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Hammelburg
Arbeiten im Keller sind bald fertig
Die Bodenplatte ist verstärkt, Treppenhaus und Aufzugschacht sind vorbereitet. Kommende Woche enden die letzten Abbrucharbeiten und der Durchbruch zum Rathauskeller wird frei gelegt.
Stadtbaumeister Detlef Mohr (von links), Architekt Andreas Reuter und Polier Markus Haas begutachten Treppenhaus, Aufzugschacht und letzte Abbrucharbeiten im Keller des ehemaligen Kaufhauses.       -  Stadtbaumeister Detlef Mohr (von links), Architekt Andreas Reuter und Polier Markus Haas begutachten Treppenhaus, Aufzugschacht und letzte Abbrucharbeiten im Keller des ehemaligen Kaufhauses.
| Stadtbaumeister Detlef Mohr (von links), Architekt Andreas Reuter und Polier Markus Haas begutachten Treppenhaus, Aufzugschacht und letzte Abbrucharbeiten im Keller des ehemaligen Kaufhauses.
Ralf Ruppert
 |  aktualisiert: 17.08.2022 06:05 Uhr

Es geht voran auf der Großbaustelle direkt neben dem Rathaus in der Hammelburger Altstadt : Für rund sieben Millionen Euro baut die Stadt das ehemalige Kaufhaus zum Bürgerhaus um. "Der Abbruch hat länger gedauert als geplant, aber wir haben die Verzögerungen bis auf zwei Wochen aufgeholt", sagt Architekt Andreas Reuter von der Hochbauabteilung der Stadt zum Zeitplan. Laut Polier Markus Haas sollen die Rohbau-Arbeiten im Keller Ende Juli abgeschlossen sein. "Das hält ziemlich auf", kommentiert er das Bauen im Bestand. "In die Höhe geht es dann deutlich schneller", ist sich Haas sicher.

Der gesamte Keller sei 35 Zentimeter hoch mit Stahlbeton aufgefüllt worden, um die Bodenplatte fürs neue Bürgerhaus zu ertüchtigen, berichtet Stadtbaumeister Detlef Mohr. Nach und nach wurden die bisherigen Treppen abgebaut und die Öffnungen zubetoniert. An der Stelle der künftigen Treppe und des Aufzugs wurden ringsum neue Mauern eingezogen und danach Träger und Decke abgebrochen. Das sei ziemlich viel Bastelarbeit, weil die Schalung an die Decke angepasst werden musste. Betoniert wurden die Wände durch Löcher in der Decke von oben.

Notwendig waren die zusätzlichen Wände auch, um später mit weniger Pfeilern in den Obergeschossen auszukommen: Im vorderen Bereich sei nur eine Pfeilerreihe statt bisher zwei im Kaufhaus notwendig, im Sitzungssaal und darüber gebe es in Zukunft gar keine Pfeiler mehr. "Das verschafft uns mehr Freiheiten, und ermöglicht eine offenere Bürostruktur", berichtet Mohr.

Bevor es in die Höhe gehen kann, wurde in Richtung Rathaus ein rund sechs Meter tiefes Loch gegraben: Dort wird es unterirdisch einen Verbindungsgang in den Rathauskeller geben. Der diene vor allem als zweiter Rettungsweg und ermögliche nach Fertigstellung des Bürgerhauses Veranstaltungen mit bis zu 400 Gästen im Keller des historischen Rathauses. Besonders beeindruckend sind die freigelegten Außenmauern: Rund sieben Meter tief wurde das Rathaus im 16. Jahrhundert gegründet. Die Wand sei an der Stelle des Durchbruchs bis zu 1,75 Meter dick.

