Zahlbach
Alternativen, aber keine Lösung
Der Verkehr entlang der Ortsdurchfahrt nimmt seit Jahren zu. Besonders die Anwohner leiden unter dem Lärm.

Es scheppert kurz. Ein Lkw ist über den etwas tiefer sitzenden Gulli-Deckel gefahren. Dann ist das Knacken des Getriebes zu hören. Röhrendes Motorbrummen schließt sich an. Es wird Gas gegeben. Es folgt das stete Rauschen fahrender Pkw, mal lauter, mal leiser. Ab und an mischt sich noch ein Quietschen in die Geräuschkulisse, wenn beispielsweise ein Keilriemen nicht mehr ganz so funktioniert.
Bis es wieder scheppert, wieder ein größeres Fahrzeug über besagten Gulli-Deckel rollt. Zwischendurch knattert es immer wieder, wenn Quads, Mofas und Motorräder vorbeirollen. Diese und weitere Töne sind Alltag in der Forstmeisterstraße, werden immer lauter und ebben wieder ab, bis es von vorne losgeht. So richtig ruhig ist es hier nur ganz selten.
"So geht das den ganzen Tag", sagt Sabine Müller (Name von der Redaktion geändert). Ihren richtigen Namen möchte sie nicht in der Zeitung lesen. Denn sie wohnt an der Ortsdurchfahrt von Zahlbach und beschwert sich regelmäßig darüber, wie laut es hier in den vergangenen Jahren geworden ist. Mehr als 80 Dezibel hat sie schon gemessen. "Man kann jetzt im Sommer weder draußen sitzen, noch die Fenster öffnen", fügt sie hinzu.
Schon morgens gegen halb sechs, sechs Uhr ginge es los.
Dann würden die ersten Fahrzeuge durch die Ortsdurchfahrt rollen. "Das geht so bis etwa 22 Uhr", erklärt die Anwohnerin. Auch ihr Nachbar bestätigt das, der gerade in seinem Hof arbeitet. "Es ist manchmal kaum auszuhalten", schreit er hinüber. Freitagnachmittag ist es am schlimmsten, erzählt Müller. Dann rolle eine regelrechte Blechlawine, Stoßstange an Stoßstange, durch den Ort.
"Das wäre ja zu verkraften, wenn sich jeder hier an die vorgeschriebene Geschwindigkeit von 30 Kilometern pro Stunde halten würde", fügt sie hinzu. Doch die wenigsten hielten sich daran.
Bürgermeister Waldemar Bug (ödp) ist das Problem bekannt. Seit Jahren wird er von Anwohnern darauf angesprochen, auch in Bürgerversammlungen ist es immer wieder Thema.
"Nicht nur die Zahlbacher, auch die Bewohner der Ortsdurchfahrt in Burkardroth kommen und sagen: macht was", berichtet das Ortsoberhaupt. Denn nicht nur in der Forstmeisterstraße sei der Verkehr eine Belastung und Gefahr, sondern auch direkt am Marktplatz und stellenweise in der Oberen Marktstraße. Besonders Fußgänger hätten es schwer, kämen an manch einer Stelle kaum über die Straße, beispielsweise in Zahlbach an der Ecke zur Häfnergasse oder
oben am Marktplatz bei der Metzgerei Kirchner. Schließlich rollen zu Spitzenzeiten 7000 bis 10 000 Fahrzeuge durch die Ortsdurchfahrt. Doch auch ihm seien mittlerweile die Hände gebunden.
Zwar habe sich das Rathaus dafür starkgemacht, die seit 2010 bestehende Tempo-30-Zone von der Alten Post bis zur Einfahrt Häfnergasse bis zur Friedensstraße auszuweiten, um den Verkehr deutlich zu
beruhigen. Doch das Landratsamt lehnt das ab. Somit bleibt als einzige Kontroll- und Druckmöglichkeit der Blitzer. "Wir können das Gerät aber nur zehn Stunden pro Monat im ganzen Markt Burkardroth einsetzen", fügt Bug hinzu. Anwohnerin Sabine Müller kann darüber nur den Kopf schütteln. "Das ist doch viel zu wenig", sagt sie. Trotzdem müsste in der Zahlbacher Ortsdurchfahrt ihres Erachtens viel öfter geblitzt werden und auch mehr versteckt.
