Horst Zakravsky hat sich der Geschichte von Burghausen verschrieben. Vor wenigen Jahren hat er die Liste der Gefallenen aus dem Ersten und Zweiten Weltkrieg vervollständigt, die heute mit Bildern der Männer in der Kirche ausliegt und eine Biografie des einzigen Ehrenbürgers des kleinen Dorfes, Johannes Ferdinand Hehn, verfasst.
Derzeit arbeitet er an einer Ausstellung mit Chronik über die St. Michaelskirche, die im kommenden Jahr 150 Jahre alt wird. Sie war 1875 eingeweiht worden. Bei seinen Recherchen ist Horst Zakravsky wieder auf ein Foto gestoßen, das er schon vor einigen Jahren entdeckt hatte. Es zeigt die Mitglieder des Burschenvereins „Wanderlust“ Burghausen, der sich vor 100 Jahren gegründet hat.
Als er damals das Bild entdeckte, hat der Hobby-Heimatforscher ältere Bewohner des Dorfes nach den Namen der abgebildeten Männer gefragt und hat sie tatsächlich alle zusammenbekommen. Darüber ist er sehr froh, denn inzwischen sind einige der Befragten verstorben. „Heute würde das keiner mehr wissen“, sagt er.
Für ihn ist das auch aus ganz persönlichen Gründen sehr interessant. Denn unter den abgebildeten Männern ist sein Opa, Josef Beck, und dessen Bruder, Albin Beck, der später nach Reichenbach geheiratet hat. Im Burschenverein waren ledige Männer organisiert.
Auf Spurensuche
Horst Zakravsky wollte mehr über diesen und andere frühere Vereine im Dorf wissen und hat sich auf Spurensuche begeben. Ergiebigste Quelle ist für ihn immer das Stadtarchiv mit dessen Leiter Klaus Dieter Guhling. In der Münnerstädter Volkszeitung ist er dann fündig geworden. Dort wurde über die Gründung am 20. April 1924 berichtet, außerdem sind einige Einladungen zu Tanzveranstaltungen im Gasthaus Michelsberg abgedruckt worden.
Wann sich der Burschenverein aufgelöst hat, hat Horst Zakravsky noch nicht herausgefunden. Seine Recherche im Internet hat ergeben, dass die letzten Burschenvereine 1936 im Zuge der Gleichschaltung aufgelöst wurden. Spätestens dann war auch der Burghäuser Verein Geschichte.
Interessante Details
Und die anderen Vereine? Bei seinen Recherchen ist er auf die Feuerwehr gestoßen, die sich 1879 gegründet hat, also vor 145 Jahren. Die gibt es bis heute. Im gewissen Sinne trifft das auch auf den Darlehenskassenverein zu, der im Mai 1903 aus der Taufe gehoben wurde und dessen langjähriger Vorsitzender Josef Beck war. 1957 haben die Mitglieder ein Lagerhaus errichtet, an dessen Stelle heute ein Wohnhaus steht. 1962 ist der Darlehenskassenverein dann mit der Raiffeisenbank Münnerstadt „verschmolzen“, wie man das damals nannte.
Ein Radfahrverein hatte das Dorf auch, 1921 ist er gegründet worden. In der Zeitung ist mehrfach von Jahreshauptversammlungen berichtet worden. Längst gibt es den Zusammenschluss nicht mehr, aber im Vereinsheim alte Schule ist noch die Fahne der Radfahrer vorhanden.
Die Zeitung berichtete am 28. Februar 1928 über den Brauhausgenossenschaft. Damals hatte Burghausen noch ein eigenes Gebäude, in dem der beliebte Gerstensaft gebraut wurde. Um 1979 herum ist es abgerissen worden.
Warum ein Trachtenverein entstand
Auf Initiative des Lehrers Werner Thomas gründete sich 1952 der Gesangsverein „Einigkeit“ Burghausen. Als er 1961 noch sehr jung bei einem Autounfall starb, war es auch mit dem Gesangsverein vorbei. Aber nur ein Jahr später wurde die Trachtenkapelle Burghausen gegründet. Diese gibt es noch heute, ebenso wie den Obst- und Gartenbauverein (1979) und die DJK Burghausen, die sich 1985 als Verein eintragen ließ.
Horst Zakravsky wird versuchen, noch mehr zu diesem Thema in Erfahrung zu bringen. Das macht er nicht nur für sich selbst. „Alles, was ich erstelle, übergebe ich als Kopie an das Stadtarchiv “, betont er. So soll das umfangreiche Wissen über das frühere Leben in Burghausen an die nächsten Generationen weitergegeben werden.
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