Schonende Lösung für Durchbruch

Zum Durchbruch gab es mehrere Überlegungen: Der klassische Weg wäre laut Stadtbaumeister das Einziehen eines Stahlträgers gewesen, um dann nach unten alles abbrechen zu können. "Wir haben uns für eine schonendere Variante entschieden", berichtet Mohr: Die Spezialfirma Sendner aus Güntersleben sägte in dieser Woche mit einem diamantbesetzten Seil ein Rechteck in die Schildwand des Rathauses. In diese Fugen werden dann Stahlplatten geschoben, die das Mauerwerk stabilisieren. "Das ist statisch eine viel unproblematischere Lösung", betont Stadtbaumeister Mohr.

Nach dem Einfädeln und den Vorbereitungen benötigte die Firma gerade einmal rund zwei Stunden pro Schnitt. Die Mischung aus Sandstein- und Muschelkalk-Steinen seien kein Problem, mit der Technik könne sogar Stahlbeton geschnitten werden. Der Stadtrat hatte die Arbeiten für 22 800 Euro vergeben. In der kommenden Woche soll die eigentliche Öffnung zum Rathauskeller bereits begehbar sein.

Zur Stabilisierung der Baugrube, wurden Löcher gebohrt und 7,80 Meter lange Stahlträger eingesetzt. Im August solle der Durchgang zügig betoniert, abgedichtet und verfüllt werden, damit dort ein Gerüst fürs Bauen in die Höhe stehen kann. Der Höhenunterschied zwischen dem Boden des Rathauskellers und dem Keller des Bürgerhauses beträgt laut Reuter rund 2,60 Meter. Die Treppe habe eine Breite von rund 1,40 Meter, damit trotz Geländer noch ein 1,20 Meter breiter Fluchtweg bleibt.

Ebenfalls in der kommenden Woche sollen auch alle weiteren Abbrucharbeiten abgeschlossen sein: Aktuell müssten noch einige Träger und Reste der Decke mit Presslufthammer zerkleinert werden. Danach gehe es für die Nachbarn vermutlich ruhiger weiter. Aufgehalten habe auch das Abschrägen der Gebäudeecke in Richtung Rathaus : Der Keller bleibe rechtwinklig, die Decke sei aber so tief abgebrochen worden, dass der Bereich später gepflastert werden kann. Ab dem Erdgeschoss bis zum Dach seien die beiden Außenwände dann 1,20 Meter kürzer: "Das Gebäude wirkt dadurch von vorne schmaler, und der Eingangsbereich zur Gasse wird einladender", begründet Mohr den Eingriff.

Ab August werden dann die Außenwände des Bürgerhauses hochgezogen. Bis Ende November soll der Rohbau mit 1900 Quadratmetern Nutzfläche fertig sein. "Das wird sportlich", sagt Polier Haas. Zwölf Arbeiter habe die Firma Burger Bau aktuell vor Ort, Sommerpause sei keine geplant. Froh ist Haas, dass bereits alles notwendige Material auf die Baustelle geliefert wurde, also auch das auf dem Markt knappe Holz für Schalungen . Bereits abgeschlossen sind laut Architekt Andreas Reuter die Kanalarbeiten, lediglich der Gasanschluss des früheren Kaufhauses müsse noch gekappt werden, das Gebäude werde mit Fremdwärme aus dem Verwaltungsgebäude versorgt.

Sämtliche Arbeiten, die in den kommenden Monaten anstehen, seien bereits vergeben, darunter Dach-, Heizungs-, und Lüftungsarbeiten sowie der Aufzug. Neu dazu gekommen sei eine Betonsanierung im Keller, zudem müssten unter anderem noch die Außendämmung und der Trockenbau ausgeschrieben werden. "Wir versuchen, das taktisch zu platzieren", will Architekt Reuter noch abwarten, bis mit niedrigeren Preisen zu rechnen ist. "Wir hoffen auf eine Entspannung in der Baubranche ." Jedenfalls sei nach der bisherigen Ausschreibung damit zu rechnen, dass die ursprüngliche Kostenschätzung von 7,2 Millionen Euro deutlich unterschritten werden kann.

 
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