
Als im November 2014 der geschichtskundige Altbürgermeister Felix Braun einen Arbeitskreis , beziehungsweise Stammtisch mit dem Namen " Geschichte und Brauchtum der Gemeinde Thundorf " ins Leben rief, nahm Braun auch Rainer Wolf mit ins Boot. So wollte er gewährleisten, dass die Aufarbeitung der Ortsgeschichte über seinen Tod hinaus (2016) aufgearbeitet wird. Langfristiges Ziel könnte eine Ortschronik werden. Mittlerweile haben schon 35 Treffen mit ortsbezogenen Themen stattgefunden. Jüngstes Thema war: "Die Herren von Thundorf und ihre Burg".
Rainer Wolf erzählte dazu von der wechselvollen und reichen Geschichte des rund 570 Einwohner zählenden Orts. Das erste in Thundorf genannte Adelsgeschlecht waren die Herren von Thundorf . Diese gehörten einer älteren Großgrundbesitzer-, bzw. Adelsschicht an, die zwar kein Grafenamt besaß, aber dennoch sehr einfallsreich war.
Bereits 889 wurde in einer kaiserlichen Urkunde Arnulfs von Kärnten, Thundorf erstmalig erwähnt. Schon früh wird ein nach dem Ort bezeichnetes Grundbesitzergeschlecht genannt, das etwa Mitte des 12. Jahrhunderts seinen Wohnsitz im Ort aufgab und auf der Höhe, nahe dem heutigen Friedhof, einen festen Burgsitz baute. Noch heute kann man den Burgberg und Überreste des ehemaligen Wassergrabens sehen.Mangold von Thundorf , der um 1149 bis 1180 in den Urkunden hervortritt, ist vielleicht der Erbauer dieses Hauses gewesen. Seine Anlage ist noch erkennbar.
Die erste eindeutige Erwähnung eines Thundorfer Herrschers , auch Edelherren oder Edelfreie genannt, stammt aus dem Jahr 1057 und zwar in einer Urkunde, in der von einer vornehmen Dame namens Diudecha die Rede ist. Sie habe in jedem Jahr Güter in die heutigen Wüstungen Seiferts und Schambach bei Wasungen an das Kloster Fulda übetragen. Als nächster Thundorfer ist 1135 ein "Erchenbertus de tundorf" bezeugt. Dieser übertrug dem Kloster Hirsau zu unbekannter Zeit vor Bischof Embricho (1127 - 1146) eine Kirche und sein Gut in Hessigheim (Landkreis Ludwigsburg). 1151 war dann der Tausch der Klöster Fulda und Ebrach.
In seiner Geschichte der "Herrschaft von Thundorf " hat Sebastian Zeißner bereits die sehr engen Verbindungen zwischen den Herren von Thundorf und den Herren und späteren Grafen von Wildberg beschrieben. Man glaubt sogar, dass sie aus einem Herrschergeschlecht kamen. Jedenfalls läßt darauf schließen, dass Konrad von Wildberg im Jahre 1271 seiner Gemahlin Margareta, jüngste Tochter des Grafen Poppo VII von Henneberg, außer Niederlauringen, Oberlauringen, Sulzdorf und anderen Orten, auch Thundorf überschrieben hat. Beide Familien, sowohl die von Wildberg, als auch die von Thundorf , sind allen Anzeichen nach um 1310 erloschen. Ihr Erbe fiel an das Haus Henneberg, darunter auch Teile von Thundorf .
Rainer Wolf hat außer den überlieferten Texten noch einiges zu den "Herren von Thundorf " zusammen getragen und mit in seinen Bericht eingebaut.