Mancher Wanderer auf dem Kardinal-Döpfner-Weg zwischen Würzburger Haus und Kissinger Hütte dürfte sich zuletzt gewundert haben. Der Weg zum Basaltbruch am Eisernen Kreuz ist versperrt. Und das, obwohl das Plateau oberhalb erst vor wenigen Jahren touristisch „aufbereitet“ wurde, unter anderem mit einer Sitzgruppe. Jetzt versperren Steine und Holzbarrieren den Zutritt; Schilder warnen vor „Absturzgefahr“. Die Sitzgruppe ist abgebaut. Was steckt dahinter?
Staatlicher Forstbetrieb Bad Brückenau trägt Verantwortung
Zuständig für den namenlosen Steinbruch, der einst Material für ein benachbartes Basaltwerk lieferte und in dem sich ein idyllischer See gebildet hat, ist der staatliche Forstbetrieb Bad Brückenau. Denn das Gelände ist nach Einstellung des Baubetriebs samt Abriss der Werksgebäude und Förderbänder sowie Rückabwicklung an den Freistaat Bayern in dessen Verantwortung zurückgegangen, bestätigt Betriebsleiter Michael Kutscher.
Heißt: Die Forstbehörde trägt die Verkehrssicherungspflicht und haftet, wenn auf dem Gelände jemandem etwas passiert.
Viel Wildwuchs in Haupt-Coronazeit
In der sogenannten Haupt-Coronazeit beobachtete Kutscher rund um den Basaltbruch Dinge, die ihm aus dieser Sicht nicht gefallen konnten: Autos, die mit hoher Geschwindigkeit und driftend auf dem als Parkplatz genutzten ehemaligen Basaltwerkgelände entgegenkamen, Reste von Lagerfeuern auf dem Plateau über dem bestimmt 40 bis 50 Meter tiefen Steinbruch-Krater, ausgetretene Wege an dessen Kante, die dort nicht sein sollten. Um es kurz zu sagen: Vor Ort herrschte ziemlich viel unkontrollierbarer Wildwuchs.
Michael Kutscher schloss sich mit den Rhön-Rangern kurz. Die bestätigten seinen Eindruck. Eine Geschichte, wonach ein Fotograf auf Abwegen am Basaltbruch abgerutscht sein soll, bestätigt der Forstbetriebsleiter hingegen nicht.
Sperrung im Frühjahr umgesetzt
Dennoch fiel der Entschluss, auch in Absprache mit dem Verein Naturpark & Biosphärenreservat Bayerische Rhön, das Plateau zu sperren. „Wir können da nicht weiter zuschauen. Aus Gründen der Verkehrssicherung kann es kein Weiter-so geben“, begründet Michael Kutscher die Entscheidung. Umgesetzt wurde die Sperrung im Frühjahr.
Gesamtkonzept soll „Bereich neu regeln“
Auf alle Zeiten soll sie aber nicht bestehen bleiben. Denn der Steinbruch ohne Namen ist ein beeindruckendes Zeugnis des Basaltabbaus, dazu gelegen an einer viel genutzten Wanderroute in der Bayerischen Rhön.
Deswegen soll dafür ein Konzept erarbeitet werden, „das den gesamten Bereich neu regelt“, sagt Kutscher. Dabei gehe es nicht nur um die Sicherung des Steinbruchs.
In Gesprächen mit Polizei und Straßenverkehrsbehörde hat der Forstbetriebsleiter erfahren, dass der Bereich am Wanderparkplatz Eisernes Kreuz kritisch gesehen wird. Denn die Straße zwischen Gefäll und Oberbach hat an dessen Einfahrt ihren Scheitelpunkt. Der Bereich ist schwer einsehbar; Kutscher spricht von „unschönen Begegnungen“ im Straßenverkehr, die es an der Stelle gegeben haben soll. Prinzipiell braucht es wohl eine Neuordnung der Parksituation am Eisernen Kreuz .
Bessere Besucherlenkung und -Info
Auf Nachfrage zum Thema Basaltbruch schreibt Naturpark-Geschäftsführer Klaus Spitzl , dass die „Besucherlenkung allgemein im Bereich des Großnaturschutzgebietes Schwarze Berge mit seinem Umgriff derzeit zum Beispiel auch auf Ebene des Naturparks in der Diskussion“ sei.
Entscheidungen oder Festlegungen gebe es dazu aber noch keine. Theoretisch könnten Maßnahmen der Besucherlenkung sowie der Naturvermittlung im Rahmen der Naturparkförderrichtlinien bezuschusst beziehungsweise kofinanziert werden.
Kutscher will Basaltabbau erlebbar gestalten
Michael Kutscher möchte „den Basaltabbau erlebbar gestalten, aber so, dass sich alle wohlfühlen“ (der Leiter des Forstbetriebs Bad Brückenau hat sich übrigens gegen einen durchgängigen Zaun um den Kratzer am Eisernen Kreuz ausgesprochen).
Sowohl er als auch Spitzl glauben nicht, dass sich am alten Basaltbruch dieses Jahr noch etwas tun wird. Die Sperrung des Plateaus bleibt also mittelfristig bestehen.
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