Frank Kubitza hat einen neuen Rekord aufgestellt. 16 Jahre – so lange wie er war in der Geschichte des Jack-Steinberger-Gymnasiums zuvor kein Schulleiter im Amt.
2002 ist der gebürtige Niederbayer, den es aber bald nach Unterfranken verschlug, als Schulleiter an das Bad Kissinger Gymnasium gekommen und nach den Worten seines Ständigen Stellvertreters Jens Beck damit eine „besondere Verpflichtung“ eingegangen. Die Schule war in der Zeit seines Vorgängers Erich Frey nach dem inzwischen 97-jährigen Jack Steinberger benannt worden. Einem Sohn der Stadt, der nicht nur Nobelpreisträger war, sondern wegen seiner jüdischen Herkunft auch vor den Nationalsozialisten fliehen musste.
Herzensangelegenheit
Geprägt war die Arbeit an der Schule nicht nur von schulpolitischen Turnübungen wie der Rolle vorwärts und zurück bei der Dauer der gymnasialen Ausbildung in Bayern. In der Ära Kubitza habe die Schule auch zwei wesentliche strukturelle Entwicklungsschritte absolviert, berichtete Beck. Seit 2009 ist das JSG Seminarschule. Für Kubitza, so Beck, war das immer eine Herzensangelegenheit. 2009 bis 2013 wurde die Schule generalsaniert und umgebaut. Ein Projekt, das Kubitza als Schulleiter bis ins Detail mit prägte.
Die Person Frank Kubitza habe stets Gelassenheit ausgestrahlt, erzählte Beck. In der Funktion des Schulleiters habe er sich „als Ermöglicher verstanden“. Dennoch sei immer klar geblieben, wer die Richtlinien setzt“.
Deutliche Spuren hinterlassen
Ministerialbeauftragte Monika Zeyer-Müller sagte, die Verabschiedung eines Schulleiters, der in seiner beruflichen Laufbahn insgesamt 36 Jahre im bayerischen gymnasialen Schuldienst zugebracht habe, markiere immer einen tiefen Einschnitt in die Schulgeschichte. Ein Schulleiter präge die Schule durch sein Auftreten und sein Handeln. Kubitza habe deutliche Spuren hinterlassen.
Wichtige Stationen vor seiner Kissinger Zeit waren für Kubitza nach den Worten der Ministerialbeauftragten die erste Stelle in Coburg, ein nachhaltiger Auslandsschuleinsatz im südafrikanischen Johannesburg, die Arbeit am Olympia-Morata-Gymnasium in Schweinfurt sowie das Amt des Ständigen Vertreters des Schulleiters am Friedrich-Rückert-Gymnasium in Ebern.
Nachfolger Markus Arneth
Das JSG habe er in einer Zeit der Umbrüche „mit Augenmaß durch schweres Wetter“ geführt. Sein Nachfolger Markus Arneth – er ist bis jetzt noch Ständiger Vertreter der Schulleiterin am Bad Neustädter Gymnasium – finde „ein wohlbestelltes Haus vor“.
Stellvertretender Landrat Emil Müller hat Kubitza nicht zuletzt in der Zeit der „gelungenen Generalsanierung“ als Kämpfer für die Interessen der Schule kennengelernt. Bad Kissingens Oberbürgermeister Kay Blankenburg nannte das JSG „top“ und diese Einstufung verdanke die Schule zu einem nicht geringen Teil Kubitza. Für dieses Gymnasium zahle die Stadt sogar gerne Kreisumlage.
Immer Lehrer geblieben
Sich Frank Kubitza im Ruhestand vorzustellen, das fällt Dieter Brückner, dem Vorsitzenden der Bundesdirektorenkonferenz, nicht leicht. Der Leiter des Gymnasiums Veitshöchheim würdigte Kubitza als im Kreise der Kollegen geschätzten Gesprächspartner. „Er hatte immer etwas zu sagen, wenn er sich zu Wort meldete“ und habe dabei stets den „Blick über den Tellerrand der eigenen Befindlichkeit hinaus“ gerichtet. Kubitza sei immer Lehrer geblieben und habe sich dabei Neugier sowie Innovationsbereitschaft erhalten. Für den Verein der Freunde des Gymnasiums sowie die Stiftung des JSG und für den Elternbeirat würdigten Gudrun Heil-Franke und Sandra Schmid Kubitzas stete Bereitschaft „zu guter und vertrauensvoller Zusammenarbeit“.
Für den Pep waren bei der Verabschiedung die Vertreter von Schülern und Lehrern zuständig. Stefan Nieland und Anton Küttner als Schülersprecher und Studienrat Stefan Bachmann für das Lehrerkollegium beschrieben unter anderem, dass Kubitza gelegentlich gerne redet. „Er hatte zu allem was zu sagen“, erzählten die beiden Schüler, „und oberste Priorität war: Meine Geschichte wird zu Ende erzählt“.
Guter Manager der Schule
Bachmann bestätigte diese Erfahrung pointiert aus Lehrersicht. Wer mit einem Anliegen ins Direktorat ging, sei nach einer Stunde gelegentlich mit der Erfahrung eines interessanten Monologs, „gespickt mit Anekdoten und gewürzt mit einer Prise Südafrika“ wieder herausgekommen. Bachmann beschrieb Kubitza aber auch als „guten Manager unserer Schule“, der „unnötigen Bürokratismus, so gut es ging, von uns fernhielt“.
Kubitza selbst strafte am Ende all jene, die seine Leidenschaft für langes Reden hatten anklingen lassen, ein bisschen Lügen. Seine Rede war eine der kürzesten der ganzen Veranstaltung. Er nutzte sie für den Dank an alle, mit denen ein Schulleiter eben so zu tun hat, und für den Dank an das Schicksal, dass er einen Beruf ergreifen durfte, der ihn erfüllt habe. Er rede eben tatsächlich gerne und er „erkläre anderen gern die Welt“.
Die Schule verlassen hat Kubitza nach der von der Theaterklasse, dem Orchester, dem Chor, der Bigband und von einzelnen Schülern unterhaltsam gestalteten Verabschiedung übrigens nicht. Er macht das Schuljahr schon noch voll.