Bad Kissingen
Metzger aus Gefäll fordert Reinheitsgebot für fränkische Würste
In Gefäll soll der Verein "Fränkisches Wurst- Reinheitsgebot" aus der Taufe gehoben werden. Initiator Kilian Moritz hat bereits Markenrechte gesichert.
Wenn der aus Gefäll stammende Kilian Moritz in eine neue Metzgerei geht, fragt er immer zuerst nach Geschmacksverstärkern. "Oft wissen die Verkäuferinnen an der Theke nicht einmal, was alles in der Wurst ist", berichtet er. Wenn sich herausstelle, dass Glutamat verarbeitet wird, macht Moritz gleich wieder kehrt. Das hat bei dem Journalisten und Medienprofessor gar nichts mit Unverträglichkeit zu tun: "Für mich gehören einfach keine Geschmacksverstärker in die fränkische Wurst."
Kilian Moritz ist bekannt als Streiter für alles Fränkische: 20 Jahre war er als Journalist beim Hörfunk tätig, unter anderem als Volksmusik-Redakteur des Bayerischen Rundfunks. Als Musiker tourte er jahrelang mit den "Rhöner Läushammeln" durch die Gegend. Wichtig ist ihm die Bewahrung fränkischer Kultur - obwohl er selbst mit einer Oberbayerin verheiratet ist.
Beim Engagement für die ursprüngliche Wurst verbinden sich nun seine Gaumen-Vorliebe und die Streitbarkeit für alles Fränkische: Morgen soll in Gefäll der Verein "Fränkisches Wurst-Reinheitsgebot" gegründet werden. Seit langem trage er die Idee mit sich herum, mit vielen Metzgern habe er darüber gesprochen: "Ich bin bisher mit dem Vorhaben überall auf offene Ohren gestoßen." Dass er nicht alleine mit der Idee ist, habe er beim Kontakt mit einer Würzburger Metzgerei erfahren, die seit Jahren die Uni-Klinik beliefert. Auch von dort kam die Vorgabe, dass kein Geschmacksverstärker mehr in der Wurst sein darf. Das sieht Moritz als Bestätigung für seine Initiative.
"Das ist genau das, was wir eh' schon seit Jahren machen", freut sich auch Metzger Markus Alles aus Frauenroth über das neue Qualitätssiegel. 2010 hat er sich mit seinem Vater Rainer selbstständig gemacht. "Wir arbeiten auch mit Gewürzmischungen, am Anfang gab's die aber nur mit Geschmacksverstärkern", berichtet der Metzger aus Frauenroth. Also fragten sie bei den Herstellern nach. Ergebnis: "Mittlerweile bekommt man alle Gewürze auch ohne Geschmacksverstärker."
"Wir haben Kunden, die ganz genau nachfragen", berichtet Markus Alles. Für ihn und seinen Vater sei es selbstverständlich, darauf zu achten, dass die Wurst möglichst wenige Zusatzstoffe enthält. "Auf manche, wie Pökelsalz, kann man nicht verzichten", sagt Alles, aber: "Unsere Hausmacher-Wurst ist so hergestellt, wie es mein Vater schon vor Jahrzehnten bei Hausschlachtungen gemacht hat."
Dass auch andere Metzger aus der Region mitmachen, ist für Alles kein Hinderungsgrund. Im Gegenteil: "Die kleinen Metzger müssen gegen die Industrie zusammen halten." Und: "Wir schaffen es noch, dass die Wurst auch ohne Geschmacksverstärker gut schmeckt." Zudem bleibe die Wertschöpfung in der Region: Die Metzgerei Alles kauft die Tiere im Landkreis, schlachtet selbst und vermarktet die Waren über den Laden in Frauenroth und bei Markt-Ständen.
Deutlich größer ist die Rhönmetzgerei Arnold aus Gefäll: Rund 80 Mitarbeiter arbeiten in neun Filialen von Schweinfurt bis Bad Neustadt. "Wir haben Wurstsorten, wie die Hausmacher-Wurst, ohne Geschmacksverstärker, aber wir haben auch noch welche mit", berichtet Senior-Chef Klaus Arnold. "Früher hat man sich darüber gar keine Gedanken gemacht", erzählt der Metzgermeister. Aber auch in seinen Filialen gebe es immer öfter Nachfragen zum Beispiel wegen Allergien. "Den Geschmack bringt man auch ohne Geschmacksverstärker hin", ist sich Arnold sicher und will weitere Sorten umstellen. Die Vereinsgründung findet er eine super Idee und hofft, dass möglichst viele Kollegen mitmachen.
