„Wer seine Grenzen nicht kennt, kann sie auch nicht einhalten. Wer die Grenzen nicht einhält, schürt Unfrieden und Krieg . Man sieht es in der großen Weltpolitik in der Ukraine, aber oftmals auch in der Dorfgemeinschaft, wenn Grenzen verletzt werden.“ Mit diesen Worten eröffnete der Obmann der Diebacher Feldgeschworenen Franz Vogt den Grenzgang am Galgenberg.
Er begrüßte Bürgermeister Armin Warmuth , einige Stadträte, die Vereinsvorsitzenden, aber vor allem die zahlreichen Kinder und Jugendlichen.
Kurz umriss er die Aufgaben und Befugnisse der Feldgeschworenen, wie das Vermessen der Grenzsteine, das Heben oder Senken der Grenzzeichen und das Wissen um deren Lage. Feldgeschworene sind Sachverständige für strittige Grenzfragen oder schlichten bei Grenzstreitigkeiten, erklärte Franz Vogt .
In der „Echterschen“ Feldgeschworenenverordnung von 1583 werden die Rechte und Pflichten der „Siebener“ genau beschrieben. So auch die Grenzbegehung. Die Einheimischen sollen als Zeugen dabei sein.
Pünktlich setzten sich die Teilnehmer, angeführt von den Kindern und Jugendlichen, entlang der Grenze zu Hammelburg in Bewegung und erreichten bald den ersten Dreimärker. An diesem besonders markierten Grenzpunkt treffen die Gemarkungsgrenzen von Hammelburg, Untererthal und Diebach aufeinander.
Damit dieser Grenzstein auch ja in Erinnerung bleibt, wurde der Bürgermeister von kräftigen Männer „gestaucht“. Wo es sich anbot, erzählte Obmann Franz Vogt launige Geschichten über Ereignisse oder Gegebenheiten der Flur, wie zum Beispiel am „Urschelskreuz“ direkt an der Grenze zwischen Untererthal und Diebach .
Weit hinein in den Reesberger Wald zog die Wandergruppe, immer voran die Kids, auf der Suche nach den weiß leuchtenden, alten Grenzsteinen. Denn wenn ein Kind diesen Stein „besetzt“ hat, durfte es beim Schatzmeister in die Truhe greifen, um sich ein Geldstück zu holen.
Bald wurde der nächste Dreimärker am sogenannten „Kalkofen“ erreicht. Hier treffen sich die Grenzlinien von Untererthal , Windheim und Diebach . Natürlich sollte Nadine Hauk diesen Punkt nicht vergessen und wurde deshalb „gestaucht“.
Vereinsvorsitzender Armin Kachelmann wartete hier mit einer kleinen Stärkung. Mit leichter Verspätung ging es dann an der Windheimer Grenze entlang zum „Tannenberg“. Den steilen Abstieg meisterten alle souverän.
Dann stand noch eine Flussüberquerung an. Ein meisterlich von den beiden Feldgeschworene Helmut Vogt und Hermann Müller gebauter Steg über den „Klingenbach“ machte es möglich. Nach einem kurzen, aber anstrengenden Aufstieg legten alle eine Mittagsrast am „Stöckig“ ein.
Die Grenzgänger wurden mit dem Frankenlied von der Blaskapelle Diebach begrüßt. Viele Diebacher, meist ältere, waren hierhin mit dem Auto gekommen, sodass sich interessante Gespräche zwischen Alt und Jung entwickelten. Und alle genossen den herrlichen Ausblick auf Diebach , Windheim, Hammelburg, Fuchsstadt und Ochsenthal, immer wieder untermalt von den Klängen der Blasmusik.
Durch den Wald am „Stöckig“ ging es entlang der Windheimer Grenze zum Dreimärker Wartmannsroth/Windheim/ Diebach . In Sichtweite leuchtete schon der vierte Dreimärker, der auch schon von einem Kind besetzt war. Hier treffen die Grenzen von Waizenbach, Wartmannsroth und Diebach aufeinander.
Über den „Büchlersgrund“ und „Langer Schlag“ ging es zügig zum letzten Dreimärker. Hier wurde die Gruppe von den Kollegen aus Morlesau begrüßt. Und schließlich gelangten alle zum auffällig großen Grenzstein am „Grusgraben“. red