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Bad Kissingen
An KI „kommt keiner vorbei“
Christoph Krause vom Mittelstand-Digital Zentrum Handwerk ist überzeugt, dass künstliche Intelligenz den privaten und den betrieblichen Alltag verändern wird.
„Vom Denken zum Machen – Künstliche Intelligenz (KI) in der Praxis“ war ein Vortrag von Christoph Krause überschrieben, der in Bad Kissingen stattfand.       -  „Vom Denken zum Machen – Künstliche Intelligenz (KI) in der Praxis“ war ein Vortrag von Christoph Krause überschrieben, der in Bad Kissingen stattfand.
Foto: Klaus Werner | „Vom Denken zum Machen – Künstliche Intelligenz (KI) in der Praxis“ war ein Vortrag von Christoph Krause überschrieben, der in Bad Kissingen stattfand.
Klaus Werner
 |  aktualisiert: 31.12.2024 17:27 Uhr

Das Thema Künstliche Intelligenz (KI) ist allgegenwärtig, mal mit seinen positiven Auswirkungen und den damit verbundenen hohen Erwartungen, mal mit seinen negativen Seiten und den damit verbundenen Befürchtungen. Klar ist, dass KI den privaten wie betrieblichen Alltag verändern wird, und deshalb müssen sich die Betriebe darauf einstellen, so jedenfalls die Überzeugung von Christoph Krause vom Mittelstand-Digital Zentrum Handwerk.

Für den KI-Praktiker und Digitalisierungsexperten Krause befinden wir uns bereits in einem Transformationsprozess, und es gehe darum, die bereits vorhandenen, auf KI basierten Werkzeuge zu nutzen. Was es schon alles gibt und wie man dies nutzen kann, präsentierte er beim Vortrag „Vom Denken zum Machen – KI in der Praxis“, der von der Wirtschaftsförderung des Landkreises in Kooperation mit der Handwerkskammer für Unterfranken und der Kreishandwerkerschaft Bad Kissingen organisiert wurde. Fast 100 Gäste aus dem Handwerk und anderen Branchen trafen sich im Sparkassen-Pavillon und wurden vom stellvertretenden Landrat Emil Müller , dem Sparkassen-Vorstand Roland Friedrich und von Ludwig Paul, Geschäftsführer der Handwerkskammer für Unterfranken , begrüßt und unisono auf das Thema eingestimmt: „Jeder weiß, dass an diesem Thema keiner vorbeikommt.“

Training mit vorhandenem Werkzeug

Mit dem einstündigen Vortrag vermittelte Krause auf 83 Präsentationsseiten eine Datenflut, die man eigentlich nur mit Künstlicher Intelligenz verarbeiten kann – und dies war auch die Kernbotschaft des Abends, denn der sinnvolle Einsatz von KI benötige eine Datenlage, mit der die vorhandenen Werkzeuge trainiert werden können. Große Unternehmen seien dabei weit vorne, wobei oft die notwendigen Informationen fehlen, so Krause: „Der Mittelstand hat die Datengrundlage auf betrieblicher Ebene, und diese gilt es zu nutzen.“ Die Datenflut und das Datenchaos sei in den Betrieben ebenso ein Problem wie die Bildungslücke, weil zu wenige sich mit den Möglichkeiten der KI auseinandersetzen. Man kenne zwar den Begriff „ ChatGPT “ und assoziiere es mit künstlicher Intelligenz, aber man weiß nicht, dass es sich um ein „Tool“, also ein Werkzeug handelt, das man nutzen kann und muss. „Es ist Mathematik“, so entzaubert Krause die KI und damit ist es eine Form der Wahrscheinlichkeitsrechnung, die im Hintergrund mit dem Wissen von 130 Millionen Büchern hantiert.

Um das, was KI kann, für den Handwerksbetrieb zu nutzen, müsse man seine Hausaufgaben erledigen: „Welche automatisierten Prozesse gibt es, und wo kann man KI dazwischensetzen?“ Als Beispiel nannte er eine Besprechung auf einer Baustelle, die aufgezeichnet werde. Daraus könne automatisiert ein Protokoll erstellt und versendet werden. Und davon wären dann Aufgaben für die beteiligten Gewerke abzuleiten.

