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MÜNNERSTADT
Alte Handys bieten neue Chancen
mun-tm-handy-kolping       -  Albert Laudensack (links) tütet ein Handy ein. Nach Rücksprache mit Bürgermeister Helmut Blank sind im Rathaus und im Schloss Wahlurnen als Spendenboxen für alte Handys aufgestellt worden.
Foto: Thomas Malz | Albert Laudensack (links) tütet ein Handy ein. Nach Rücksprache mit Bürgermeister Helmut Blank sind im Rathaus und im Schloss Wahlurnen als Spendenboxen für alte Handys aufgestellt worden.
Von Thomas Malz
 |  aktualisiert: 27.04.2023 07:32 Uhr

Albert Laudensacks Besuch am Montag im Rathaus war äußerst erfolgreich. Nach wenigen Minuten hatte der Vorsitzende der KolpingsfamilieMünnerstadt die Zusage von Bürgermeister Helmut Blank (CSU), dass er die im Fundbüro gelagerten Handys bekommen kann, wenn die gesetzlichen Vorgeben erfüllt werden. Im Rathaus und im Schloss wurden am Montag Spendenboxen aufgestellt, in die die alten Handys eingeworfen werden können. Der Erlös fließt in verschiedene Projekte in Afrika.

Handys in den Schubladen

„124 Millionen Handys liegen in den Schubladen“, sagt Laudensack. In denen seien wertvolle Rohstoffe enthalten. Für deren Gewinnung müssten die Arbeiter in Afrika unter teils unmenschlichen Bedingungen arbeiten. Deshalb hat das Internationale Katholische Hilfswerk Missio die Aktion „Handy-recyceln – Gutes tun“ ins Leben gerufen. „Wir finden es gut, dass so etwas passiert, wir wissen, dass unsere Rohstoffe nicht unendlich vorhanden sind“, sagt Laudensack. Deshalb will die Kolpingsfamilie Münnerstadt Missio helfen.

Unsere Handys und der Krieg

Die Mitglieder haben im Rathaus, im Schloss und in der Stadtpfarrkirche Infomaterial ausgelegt. Auf den Tüten wird das Projekt beschrieben. „Im Osten des Kongo kämpfen bewaffnete Milizen um Bodenschätze“, heißt es dort. „Durch den illegalen Verkauf von Erzen wie Coltan finanzieren sie ihren Krieg. Die grausamen Kämpfe haben etwas mit unseren Handys zu tun: Coltan sorgt dafür, dass unsere Handys nicht überhitzen.“ Millionen Menschen seien durch den Bürgerkrieg in der Demokratischen Republik zu Flüchtlingen in der eigenen Heimat geworden. „Dörfer werden überfallen, Menschen verschleppt und Frauen Gewalt angetan.“ Eine Projektpartnerin von Missio leiste seelsorgerische und ganzheitliche Hilfe für die Opfer. Mit der Spende der Handys sollen Menschen in Afrika, Asien und Ozeanien unterstützt werden.

Bürgermeister stimmt zu

Die Frage Laudensacks, ob die Stadt die nicht abgeholten Handys aus dem Fundbüro beisteuern würde, bejaht Helmut Blank sofort. Früher, so erzählt Albert Laudensack, hat die Kolpingsfamilie auch immer die liegen gebliebenen Sachen aus dem Hallenbad gesammelt, wenn die Besitzer sie nicht abholten. „Wir haben dafür gesorgt, dass sie nicht auf dem Müll landen.“

Das Einsammeln der Handys muss organisiert werden. Denn unbeaufsichtigte Spendenboxen hält Laudensack für wenig geeignet. Im Rathaus wäre die Spendenbox unter Aufsicht. Das sagte Helmut Blank zu und schlug vor, eine weitere im Schloss aufzustellen. Um die gespendeten Handys vor Diebstahl zu schützen, stellte der Rathauschef zwei Wahlurnen zur Verfügung. „Das ist eine gute Sache“, meinte er. „Im Rathaus und im Schloss sind die Handys sicher.“ Die Wahlurnen sind noch dazu abschließbar. „Wir nehmen auch die Handys aus anderen Gemeinden“, fügte Helmut Blank hinzu.

Handys sind bares Geld

Die gespendeten Handys können wiederverwendet oder zu Sekundär-Rohstoffen recycelt werden. So oder so seien sie bares Geld wert, meint Missio. Die Aufarbeitung bzw. Verwertung geschieht über einen Partner von Missio. Für jedes Handy erhält Missio einen Anteil des Erlöses, der in die Arbeit der Missio-Projektpartner fließt: zum Beispiel ein Trauma-Zentrum für Bürgerkriegsflüchtlinge in der DR Kongo. Das Kolpingwerk will mit seinem Anteil des Erlöses die Bewusstseinsbildung für die Bekämpfung von Fluchtursachen unterstützen, heißt es.

Infos: auf den Tüten sowie unter www.missio-handyaktion.de.

 
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