"Denn sobald die Mützen der Polizisten sichtbar sind, geht doch jeder vom Gas", schildert sie ihre Beobachtungen, fügt aber hinzu, dass der Effekt eigentlich schon ausreiche. "Denn wenn jeder hier die vorgeschriebenen 30 Kilometer pro Stunde fahren würde, wäre es hier weniger laut", ist sie überzeugt. Eine andere Lösung für das Problem gibt es nicht, dessen ist auch sie sich bewusst.
Zwar habe es vor Jahren Pläne für eine Ortsumgehung gegeben, doch die seien nie umgesetzt worden.
Matthias Wacker, der zuständige Abteilungsleiter im Staatlichen Straßenbauamt mit Sitz in Schweinfurt, bestätigt das. "Im fünften Ausbauplan für die Staatsstraßen (1933 - 2003) gab es Überlegungen zu einer Westumgehung, die jedoch aufgrund eines zu schlechten
Nutzen-Kosten-Verhältnisses nicht weiterverfolgt wurde. Seitdem ist sie keine Maßnahme mehr für uns", schreibt er auf Nachfrage dieser Zeitung.
Auch Bürgermeister Bug hält eine Ortsumgehung Burkardroths für unrealistisch, obwohl sie noch im Flächennutzungsplan eingezeichnet sei. "Der Eingriff in die Natur beim Bau der Trasse wäre enorm. Zudem würde diese an den Neubaugebieten in Zahlbach vorbeiführen und das Lärmproblem verlagern", sagt er. Deshalb appelliert er an die Bürger des Marktes, die vorgegebenen Geschwindigkeitsbegrenzungen einzuhalten.
Als Alternative hinsichtlich des Lärms hält er Elektroautos für sinnvoll, die seien erheblich leiser, weil es keine klassischen Motorengeräusche gebe.
"Außerdem sollte man sich überlegen, ob jede Fahrt durch Zahlbach und Burkardroth sein muss, ob man Wege nicht zu Fuß oder mit dem Fahrrad zurücklegen kann", fügt er hinzu.
Bug ist sich im Klaren darüber, dass das heute nicht immer ginge, zumal es kaum noch Einkaufsmöglichkeiten im Zentrum und auch keinen sicheren Radweg gebe. Dennoch setzt er auf die Vernunft der Bürger. Sabine Müller und ihre Nachbarn würden das auch gerne tun.
"Wenn das so weitergeht, ziehen hier immer mehr Leute weg. Dann können sie eine Autobahn durchbauen", fügt sie sichtlich frustriert hinzu.
"So geht das den ganzen Tag", sagt Sabine Müller (Name von der Redaktion geändert). Ihren richtigen Namen möchte sie nicht in der Zeitung lesen. Denn sie wohnt an der Ortsdurchfahrt von Zahlbach und beschwert sich regelmäßig darüber, wie laut es hier in den vergangenen Jahren geworden ist. Mehr als 80 Dezibel hat sie schon gemessen. "Man kann jetzt im Sommer weder draußen sitzen, noch die Fenster öffnen", fügt sie hinzu.
Um halb sechs geht's los
Schon morgens gegen halb sechs, sechs Uhr ginge es los.
Dann würden die ersten Fahrzeuge durch die Ortsdurchfahrt rollen. "Das geht so bis etwa 22 Uhr", erklärt die Anwohnerin. Auch ihr Nachbar bestätigt das, der gerade in seinem Hof arbeitet. "Es ist manchmal kaum auszuhalten", schreit er hinüber. Freitagnachmittag ist es am schlimmsten, erzählt Müller. Dann rolle eine regelrechte Blechlawine, Stoßstange an Stoßstange, durch den Ort.
"Das wäre ja zu verkraften, wenn sich jeder hier an die vorgeschriebene Geschwindigkeit von 30 Kilometern pro Stunde halten würde", fügt sie hinzu. Doch die wenigsten hielten sich daran.
Fußgänger haben es schwer
Bürgermeister Waldemar Bug (ödp) ist das Problem bekannt. Seit Jahren wird er von Anwohnern darauf angesprochen, auch in Bürgerversammlungen ist es immer wieder Thema.