Zeitersparnis sei hier ein wichtiger Faktor, um Wichtigeres erledigen zu können. Dies könne man auch bei der E-Mail-Flut nutzen, denn 400 E-Mails am Tag seien nicht mehr zu bewältigen – eine Einschätzung des Referenten, die durch Knopfnicken der Zuhörer bestätigt wurde. Hier helfe automatisiertes Erfassen, Bewerten, Kategorisieren und Beantworten – mit der Folge: „Es wird nichts vergessen.“ Ein weiteres Beispiel waren Großbäckereien , die ihre Filialrückläufer automatisiert erfassen und daraus die erforderlichen Mengen an Vollkorn- oder Dinkelbrötchen je Filiale für den nächsten Tag errechnen und dabei noch Feiertage oder Schulferien berücksichtigen.

Blick auf die Rechtslage

Auch das Klonen von Personen stelle für die KI kein Problem dar, so Krause, und genutzt werde dies zu m Beispiel für interne Schulungen. „Man vertraut einem bekannten Mitarbeiter mehr, der einem etwas über betriebliche Sicherheit erzählt, auch wenn man weiß, dass das Abbild am Computer erzeugt wurde.“ Was betriebsintern „mega“ sei, müsse nach außen rechtskonform mit der Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) sein und kenntlich gemacht werden – also Lieder oder Bilder oder Texte, die über entsprechende KI-Tools erstellt worden sind.

Ob man z.B. durch Robotik fehlende Arbeitskräfte im Malerhandwerk ersetzen lässt, die dank KI die Wände analysiert und entsprechend die Farbe aufträgt – oder ob man durch humanoide Roboter einfache Arbeiten auf einer Baustelle erledigen lässt: was einst Utopie war, werde laut Krause durch die künstliche Intelligenz flott umgesetzt. Es gebe nicht nur hohen Transformationsdruck, sondern auch eine hohe Transformationsgeschwindigkeit. Des werde unter anderem Ausbildungsberufe ebenso verändern wie Arbeitsplätze. „Diese werden nicht wegfallen, sondern durch Fachkräfte ersetzt, die mit KI umgehen können“, ist die Überzeugung Christoph Krauses, der seinen Vortrag mit einer Fülle an praktischen Beispielen und KI-gestützten Hilfen im Internet bereitstellt. Sein Appell mit „Machen Sie ihre Hausaufgaben und legen Sie los!“ griff stellvertretender Landrat Emil Müller auf und dankte für das „Feuerwerk an Informationen“.

 
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Kommentare
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  • franz-peter potratzki
    Teil 1

    Beispiel; Man kann in allen Betrieben einen Großteil der Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen entlassen, weil die KI selbst das meiste übernehmen kann. Erstes Beispiel für ein KI Verbot zum Schaden der Beschäftigen: Der Bundestag und oberste Gerichte muss es verbieten, dass man prominente Menschen (Politiker, Superstars) und allen anderen Bürgern, mit täuschend, echten Videos von Ihnen missbraucht und mit Hilfe der KI denen Sachen in den Mund legt, die diese Menschen niemals gesagt haben. Der KI-Ersatzmensch kann und wird mit dem Abbau von Stellen, viele arbeitende Menschen in den finanziellen Bankrott treiben. Bleibt nur noch anzumerken, dass man Herrn Krause sicherlich auch durch die KI ersetzen kann.

    Was sich Herr Krause hier in den Sachen der arbeitenden Menschen vorstellt, ist ein Frechheit!
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  • franz-peter potratzki
    Teil 2
    Ja, ich finde die KI wichtig in Bereichen von Kliniken, z.B. zur Unterstützung bei Operationen und vieles mehr. Auch in den Fabriken und Betrieben sollte man KI einsetzen um effizienter arbeiten zu können. Allerdings unterstütze ich nicht alle Aussagen von Christoph Krause. Um ein paar Punkte zu nennen. Das Klonen von Personen stelle für die KI kein Problem dar, so Krause. Da bleibt mir die Sprache weg. Krause klont also einen lebenden Betriebsleiter eines Betriebes, die die KI dann mit dessen Genehmigung, den Mitarbeitern alles perfekt erklärt. Klar ist dann, dass der echte Mitarbeiter selbst nichts tut, außer Stichpunkte und Aussagen über seine, echte Arbeit macht. Den Rest für einen Vortrag setzt die KI aus über 130 Millionen Büchern perfekt zusammen.

    Danach kann man sich diesen Mitarbeiter aus der oberen Etage des Betriebes einsparen und dank KI auch eine Menge Mitarbeiter in allen anderen Bereichen.
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