
Im Modell des Maßbacher Altorts gibt es die beiden Häuser am Marktplatz 2 bereits nicht mehr. In Wirklichkeit stehen sie noch, aber es ist klar, dass an deren Stelle etwas Neues kommen soll. Derzeit läuft der Architektenwettbewerb. Bürgermeister Matthias Klement ist gespannt, wie die beteiligten Architekten – 18 Planungsbüros aus der gesamten Republik – die Vorgaben umsetzen.
Zu beachten gibt es einiges. Denn die Kommune und die übergeordneten Stellen haben den Architekten einige Planungsvorgaben an die Hand gegeben. Entstehen sollen eine barrierefreie Arztpraxis und darüber liegend acht barrierefreie und auch altersgerechte Wohnungen. Das Projekt wird vor allem über die Wohnungsbauförderung finanziert. Das bedeutet, es handelt sich um sozialen Wohnungsbau .
Sanierung wäre zu aufwendig
Neu gebaut werden soll deshalb, weil die Häuser aus den 1950er Jahren nur sehr aufwendig zu sanieren wären. Vermutet wird, dass damals auch Baustoffe verwendet wurden, die heute nicht mehr verwendet werden dürfen. Deshalb stimmen auch die übergeordneten Behörden dem Abriss am Marktplatz zu.

Wegen der Lage im Umgriff historischer Gebäude gibt es Planungsvorgaben. „Wir haben nichts gegen Modernes“, sagt Matthias Klement auf Nachfrage der Redaktion. Allerdings müsse das neue Quartier zum Rest des Marktplatzes passen. Das heißt vor allem, dass die Vorschriften der Gestaltungssatzung eingehalten werden müssen, erläutert Frank Mauer, der Geschäftsleiter der Verwaltungsgemeinschaft. Der Neubau liege in prominenter Nachbarschaft, so Matthias Klement . Das Rathaus ist unmittelbar im Anschluss ebenso wie weitere unter Denkmalschutz stehende Gebäude.
18 Architekturbüros machen mit
Die 18 beteiligten Architekten kommen aus Berlin (drei), aus München (4), aus Hamburg, Dresden, Aachen oder Kaiserslautern. Gesetzt waren Büros aus Würzburg (2), Nürnberg, Marktheidenfeld und Schweinfurt. Mit einer Rannunger Architektengemeinschaft ist auch ein lokales Fachbüro im Rennen.
Die Jury setzt sich aus Vertretern der Gemeinde, der übergeordneten Behörden sowie der Architektenschaft zusammen. Das Preisgericht wird in nichtöffentlicher Sitzung tagen und die besten Beiträge ausloben, ehe dann in einer Endrunde der Sieger ermittelt wird. Gewinner wird der Entwurf, der am besten die Vorgaben umsetzt, so Klement. Im Verfahren ist nicht bekannt, welcher Planer welchen Entwurf eingereicht hat. Die Entscheidung fällt anonym. Fachlich begleitet wird der Wettbewerb vom Büro Holl Wieden Partnerschaft in Würzburg.
Jury trifft sich im Oktober
Laut Zeitplan kommt die Jury im Oktober erstmals zusammen. Noch bis Ende August haben die Architekten Zeit, ihre Entwürfe zu erstellen. Seit Juni liegen ihnen die Planungsunterlagen vor. Vergangene Woche gab es nochmals ein Kolloquium, bei dem die beteiligten Büros Fragen an die Gemeinde richten konnten. Davon sei rege Gebrauch gemacht worden, erklärt Bürgermeister Matthias Klement .
Abbruch 2024 geplant
Der Gewinner im Wettbewerb wird die neue Gebäudeeinheit bauen, die vier ehemalige Baukörper ersetzen wird. Die Gebäudeteile sind mittlerweile alle im Eigentum der Kommune, bestätigt Matthias Klement auf Nachfrage. Die ehemaligen Ladenräume stehen bereits leer. Im Obergeschoss vermietet die Kommune derzeit nur temporär Monteurswohnraum. Der Abbruch, davon geht Klement aus, könne bereits im nächsten Jahr beginnen. Auch der Neubau soll dann zügig folgen.
Die Gemeinde tritt selbst als Bauherr auf und wird auch künftiger Vermieter sein. Erfahrungen hat die Verwaltung damit. Die Kommune besitzt bereits Gebäude mit Wohnungen, die sie vermietet, erklärt Frank Mauer auf Nachfrage.
Gespräche führen
Eine Arztpraxis möchte die Kommune im Erdgeschoss des neuen Gebäudes auch deshalb einplanen, weil die beiden örtlichen Praxen beide keine Barrierefreiheit haben. Deshalb gebe es auch Gespräche mit den Arztpraxen vor Ort, ob eine davon sich einen Umzug in den Neubau vorstellen kann. Matthias Klement glaubt, dass es heute wichtig sei, solche barrierefreien Räumlichkeiten anzubieten, um Hausärzte vor Ort zu halten. Diese Einschätzung teile auch das Landesamt für Gesundheit, das man zu dieser Frage kontaktiert hatte.
Der Preis steht noch nicht fest
Mit welcher Bausumme der Markt kalkulieren muss, steht derzeit nicht fest. Um den Bau zu finanzieren, ist eine Zusammenarbeit mit Bayerngrund geplant; dies ist eine Grundstückserwerb- und -erschließungsgesellschaft, die Kommunen auch ein Finanzierungsmanagement anbietet.
Es ist der zweite Architektenwettbewerb, den der Markt Maßbach für ein Bauprojekt ausgelobt hat. Auch für den Anbau am Kindergarten in Poppenlauer hatte die Gemeinde diesen Weg gewählt und gute Erfahrungen gemacht.
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