Im Juni 1994 wurde im Beisein des damaligen Oberbürgermeisters Christian Zoll ( SPD ) die Pfrontener Hütte im Tannheimer Tal in Tirol von der Sektion Bad Kissingen des Deutschen Alpenvereins übernommen und in Bad Kissinger Hütte umbenannt. Zu diesem höchstgelegenen Haus Bad Kissingens hatte sich jetzt eine große Zahl Sektionsmitglieder mit dem gesamten Vorstand begeben, um das 30-jährige Jubiläum gebührend zu feiern.
Das Wetter meinte es gut mit den Bergfreunden, als sie bei Sonnenschein zur Hütte aufstiegen. Zwar brachte die Nacht Sturm und Regen, aber am nächsten Morgen strahlte die Sonne, und alle machten sich zu schönen Wanderungen und zur Besteigung des Aggenstein auf 1986 Metern Höhe auf.
Am Nachmittag trafen dann auch Bürgermeister Thomas Leiner mit Stadtrat und 2. Vorsitzender Wolfgang Speyer ein. Ein gemütlicher Hüttenabend rundete den Tag ab.
Freunde aus Pfronten dabei
Die Feier fand dann am Morgen darauf statt. Neben den zahlreichen Sektionsmitgliedern wohnten auch der Vorsitzende der Sektion Pfronten, Matthias Kiechle, und Mitglieder der Bergwacht Grän bei.
Vorsitzender Artur Zoll wies in seiner Ansprache auf die Bedeutung von Schutzhütten des Alpenvereins für Wanderer und Bergsteiger hin. Die Hütten seien nicht nur Unterkunft und Verpflegungsstation, sondern böten auch Raum für Begegnung und gemütliche Hüttenabende.
Artur Zoll dankte dem Ehrenvorsitzenden Heinz Steidle für seinen Mut, die Hütte seinerzeit zu erwerben und für sein jahrelanges Engagement. Gleichzeitig freute er sich mitteilen zu können, dass mit Lian Moore und Johannes Erd zwei neue Pächter gewonnen werden konnten.
Viel Eigenleistung
Bürgermeister Thomas Leiner, selbst Mitglied in der Sektion, lobte in seinem Grußwort das große Engagement der Alpenvereinsmitglieder. Er zeigte sich erfreut über die schöne und gemütlich Berghütte.
Matthias Kiechle, Sektion Pfronten, sagte er freue sich, dass die ehemals Pfrontner Hütte so gute Eigentümer gefunden hat. Mit dem Namen Bad Kissingen könne man sich gut arrangieren, sagte er mit einem Augenzwinkern.
Ehrenvorsitzender Heinz Steidle schilderte dann, wie es damals zum Erwerb der Hütte gekommen ist. 1993 hatte er es gewagt, den Mitgliedern vorzuschlagen, die Hütte von der Sektion Ludwigsburg, die sie unbedingt abgeben wollte, zu kaufen. Die stimmten zu, und so wurde der Traum von der eigenen Hütte, den die junge Sektion schon 1909 geträumt hatte, wahr. Damals war sogar ein Hüttenbaufonds eingerichtet worden.
Zahlreiche Bau- und Instandsetzungsarbeiten waren erforderlich, denn die Hütte war in einem schlechten Zustand. So wurden die Terrasse neu gebaut, die Abwasserableitung mit Stromversorgung neu geschaffen, der Gastraum und das Dach generalsaniert.
In einem großzügigen Anbau konnten die erforderlichen Räume für das Personal und gemütliche Gästezimmer eingerichtet werden. Dabei wurde auch der Brandschutz vorschriftsmäßig erneuert.
Der Neubau der Werkverkehrsbahn 2016 und 2017 war das bisher letzte Großprojekt. All diese Arbeiten konnte die Sektion nur bewältigen, weil sich immer ausreichend ehrenamtliche Helferinnen und Helfer fanden, die mit anpackten.
Beispielhaft nannte Heinz Steidle das große Engagement von Heinz und Irmgard Pfeffermann. Baumeister Heinz Pfeffermann war bei allen Bauarbeiten mit seinem großen Fachwissen und Können dabei. Nur so war es möglich, dass die Sektion die Mammutaufgabe, die Renovierung der Hütte, bewältigen konnte.
Unterstützung gab es auch immer von Erich Lehenbauer, der seit 30 Jahren als Hüttenwart tätig ist.
Die Sektion könne stolz auf ihre Hütte sein, sagte Heinz Steidle. Der Name Bad Kissingen habe dank dieser Hütte auch in Bergsteigerkreisen einen guten Ruf. Sie sei ein beliebter Rastplatz für Touren in den Tannheimer Bergen und für Kletterfreaks, die am Aggenstein gute, gesicherte Kletterrouten finden.
Herrliche Berglandschaft
Beim anschließenden Berggottesdienst mit Gemeindereferentin Barbara Voll dankten alle auch dafür, dass bei es bei den Bauarbeiten zu keinen Unfällen gekommen ist. In den Fürbitten wurde der verstorbenen Helferinnen und Helfer gedacht und mit dem gemeinsamen Brotbrechen schloss die würdige Feierstunde, die von der Blaskapelle Ebenhausen stimmungsvoll musikalisch begleitet wurde. Die Musikanten gaben außerdem zwei wunderschöne Konzerte , umrahmt von der herrlichen Berglandschaft.