investigative Journalistin Khadija Ismayilova wird "für ihren Mut und ihre Hartnäckigkeit, Korruption auf höchster Regierungsebene durch herausragenden investigativen Journalismus aufzudecken" ausgezeichnet, wie die Right-Livelihood-Stiftung mitteilte.
Ismayilova berichtet seit Jahren kritisch über Aserbaidschans autokratische Regierung. Sie deckte unter anderem die Verwicklung von Präsident Ilham Aliyev in Korruptionsskandale und Menschenrechtsverletzungen auf. Ismayilova arbeitet für den von der US-Regierung finanzierten Sender Radio Free Europe/Radio Liberty, dessen aserbaidschanisches Programm sie von 2008 bis 2010 leitete. International bekannt wurde die Radiojournalistin vor dem Eurovision Song Contest (ESC) 2012, der in der aserbaidschanischen Hauptstadt Baku abgehalten wurde. Ismayilova berichtete über Vetternwirtschaft bei Bauprojekten für den ESC.
Wegen ihrer Recherchen wurde Ismayilova immer wieder bedroht. Regierungstreue Medien veröffentlichten Videoaufnahmen, die die Journalistin beim Sex zeigen sollen. Im Dezember 2014 wurde Ismayilova verhaftet. Zunächst warfen ihr die Behörden vor, sie habe ihren Ex-Freund in den Selbstmord getrieben. Verurteilt wurde die Journalistin schließlich im September 2015 wegen angeblicher Steuerhinterziehung.
Das Strafmaß war ursprünglich auf siebeneinhalb Jahre angesetzt worden. Nach internationalen Protesten kam Ismayilova jedoch im Mai 2016 auf Bewährung frei. Nach ihrer Entlassung aus dem Gefängnis kündigte sie an, ihre journalistische Arbeit fortzusetzen. "Ich fühle mich jünger und tatkräftiger, und ich werde kämpfen bis zuletzt", sagte sie damals. Bis heute darf die Reporterin Aserbaidschan nicht verlassen.
In der Rangliste der Pressefreiheit von "Reporter ohne Grenzen" steht Aserbaidschan derzeit auf Platz 162 von 180 Ländern. Das Journalisten-Netzwerk "Organized Crime and Corruption Reporting Project" verlieh Präsident Aliyev 2012 den Negativ-Titel "korruptester Mann des Jahres". (sw/mit Material von epd)
Zu den politischen Gefangenen gehörte auch eine Zeit lang Khadja Ismayilova. Die Journalistin (41) erhielt für ihren Einsatz gegen Korruption nun den Alternativen Nobelpreis.
Die investigative Journalistin Khadija Ismayilova wird "für ihren Mut und ihre Hartnäckigkeit, Korruption auf höchster Regierungsebene durch herausragenden investigativen Journalismus aufzudecken" ausgezeichnet, wie die Right-Livelihood-Stiftung mitteilte.
Ismayilova berichtet seit Jahren kritisch über Aserbaidschans autokratische Regierung. Sie deckte unter anderem die Verwicklung von Präsident Ilham Aliyev in Korruptionsskandale und Menschenrechtsverletzungen auf. Ismayilova arbeitet für den von der US-Regierung finanzierten Sender Radio Free Europe/Radio Liberty, dessen aserbaidschanisches Programm sie von 2008 bis 2010 leitete. International bekannt wurde die Radiojournalistin vor dem Eurovision Song Contest (ESC) 2012, der in der aserbaidschanischen Hauptstadt Baku abgehalten wurde. Ismayilova berichtete über Vetternwirtschaft bei Bauprojekten für den ESC.
Wegen ihrer Recherchen wurde Ismayilova immer wieder bedroht. Regierungstreue Medien veröffentlichten Videoaufnahmen, die die Journalistin beim Sex zeigen sollen. Im Dezember 2014 wurde Ismayilova verhaftet. Zunächst warfen ihr die Behörden vor, sie habe ihren Ex-Freund in den Selbstmord getrieben. Verurteilt wurde die Journalistin schließlich im September 2015 wegen angeblicher Steuerhinterziehung.
Das Strafmaß war ursprünglich auf siebeneinhalb Jahre angesetzt worden. Nach internationalen Protesten kam Ismayilova jedoch im Mai 2016 auf Bewährung frei. Nach ihrer Entlassung aus dem Gefängnis kündigte sie an, ihre journalistische Arbeit fortzusetzen. "Ich fühle mich jünger und tatkräftiger, und ich werde kämpfen bis zuletzt", sagte sie damals. Bis heute darf die Reporterin Aserbaidschan nicht verlassen.
In der Rangliste der Pressefreiheit von "Reporter ohne Grenzen" steht Aserbaidschan derzeit auf Platz 162 von 180 Ländern. Das Journalisten-Netzwerk "Organized Crime and Corruption Reporting Project" verlieh Präsident Aliyev 2012 den Negativ-Titel "korruptester Mann des Jahres". (sw/mit Material von epd)
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