
Beim Austritt reizender Ammoniakgase in der Bad Kissinger Eissporthalle sind am frühen Samstagabend zehn Menschen leicht verletzt worden. Das Eishockey-Spiel der Kissinger Wölfe wurde abgesagt.
Die Eishalle wurde geräumt, der Bereich um den Einsatzort sowie der Kurpark abgesperrt. Dort hing laut Polizei eine Ammoniakwolke, die sich aufgrund der Witterung nicht bewegte. Zudem schlug die Feurwehr nach eigenen Angaben das Ammoniak nieder, indem sie Wasser über der kriechenden Wolke verspritzte.
Kurz vor 22 Uhr Entwarnung: Es sei im Bereich der Eishalle kaum noch Ammoniak festzustellen, so die Polizei.
Ständige Messungen der Feuerwehr hätten aber ergeben, dass für die Bad Kissinger Bevölkerung keine akute Gefährdung bestehe, teilt die Polizei mit. Die Konzentration bewege sich im noch nicht gefährlichen Bereich. Vor Ort hieß es als Maximalwert seien 11 ppm (parts per million, also „Teile von einer Million“) gemessen worden. Als gefährlich eingestuft werde eine Konzentration von 50 ppm.
Von der Räumung betroffen waren nach Angaben vor Ort rund 20 Personen. Vier Personen seien aber in ihren Wohnungen geblieben. 100 Feuerwehrleute und 60 Helfer des Bayerischen Roten Kreuzes sind im Einsatz.
Die zehn Verletzten haben allesamt Atemwegsreizungen, erklärte ein Sprecher des Roten Kreuzes auf Anfrage der Main-Post. Vier von ihnen wurden vorsichtshalber ins Krankenhaus gebracht und stehen dort über Nacht unter Beobachtung. Die übrigen werden vor Ort von den Rettungskräften betreut.
Der Ammoniakaustritt war gegen 17.20 Uhr festgestellt worden. Zu diesem Zeitpunkt herrschte nur mäßiger Betrieb in der Halle. Wie es vor Ort hieß, war der Ammoniakgeruch beim Eismachen aufgefallen. Bei den Verletzten handelt es sich nach Angaben der Polizei denn auch um acht Mann des Bedienpersonals der Stadt und des Eishockeyclubs sowie um zwei Feuerwehrleute.
Die Kissinger Wölfe wollten um 20 Uhr ihr letztes Heimspiel der laufenden Saison gegen den EHC Stiftland-Mitterteich bestreiten. Das Spiel wurde jedoch abgesagt. Eishockeyfans, die gekommen waren, um die Partie zu sehen, mussten kehrtmachen.
Wo genau in der Eisanlage der Halle das Ammoniakgas ausgetreten ist, stand zunächst nicht fest. Gegen 21 Uhr wurde zudem ein erneuter Gasaustritt gemeldet. Zuvor hatte es geheißen, der Austritt von Ammoniak sei gestoppt.
Auch die Schnelleinsatzgruppen (SEG) aus Schweinfurt und Haßfurt wurden für Evakuierungsmaßnahmen angefordert. Sie wurden zur Schlachthofkreuzung beordert.
Dieses Szenario hat die Feuerwehr Bad Kissingen übrigens nicht unvorbereitet getroffen: Im April 2008 berichteten wir über eine entsprechende Übung.