In wenigen Tagen erscheint ein Buch über Dominikus Ringeisen mit dem Titel "Jeder Mensch ist kostbar". Und dies war die Lebensmaxime von Dominikus Ringeisen, so Andreas Magg in seinem Vortrag. Magg, der über Ringeisen seine Doktorarbeit fertigt stellte im Haus der Begegnung in Maria Bildhausen im Beisein von Generaloberin Schwester M. Gunda Gruber Ringeisens Leben und seine Bedeutung für heute dar.
Ringeisen wurde am 6. Dezember1835 im schwäbischen Unterfinnigen bei Dillingen geboren. Bereits seine Kindheit und Jugendzeit waren vom Schicksal besonders geprägt. Nach schwerer Kindheit und Jugend, häufig kränkelnd, trat er 1859 in den Jesuitenorden ein. Wegen seiner schwächlichen Konstitution er bereits nach neun Monaten aus dem Noviziat entlassen. Er studierte in Dillingen Theologie und wurde im August 1864 zum Priester geweiht. In Obergünzburg lernte er als Kaplan ab 1871 die Not der Familien kennen, die ein behindertes Kind hatten. "Behinderte Menschen wurden oftmals weg gesperrt und als Deppen bezeichnet. Eine Behinderung wurde sogar von vielen als ansteckend betrachtet", so Referent Magg.
Ringeisen bettelte Geld zusammen und fing an, ein Gemeindekrankenhaus zu bauen. 1884 kaufte er nach langen Verhandlungen mit dem Land Bayern die ehemalige Prämonstratenser-Abtei Ursberg für 200 000 Reichsmark, was heute, so Andreas Magg, etwa zwei Millionen Euro entspricht". Am 1. Dezember kam der erste behinderte Mann ("das Josefskind") nach Ursberg. Die Frauen der Schwesterngemeinschaft bildeten den Grundstock für die 1897 gegründete St. Josefskongregation.
Ursberg wurde immer größer und platzte aus allen Nähten. Ringeisen kaufte schließlich andere Klöster, so auch 1897 das ehemalige Zisterzienserkloster Maria Bildhausen für 600 000 Mark. Maria Bildhausen wurde zu einer Filiale von Ursberg, wo nun ab 1929 behinderte Menschen ein Zuhause fanden. Seit Ringeisens Tod am 4. Mai 1904 führt die St. Josefskongregation das Werk Ringeisens weiter. "Und was bleibt?", fragte Andreas Magg. Seine Antwort: Wir sollten die eigenen Schwächen nicht verdrängen, Behinderungen, ob eigene oder fremde, wahrnehmen und den Glauben, die Religion, als Basis sehen. Generaloberin Schwester M. Gunda meinte: Dominikus Ringeisen zähle zu den Aposteln der Behindertenhilfe in Bayern.