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Bad Kissingen
Alligators of Swing im Bismarck’s Basement
Mit fränkischem Witz und amerikanischem Swing überzeugt das Trio aus Nürnberg. Ein charmantes Konzert im historischen Gewölbe der Oberen Saline.
Alligators of Swing im Bismarck’s Basement       -  Die Alligators of Swing kamen aus Nürnberg für das vorletzte Jazzkonzert dieses Jahr ins Bismarck’s Basement.
Foto: Philipp Dippl | Die Alligators of Swing kamen aus Nürnberg für das vorletzte Jazzkonzert dieses Jahr ins Bismarck’s Basement.
Philipp Dippl
 |  aktualisiert: 06.12.2024 02:36 Uhr

Das Jahr neigt sich bereits dem Ende zu und so ist auch der Konzertkalender im Bismarck’s Basement auf der Zielgeraden angekommen.

Die Jazzfreunde der Kurstadt fanden sich zum bereits vorletzten Mal in 2024 in dem urigen Gewölbekeller in der Oberen Saline ein, um ihrem liebsten Hobby, der Jazzmusik, zu frönen. Das Trio „Alligators of Swing“ war aus Nürnberg angereist, um die zahlreich zusammengekommenen Gäste mit feinstem Swing, Blues und Boogie zu beglücken.

Martialisch klingt der Name der Alligatoren, doch bereits mit den ersten Worten Stefan Scholz verfliegt alles Furchteinflößende. Der charmante Mann am Saxofon leitete mit viel Witz und dem unverwechselbaren Nürnberger Zungenschlag durch das Programm und den Abend. Ebenfalls mit von der Partie waren Christian Jung am Piano sowie Dieter Schreiber am Bass.

Inspririert von Nat King Coles, Ray Charles und Louis Jordan

Das Trio hat sich ganz und gar dem Swing verschrieben, und zwar in seiner klassischen, vergnüglichen Art der 1940er und 1950er Jahre. Die Alligators spielten mit größter Leichtigkeit die eingängigen Melodien und animierten so die anwesenden Musikfreunde augenblicklich zum Mitwippen, Mitsummen und Mitnicken.

Nat King Coles, Ray Charles und Louis Jordan sind die großen Namen, die das Trio künstlerisch inspirieren. Die Eleganz, der skurrile Witz und der Charme dieser großen Musiker findet sich dabei auch in den zahlreichen Eigenkompositionen wieder, die das Trio zum Besten gibt. Gerade bei den eigenen Stücken setzen die drei Musiker dabei auf amüsante und auch skurrile Texte und lassen so mit viel Esprit und Selbstironie spaßige Momente entstehen.

Stefan Scholz, der mit seiner vollen, warmen Stimme singt, wenn er nicht gerade am Saxofon musiziert, macht dabei auch bei den englischen Texten keine Anstalten, seinen sympathischen mittelfränkischen Dialekt zu verstecken. Da wundert man sich, wie amerikanischer Swing und Boogie zum mittelalterlich konservativen, von Kirche und Zünften geprägten Nürnberg passt.

Fränkischer Way of Life

Allerdings waren es amerikanische Soldaten, die den American Way of Life nach dem Zweiten Weltkrieg mit nach Bayern brachten. Und dabei kam sicherlich auch der Swing in die ausgebombten deutschen Innenstädte der ersten Nachkriegsjahre und beeinflusste schon bald den Alltag vieler Menschen auch in der Frankenmetropole.

Wie die Alligators of Swing nun zu dieser Musik, dem Soundtrack der 1940er und 1950er Jahre, kamen, kann allerdings nur vermutet werden. Aber der Kreis schließt sich, die Mischung geht auf und die Musik spricht für sich.

Bereits seit 1989 stehen die drei Musiker gemeinsam auf der Bühne und durften auf Konzertreisen in die USA bereits selbst in den Jazzkellern Chicagos auftreten. Das subtile, flinke Spiel von Christian Jung auf dem Piano, die Leichtigkeit, mit der Dieter Schreiber seinen hämmernden Bass zwischen den Händen drehen lässt und die faszinierend schnellen Melodiefolgen auf dem Saxofon von Stefan Scholz - man merkt den Dreien die Leidenschaft zu Swing und Boogie einfach an.

Bei aller Freiheit des Jazz harmonieren die Künstler ausgezeichnet

Und dabei eint die Musiker nicht nur das grüne Hemd und die extravaganten, spitz zulaufenden, dunkelgrünen Lederschuhe. Bei aller Freiheit des Jazz harmonieren die drei Künstler ausgezeichnet, sodass man sich gar dabei ertappt fühlt, von fränkischer Lebensfreude zu sprechen.

Auch diesmal war dieser herrlich-leichte spätherbstliche Jazzabend wieder viel zu schnell vorbei, doch die Alligators of Swing verließen die Bühne nicht ohne eine standesgemäße Zugabe.

Weiteres Konzert: Ein letztes Mal dürfen sich die Jazzfreunde in diesem Jahr aber noch freuen. Am Samstag, 14. Dezember, wird es noch einmal ein weihnachtliches Konzert im Bismarck’s Basement geben, um sich gänzlich auf die Feiertage einzustimmen und schließlich das Jahr 2024 gebührend zu verabschieden.

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