Bad Kissingen
Als Vorbild die Welt der Mitmenschen verbessern
Hanns-Josef Ortheil hat den Roman "Der Typ ist da" verfasst. Das Buch ist eine einfühlsame Beschreibung des ganz normalen, völlig unspektakulären Lebens.
Wie alle Bücher des poetischen Schriftstellers Hanns-Josef Ortheil (65), der trotz seiner bereits 35-jährigen Tätigkeit als anerkannter Autor dennoch vielen Lesern wohl erst durch seine beiden autobiographischen Romane "Die Erfindung des Lebens" (2009) und "Der Stift und das Papier" (2015) bekannt wurde, ist auch sein im August 2017 bei Kiepenheuer & Witsch erschienener Roman "Der Typ ist da" wieder eine einfühlsame Beschreibung des ganz normalen, völlig unspektakulären Lebens.
Doch trotz dieser Gewöhnlichkeit schafft es Ortheil dennoch, auch in seinem neuen Roman allen Figuren und deren Alltag mit dem ihm typischen Blick aufs Detail etwas Besonderes abzugewinnen.
Der junge Restaurator und Zeichner Matteo aus Venedig, unerwartet zu Gast in der Wohngemeinschaft von drei jungen Kölnerinnen - von Kunststudentin Mia, Café-Betreiberin Xenia und Buchhändlerin Lisa. Der Venezianer war einer Einladung Mias gefolgt, die sie während ihres Auslandssemesters in Venedig leichtfertig ausgesprochen hatte. Nun bringt Matteo das scheinbar bestens geregelte Alltagsleben der jungen Frauen völlig durcheinander. Der zurückhaltende Matteo ist nämlich anders als andere: Den Venezianer reizen nicht die schillernden Verlockungen des oberflächlichen Leben seiner Alterskameraden, sondern er konzentriert sich auf das Wesentliche. Seine Art zu leben wirkt auf die jungen Frauen magisch, mystisch und geheimnisvoll.
Matteo bringt die Bewohnerinnen der Wohngemeinschaft dazu, nicht nur über ihn, sondern vor allem über sich selbst, über ihre Oberflächlichkeit nachzudenken. Ihm gelingt es, "nur durch seine Präsenz daran (zu) erinnern, dass sie ihr Leben und ihre Zukunft gründlich überdenken sollten". Der Venezianer schafft es, ohne dies selbst zu beabsichtigen, allein durch sein Vorbild die Welt seiner Mitmenschen zu verbessern. "Ich füge das Kaputte wieder zusammen, ich beseitige die Schäden, ich gebe den Figuren oder Dingen ihre alte Schönheit zurück", sagt der junge Restaurator über seine Arbeit. Aber genau dies macht er unbewusst auch mit seinen Mitmenschen. Nicht nur die drei Frauen haben zum Ende des Romans ein neues Lebensziel, so als erfänden sie ihr Leben neu. Auch Mias Vater, der seit dem Tod der Mutter in der dunklen Wohnung vereinsamt dahindämmert, bekommt durch Matteo neuen Lebensmut und Schaffenskraft.
Hanns-Josef Ortheil überzeugt auch in diesem Roman erneut durch seine Sprachkunst und den ihm eigenen Schreibstil. Würde es den Fachbegriff "Belletristik", also "schöne Literatur", nicht geben, müsste man ihn für die Bücher des Kölner Schriftstellers wohl erfinden. Für Ortheil-Fans ist die Lektüre des Romans "Der Typ ist da" sicher ein Muss, für alle anderen Freunde "schöner" Bücher unbedingt empfehlenswert.
"Der Typ ist da" von Hanns-Josef Ortheil, Verlag Kiepenheuer & Witsch, Hardcover, 320 Seiten, Preis 20 Euro, ISBN 978-3462050141
Doch trotz dieser Gewöhnlichkeit schafft es Ortheil dennoch, auch in seinem neuen Roman allen Figuren und deren Alltag mit dem ihm typischen Blick aufs Detail etwas Besonderes abzugewinnen.
Der junge Restaurator und Zeichner Matteo aus Venedig, unerwartet zu Gast in der Wohngemeinschaft von drei jungen Kölnerinnen - von Kunststudentin Mia, Café-Betreiberin Xenia und Buchhändlerin Lisa. Der Venezianer war einer Einladung Mias gefolgt, die sie während ihres Auslandssemesters in Venedig leichtfertig ausgesprochen hatte. Nun bringt Matteo das scheinbar bestens geregelte Alltagsleben der jungen Frauen völlig durcheinander. Der zurückhaltende Matteo ist nämlich anders als andere: Den Venezianer reizen nicht die schillernden Verlockungen des oberflächlichen Leben seiner Alterskameraden, sondern er konzentriert sich auf das Wesentliche. Seine Art zu leben wirkt auf die jungen Frauen magisch, mystisch und geheimnisvoll.
Matteo bringt die Bewohnerinnen der Wohngemeinschaft dazu, nicht nur über ihn, sondern vor allem über sich selbst, über ihre Oberflächlichkeit nachzudenken. Ihm gelingt es, "nur durch seine Präsenz daran (zu) erinnern, dass sie ihr Leben und ihre Zukunft gründlich überdenken sollten". Der Venezianer schafft es, ohne dies selbst zu beabsichtigen, allein durch sein Vorbild die Welt seiner Mitmenschen zu verbessern. "Ich füge das Kaputte wieder zusammen, ich beseitige die Schäden, ich gebe den Figuren oder Dingen ihre alte Schönheit zurück", sagt der junge Restaurator über seine Arbeit. Aber genau dies macht er unbewusst auch mit seinen Mitmenschen. Nicht nur die drei Frauen haben zum Ende des Romans ein neues Lebensziel, so als erfänden sie ihr Leben neu. Auch Mias Vater, der seit dem Tod der Mutter in der dunklen Wohnung vereinsamt dahindämmert, bekommt durch Matteo neuen Lebensmut und Schaffenskraft.
Hanns-Josef Ortheil überzeugt auch in diesem Roman erneut durch seine Sprachkunst und den ihm eigenen Schreibstil. Würde es den Fachbegriff "Belletristik", also "schöne Literatur", nicht geben, müsste man ihn für die Bücher des Kölner Schriftstellers wohl erfinden. Für Ortheil-Fans ist die Lektüre des Romans "Der Typ ist da" sicher ein Muss, für alle anderen Freunde "schöner" Bücher unbedingt empfehlenswert.
Infos zum Buch
"Der Typ ist da" von Hanns-Josef Ortheil, Verlag Kiepenheuer & Witsch, Hardcover, 320 Seiten, Preis 20 Euro, ISBN 978-3462050141Themen & Autoren / Autorinnen