Bad Kissingen
Als Sisi noch zur Kur kam
Die K&K "Wiener Johann Strauß Konzert-Gala" erinnerte musikalisch an die Glanzzeiten des Weltbads Bad Kissingen und beseelte das Publikum.
G'schichten aus dem Wienerwald! Johann Strauß! K&K Philharmoniker! Und das im schönsten Saal des Weltbads, das so gern in seiner glorreichen Vergangenheit schwelgt, sich mit gekrönten Häuptern eben dieser K&K Monarchie schmückt. Mehr Operettenseligkeit, mehr Walzer, mehr Wiener Schmäh geht fast gar nicht. Im Max-Littmann-Saal erlebt Bad Kissingen, leicht zeitversetzt, die deutsche Version des Neujahrskonzerts aus dem Großen Musikvereinssaal in Wien.
Gut, es sind nicht die Wiener Philharmoniker, am Pult steht nicht Riccardo Muti, auch die Blumendekoration ist nicht so üppig, der Saal auch nicht kaiserlich golden. Sein Klang aber mindestens ebenbürtig. Hörst Schani.
Und so ist der Max-Littmann-Saal wieder fast ausverkauft, man freut sich auf zwei Stunden niveauvoller Unterhaltung mit den K&K Philharmonikern, die mit der Musik der Strauß Brüder europaweit einen seit Jahren anhaltenden Erfolg einfahren, wie es ihn seit den Orchestern der Musikerfamilie aus Wien so vielleicht noch nicht gegeben hat. Schön, das Bad Kissingen eine der Spielstätten der Europatournee ist. Na Servus.
Am Pult der überwiegend jungen Musiker -fesch samma- steht Martin Kerschbaum, der seine musikalische Ausbildung in Wien verinnerlicht, mit den Wiener Symphonikern konzertiert hat und unter anderem am Pult bei den Bregenzer Festspielen stand. Ein eleganter Linkshänder, der mit innerer Freude sein Orchester führt. Kerschbaum lebt Musik, diese Musik, seine Gesichtszüge drücken die jeweilige Stimmung aus. Er freut sich, wenn er einzelne Orchestermitglieder vorstellen kann. Den überreichten Blumenstrauß schenkt er am Ende der Veranstaltung, als der ganze Saal steht, einer Besucherin: Küss die Hand, Gnä' Frau.
Was haben die Strauß Brüder doch für eine Fülle unvergleichlicher Musik geschrieben. Viel Gespieltes, oft Gehörtes. Da war es erfrischend, Eduard, dem jüngsten der Straußens, den sie zu Lebzeiten den " feschen Edi" genannt haben, den ersten Teil des Konzerts zu widmen. Marsch, Walzer, Polka. Zu Unrecht selten gespielt. Schöne Einfälle, schmissiger Schluss. Die K&K Philharmoniker sofort auf Betriebstemperatur. Stimmiger Gesamtklang, präzise Einsätze. Die Polkas mal "Ohne Bremse", dann wieder "Innig und sinnig".
Dann Strauß Bruder Johann. Herausfordernd die Ballettmusik aus "Der Carneval in Rom", weil da die Stimmungen wichtig sind, die Verstecken und Wiederfinden ausdrücken sollen. Da klagen die Celli, die Posaune versucht zu trösten, das gelingt Kerschbaum hier ausgezeichnet, während die "G'schichten aus dem Wienerwald, vielleicht weil einfach zu häufig gespielt, etwas routiniert wirken. Der Schlagobers als "i" Tüpfelchen fehlt.
Ganz anders, ja mitreißend, die "Carmen -Quadrille" von Edgar Strauß. Da sieht man förmlich den Torero einmarschieren, die verführerische Carmen locken und tanzen.
Heiter beschwingt erzählen die Flöten nach der Pause die Geschichte von der Wirkung der Bowle aus der Operette "Waldmeister" von Johann Strauß. Die Polka schnell vom Plappermäulchen darf dann der zweite Bruder Josef Strauß erzählen. Köstlich der Dialog zwischen der Oboe, von einem jungen Mann trefflich provozierend gespielt und dem Schlagwerk, vorwiegend mit der knarrenden Ratsche ausgedrückt, die eine junge Frau als Antwort kokett zu drehen versteht. Herzerfrischender Geschlechterkrieg auf der Bühne und zu Recht Riesenapplaus für die beiden Hauptdarsteller. Der folgenden "Libelle", einer Polka mazur, auch von Josef Strauß, waren dann die Flügel etwas schwer geworden. Das Schwirren und Flirren will nicht so recht vorankommen, aber abgestürzt ist sie nicht.
Die "Nacht in Venedig" wo große Gefühle gefordert sind, wo in die Gondel gelockt wird und der Sternenhimmel über der Lagunenstadt strahlen soll, da formt Kerschbaum ebenso wunderbar
großvolumige Klänge wie beim Kaiserwalzer, den das Publikum im Geiste wohl mitsummt. Die Polka "Ohne Sorgen" gestaltet der Dirigent zusammen mit dem Orchester zum Wunsch für das neue Jahr ans Publikum. Und schon sind wir bei den Zugaben und wieder im Musivereinssaal in Wien mit dem Donauwalzer und dem Radetzkymarsch. Mit einem deutlichen Unterschied: In Bad Kissingen klappt das mit dem mal zurückhaltenden und dann wieder kräftigen Mitklatschen und dem zwischendurch schweigenden Zuhören deutlich besser. Ah, geh.
