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Bad Kissingen
Als Radrennen in der Au ein Zuschauer-Magnet waren
Eine historische Postkarte ist der bildhafte Beweis, dass der Radsport in Bad Kissingen um das Jahr 1900 herum ein gesellschaftliches Ereignis war.
Radsport-Geschichte Bad Kissingen       -  Die Postkarte zeigt die Radrennbahn des Velociped-Clubs Bad Kissingen um die Jahrhundertwende.
Foto: Sammlung Gerhard Wulz | Die Postkarte zeigt die Radrennbahn des Velociped-Clubs Bad Kissingen um die Jahrhundertwende.
Jürgen Schmitt
 |  aktualisiert: 14.02.2024 02:57 Uhr

Eine mächtige Tribüne aus Holz. Darauf und davor Zuschauer-Massen,  in Erwartung eines Radrennens. Die Pedalritter sind bereits auf der Bahn, der Startschuss muss unmittelbar bevorstehen. Eine historische Postkarte ist der bildhafte Beweis, dass der Radsport in Bad Kissingen um das Jahr 1900 herum ein gesellschaftliches Ereignis war. Mit großem Interesse hatte Gerhard Wulz im Juni 2020 den Artikel in der Heimatzeitung gelesen über den im Jahr 1888 gegründeten Velociped-Club Bad Kissingen.

Fotomaterial aus dieser Zeit gibt es kaum, umso bemerkenswerter ist es, dass Wulz seinerzeit  gleich zwei neue Bildmotive aus seinem umfangreichen Privat-Archiv der Heimatzeitung zur Veröffentlichung überlassen konnte. Die Aufnahme stammt vom Bad Kissinger „Hofphotograph“ Fritz Schumann und ist beschriftet mit „Sportplatz Ludwig Huber, Bad Kissingen“. Der  gleichnamige vermögende Bad Kissinger Geschäftsmann war offensichtlich ein großzügiger Förderer des Bad Kissinger Radsports.

Eine tolle Sammlung

Bereits im Jahr 1889 hatte der Velociped-Club in der Unteren Au in der Nähe des heutigen Flugplatzes eine Radrennbahn errichtet, die auf einem alten Stadtplan in Form eines Ovals eingezeichnet ist. Allerdings ohne Vermerk oder Hinweis einer solch beeindruckenden Holzkonstruktion. Gerhard Wulz, ehemaliger Studiendirektor an der Berufsschule, hat sich mit großer Leidenschaft der Erforschung der Stadtgeschichte verschrieben, ist Verfasser mehrerer Bücher und dank seiner Sammel-Passion im Besitz von 1600 historischen Postkarten.

Der Hobby-Historiker verwies darauf, dass mit dem Velociped-Club  ein regelrechter Boom bei Radsportvereinen in und um Bad Kissingen begann.  Noch vor 1900 kam es zu Gründungen folgender Vereine: Radfahrer-Verein Franken (1895), Renn-Tourenclub Victoria (1898) sowie die Allgemeine Radfahrer-Union (1896). Und im Jahre 1899 wurde in Münnerstadt der Nordfränkische Radfahrerverband aus der Taufe gehoben. Gründungsunterlagen finden sich mitunter im Staatsarchiv in Würzburg.

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Viele Radfahr-Vereine dieser Zeit trugen übrigens den Zusatz „Concordia“. Wie beispielsweise der im Jahr 1921 gegründete Radfahrverein „Concordia“ Oberbach. Die zweite Postkarte, aus dem Jahr 1906, zeigt eine weitere Ansicht der Radfahrschule im heutigen und im Jahr 1913 eröffneten Rosengarten, mit dem Fürstenhof und Staffelsberg im Hintergrund. 

Der Velociped-Club Bad Kissingen darf durchaus als Vater aller Sportvereine im Landkreis bezeichnet werden. Irgendwann verlieren sich seine Spuren, womöglich mit dem Ausbruch des ersten Weltkrieges. Ein Schicksal, welches viele Vereine dieser Zeit erleiden sollte.

 
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Kommentare
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  • Bernd Czelustek
    Also beim "Vater aller Sportvereine" würde ich mal ein Fragezeichen machen. Der TSV Bad Kissingen z.B. wurde bereits 1876 gegründet.
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