
Zwei Jugendliche wurden in Nordrhein-Westfalen festgenommen: Sie sollen sich vorbereitet haben, Anfang Dezember einen Anschlag mit Brandsätzen oder einem Kleinlaster auf einen Weihnachtsmarkt oder eine Synagoge in Köln zu begehen.
Jetzt wird wieder die eine Frage gestellt: Wie sicher sind unsere Weihnachtsmärkte, wie sicher können sie gemacht werden?
Christian Pörtner , seit kurzem Polizeirat und Chef der Bad Kissinger Polizei : „Machen Sie sich keine Sorgen.“
Spätestens nach dem furchtbaren Anschlag auf dem Berliner Breitscheidplatz 2016 mit zwölf Toten ist die Polizei in ganz Deutschland wachsam, Weihnachtsmärkte werden stärker geschützt. Passiert ist seit 2016 kein Anschlag mehr auf einen Markt mit Glühweinbuden.
Schwierige Weltlage
Es klingt, als wolle Christian Pörtner die Menschen daran erinnern, dass die Welt um sie herum nicht gänzlich schlecht ist. Was angesichts der Weltlage tatsächlich schwierig zu verinnerlichen ist.
Aber Pörtner sagt: „Wir müssen auch ein bisschen vertrauen. Wie ich täglich darauf vertraue, dass mein Auto nicht in die Luft fliegt oder ich keine Angst beim täglichen Fahren habe, dass der Reifen platzt.“
Polizei zwischen den Buden
Natürlich werde der Bad Kissinger Weihnachtsmarkt „wie in jedem Jahr auch bei uns im Fokus stehen“. Weg vom Amtsdeutsch heißt das: Zu Fuß und mit dem Streifenwagen werden auch heuer wieder Beamte und Beamtinnen für Sicherheit sorgen.
„Wir haben keine erhöhte Gefahr in unserer Region“, hält Christian Pörtner fest. Den Sicherheitsbehörden liegen aktuell keine Erkenntnisse oder Hinweise vor, aus denen sich eine konkrete Gefährdung speziell für Weihnachtsmärkte im Bundesgebiet ableiten lassen könnte.
Bedrohung kann nie gänzlich ausgeschlossen werden
„Dass etwas passieren kann, kann man nie gänzlich ausschließen.“ Doch er versucht, ein bisschen Ruhe in die gefühlte Bedrohung hineinzubringen. „Erinnern Sie sich mal an 2014, 15, 16 – da hatten wir weltweit Anschläge in Serie, ob es der Berliner Breitscheidplatz war, die Rucksackbombe in Ansbach oder der Wahnsinn in Paris. Da war die Bedrohungslage eine ganz andere.“
Generalisierung der Angst
Jetzt sieht Christian Pörtner eine Generalisierung der Angstgefühle . „Lasst euch davon nicht verrückt machen, das normale Lebensrisiko ändert sich nicht.“ Er sieht es in vielen verschiedenen Aspekten seines Berufslebens, dass das Häutchen, das Sicherheit von Angst trennt, immer dünner wird.
"Die Lunte wird derzeit immer kürzer"
„Und immer öfter rufen die Menschen nach uns, der Polizei .“ Was durchaus in Ordnung und wünschenswert ist, so Pörtner. „Allerdings geht es in vielen Fällen doch auch niederschwelliger. Wenn ich Ärger mit dem Nachbarn habe: Dann versuche ich doch erst mal, mit ihm in einer ruhigen Minute zu reden.“
Oder im Straßenverkehr: „Da wird die Lunte bei vielen derzeit immer kürzer – atmen Sie mal durch und stellen Sie die unangenehme Situation mal in Relation zu etwas wirklich Ärgerlichem.“ Er wünsche sich, dass die Menschen „ein bisschen friedenstiftender in den Alltag gehen“.
Pörtner wünscht den Bürgerinnen und Bürgern des Landkreises viel Freude auf den verschiedenen Weihnachtsmärkten. „Es gibt aktuell keinen Grund, warum man den Besuch infrage stellen sollte oder warum man Sorgen deshalb haben sollte. Lassen Sie es sich dort einfach gutgehen.“