"Nicht nur die Zahlbacher, auch die Bewohner der Ortsdurchfahrt in Burkardroth kommen und sagen: macht was", berichtet das Ortsoberhaupt. Denn nicht nur in der Forstmeisterstraße sei der Verkehr eine Belastung und Gefahr, sondern auch direkt am Marktplatz und stellenweise in der Oberen Marktstraße. Besonders Fußgänger hätten es schwer, kämen an manch einer Stelle kaum über die Straße, beispielsweise in Zahlbach an der Ecke zur Häfnergasse oder
oben am Marktplatz bei der Metzgerei Kirchner. Schließlich rollen zu Spitzenzeiten 7000 bis 10 000 Fahrzeuge durch die Ortsdurchfahrt. Doch auch ihm seien mittlerweile die Hände gebunden.
Bleibt nur der Blitzer
Zwar habe sich das Rathaus dafür starkgemacht, die seit 2010 bestehende Tempo-30-Zone von der Alten Post bis zur Einfahrt Häfnergasse bis zur Friedensstraße auszuweiten, um den Verkehr deutlich zu
beruhigen. Doch das Landratsamt lehnt das ab. Somit bleibt als einzige Kontroll- und Druckmöglichkeit der Blitzer. "Wir können das Gerät aber nur zehn Stunden pro Monat im ganzen Markt Burkardroth einsetzen", fügt Bug hinzu. Anwohnerin Sabine Müller kann darüber nur den Kopf schütteln. "Das ist doch viel zu wenig", sagt sie. Trotzdem müsste in der Zahlbacher Ortsdurchfahrt ihres Erachtens viel öfter geblitzt werden und auch mehr versteckt.
"Denn sobald die Mützen der Polizisten sichtbar sind, geht doch jeder vom Gas", schildert sie ihre Beobachtungen, fügt aber hinzu, dass der Effekt eigentlich schon ausreiche. "Denn wenn jeder hier die vorgeschriebenen 30 Kilometer pro Stunde fahren würde, wäre es hier weniger laut", ist sie überzeugt. Eine andere Lösung für das Problem gibt es nicht, dessen ist auch sie sich bewusst.
Zwar habe es vor Jahren Pläne für eine Ortsumgehung gegeben, doch die seien nie umgesetzt worden.
Ortsumgehung ist unrealistisch
Matthias Wacker, der zuständige Abteilungsleiter im Staatlichen Straßenbauamt mit Sitz in Schweinfurt, bestätigt das. "Im fünften Ausbauplan für die Staatsstraßen (1933 - 2003) gab es Überlegungen zu einer Westumgehung, die jedoch aufgrund eines zu schlechten
Nutzen-Kosten-Verhältnisses nicht weiterverfolgt wurde. Seitdem ist sie keine Maßnahme mehr für uns", schreibt er auf Nachfrage dieser Zeitung. Auch Bürgermeister Bug hält eine Ortsumgehung Burkardroths für unrealistisch, obwohl sie noch im Flächennutzungsplan eingezeichnet sei. "Der Eingriff in die Natur beim Bau der Trasse wäre enorm. Zudem würde diese an den Neubaugebieten in Zahlbach vorbeiführen und das Lärmproblem verlagern", sagt er. Deshalb appelliert er an die Bürger des Marktes, die vorgegebenen Geschwindigkeitsbegrenzungen einzuhalten.
Bug für Elektroautos
Als Alternative hinsichtlich des Lärms hält er Elektroautos für sinnvoll, die seien erheblich leiser, weil es keine klassischen Motorengeräusche gebe.
"Außerdem sollte man sich überlegen, ob jede Fahrt durch Zahlbach und Burkardroth sein muss, ob man Wege nicht zu Fuß oder mit dem Fahrrad zurücklegen kann", fügt er hinzu. Bug ist sich im Klaren darüber, dass das heute nicht immer ginge, zumal es kaum noch Einkaufsmöglichkeiten im Zentrum und auch keinen sicheren Radweg gebe. Dennoch setzt er auf die Vernunft der Bürger. Sabine Müller und ihre Nachbarn würden das auch gerne tun.
"Wenn das so weitergeht, ziehen hier immer mehr Leute weg. Dann können sie eine Autobahn durchbauen", fügt sie sichtlich frustriert hinzu.
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