Initiator Kilian Moritz hat bereits viel Vorarbeit geleistet: Das Logo ist gestaltet, eine Satzung vorbereitet und die Markenrechte für den Begriff "Fränkisches Wurst-Reinheitsgebot" ist gesichert. Auch mit Behörden ist die Gründung abgestimmt, jetzt hofft er, dass alle Formalitäten noch heuer über die Bühne gehen - genau 500 Jahre nach dem großen Vorbild, dem Reinheitsgebot für Bier.
Ehemaliger "Läushammel"
Kilian Moritz ist bekannt als Streiter für alles Fränkische: 20 Jahre war er als Journalist beim Hörfunk tätig, unter anderem als Volksmusik-Redakteur des Bayerischen Rundfunks. Als Musiker tourte er jahrelang mit den "Rhöner Läushammeln" durch die Gegend. Wichtig ist ihm die Bewahrung fränkischer Kultur - obwohl er selbst mit einer Oberbayerin verheiratet ist.
Beim Engagement für die ursprüngliche Wurst verbinden sich nun seine Gaumen-Vorliebe und die Streitbarkeit für alles Fränkische: Morgen soll in Gefäll der Verein "Fränkisches Wurst-Reinheitsgebot" gegründet werden. Seit langem trage er die Idee mit sich herum, mit vielen Metzgern habe er darüber gesprochen: "Ich bin bisher mit dem Vorhaben überall auf offene Ohren gestoßen." Dass er nicht alleine mit der Idee ist, habe er beim Kontakt mit einer Würzburger Metzgerei erfahren, die seit Jahren die Uni-Klinik beliefert. Auch von dort kam die Vorgabe, dass kein Geschmacksverstärker mehr in der Wurst sein darf. Das sieht Moritz als Bestätigung für seine Initiative.
Ganz im Sinne kleiner Metzger
"Das ist genau das, was wir eh' schon seit Jahren machen", freut sich auch Metzger Markus Alles aus Frauenroth über das neue Qualitätssiegel. 2010 hat er sich mit seinem Vater Rainer selbstständig gemacht. "Wir arbeiten auch mit Gewürzmischungen, am Anfang gab's die aber nur mit Geschmacksverstärkern", berichtet der Metzger aus Frauenroth. Also fragten sie bei den Herstellern nach. Ergebnis: "Mittlerweile bekommt man alle Gewürze auch ohne Geschmacksverstärker.""Wir haben Kunden, die ganz genau nachfragen", berichtet Markus Alles. Für ihn und seinen Vater sei es selbstverständlich, darauf zu achten, dass die Wurst möglichst wenige Zusatzstoffe enthält. "Auf manche, wie Pökelsalz, kann man nicht verzichten", sagt Alles, aber: "Unsere Hausmacher-Wurst ist so hergestellt, wie es mein Vater schon vor Jahrzehnten bei Hausschlachtungen gemacht hat."
Dass auch andere Metzger aus der Region mitmachen, ist für Alles kein Hinderungsgrund. Im Gegenteil: "Die kleinen Metzger müssen gegen die Industrie zusammen halten." Und: "Wir schaffen es noch, dass die Wurst auch ohne Geschmacksverstärker gut schmeckt." Zudem bleibe die Wertschöpfung in der Region: Die Metzgerei Alles kauft die Tiere im Landkreis, schlachtet selbst und vermarktet die Waren über den Laden in Frauenroth und bei Markt-Ständen.
Bislang nur zum Teil "ohne"
Deutlich größer ist die Rhönmetzgerei Arnold aus Gefäll: Rund 80 Mitarbeiter arbeiten in neun Filialen von Schweinfurt bis Bad Neustadt. "Wir haben Wurstsorten, wie die Hausmacher-Wurst, ohne Geschmacksverstärker, aber wir haben auch noch welche mit", berichtet Senior-Chef Klaus Arnold. "Früher hat man sich darüber gar keine Gedanken gemacht", erzählt der Metzgermeister. Aber auch in seinen Filialen gebe es immer öfter Nachfragen zum Beispiel wegen Allergien. "Den Geschmack bringt man auch ohne Geschmacksverstärker hin", ist sich Arnold sicher und will weitere Sorten umstellen. Die Vereinsgründung findet er eine super Idee und hofft, dass möglichst viele Kollegen mitmachen.
Logo und Satzung vorbereitet
Initiator Kilian Moritz hat bereits viel Vorarbeit geleistet: Das Logo ist gestaltet, eine Satzung vorbereitet und die Markenrechte für den Begriff "Fränkisches Wurst-Reinheitsgebot" ist gesichert. Auch mit Behörden ist die Gründung abgestimmt, jetzt hofft er, dass alle Formalitäten noch heuer über die Bühne gehen - genau 500 Jahre nach dem großen Vorbild, dem Reinheitsgebot für Bier.Themen & Autoren / Autorinnen