Gut, es sind nicht die Wiener Philharmoniker, am Pult steht nicht Riccardo Muti, auch die Blumendekoration ist nicht so üppig, der Saal auch nicht kaiserlich golden. Sein Klang aber mindestens ebenbürtig. Hörst Schani.
Und so ist der Max-Littmann-Saal wieder fast ausverkauft, man freut sich auf zwei Stunden niveauvoller Unterhaltung mit den K&K Philharmonikern, die mit der Musik der Strauß Brüder europaweit einen seit Jahren anhaltenden Erfolg einfahren, wie es ihn seit den Orchestern der Musikerfamilie aus Wien so vielleicht noch nicht gegeben hat. Schön, das Bad Kissingen eine der Spielstätten der Europatournee ist. Na Servus.
Am Pult der überwiegend jungen Musiker -fesch samma- steht Martin Kerschbaum, der seine musikalische Ausbildung in Wien verinnerlicht, mit den Wiener Symphonikern konzertiert hat und unter anderem am Pult bei den Bregenzer Festspielen stand. Ein eleganter Linkshänder, der mit innerer Freude sein Orchester führt. Kerschbaum lebt Musik, diese Musik, seine Gesichtszüge drücken die jeweilige Stimmung aus. Er freut sich, wenn er einzelne Orchestermitglieder vorstellen kann. Den überreichten Blumenstrauß schenkt er am Ende der Veranstaltung, als der ganze Saal steht, einer Besucherin: Küss die Hand, Gnä' Frau.
G'schichten vom "feschen Edi"
Was haben die Strauß Brüder doch für eine Fülle unvergleichlicher Musik geschrieben. Viel Gespieltes, oft Gehörtes. Da war es erfrischend, Eduard, dem jüngsten der Straußens, den sie zu Lebzeiten den " feschen Edi" genannt haben, den ersten Teil des Konzerts zu widmen. Marsch, Walzer, Polka. Zu Unrecht selten gespielt. Schöne Einfälle, schmissiger Schluss. Die K&K Philharmoniker sofort auf Betriebstemperatur. Stimmiger Gesamtklang, präzise Einsätze. Die Polkas mal "Ohne Bremse", dann wieder "Innig und sinnig".
Dann Strauß Bruder Johann. Herausfordernd die Ballettmusik aus "Der Carneval in Rom", weil da die Stimmungen wichtig sind, die Verstecken und Wiederfinden ausdrücken sollen. Da klagen die Celli, die Posaune versucht zu trösten, das gelingt Kerschbaum hier ausgezeichnet, während die "G'schichten aus dem Wienerwald, vielleicht weil einfach zu häufig gespielt, etwas routiniert wirken. Der Schlagobers als "i" Tüpfelchen fehlt.
Ganz anders, ja mitreißend, die "Carmen -Quadrille" von Edgar Strauß. Da sieht man förmlich den Torero einmarschieren, die verführerische Carmen locken und tanzen.
Von der Waldmeisterbowle zum Plappermäulchen
Heiter beschwingt erzählen die Flöten nach der Pause die Geschichte von der Wirkung der Bowle aus der Operette "Waldmeister" von Johann Strauß. Die Polka schnell vom Plappermäulchen darf dann der zweite Bruder Josef Strauß erzählen. Köstlich der Dialog zwischen der Oboe, von einem jungen Mann trefflich provozierend gespielt und dem Schlagwerk, vorwiegend mit der knarrenden Ratsche ausgedrückt, die eine junge Frau als Antwort kokett zu drehen versteht. Herzerfrischender Geschlechterkrieg auf der Bühne und zu Recht Riesenapplaus für die beiden Hauptdarsteller. Der folgenden "Libelle", einer Polka mazur, auch von Josef Strauß, waren dann die Flügel etwas schwer geworden. Das Schwirren und Flirren will nicht so recht vorankommen, aber abgestürzt ist sie nicht.
Die "Nacht in Venedig" wo große Gefühle gefordert sind, wo in die Gondel gelockt wird und der Sternenhimmel über der Lagunenstadt strahlen soll, da formt Kerschbaum ebenso wunderbar
großvolumige Klänge wie beim Kaiserwalzer, den das Publikum im Geiste wohl mitsummt. Die Polka "Ohne Sorgen" gestaltet der Dirigent zusammen mit dem Orchester zum Wunsch für das neue Jahr ans Publikum. Und schon sind wir bei den Zugaben und wieder im Musivereinssaal in Wien mit dem Donauwalzer und dem Radetzkymarsch. Mit einem deutlichen Unterschied: In Bad Kissingen klappt das mit dem mal zurückhaltenden und dann wieder kräftigen Mitklatschen und dem zwischendurch schweigenden Zuhören deutlich besser. Ah, geh.
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