
In Bischofsheim und Umgebung freuen sich schon viele darauf: Am 20 Juni nimmt das Freibad wieder den Betrieb auf. Was einmal als Sanierung der Freizeitanlage geplant war, ist letztlich praktisch zu einem Neubau am bisherigen Standort geworden.
Wie Bürgermeister Udo Baumann im Stadtrat ankündigte, wird das Freibad ab dem genannten Samstag bei schönem Wetter und ausreichenden Wassertemperaturen zu den bekannten Zeiten geöffnet sein. Es sei auch nicht beabsichtigt, die sehr günstigen Eintrittspreise zu erhöhen.
Während andere ihre Bäder schließen, eröffnen wir ein neues, schickes Bad, in dem sich vor allem auch Kinder und Familien wohlfühlen werden, zeigte sich der Bürgermeister überzeugt. „Unser Bad ist perfekt.“
So groß der Stolz über das Freibad auch war, so groß war auch der Ärger von Baumann über Gerüchte, die in der Stadt kursieren. „Das ist alles Unsinn, was da grassiert. Ich bin all diese unwahren Behauptungen, die in der Bevölkerung verbreitet werden einfach leid.“ Der Bürgermeister zeigte sich so verärgert, dass er sich am Ende seiner Ausführungen wegen seiner deftigen Wortwahl entschuldigen musste. Aber es habe eben aus ihm herausgemusst, stellte er fest. Was Baumann so aufbrachte, war, dass in Bischofsheim in der Öffentlichkeit der Eindruck erweckt werde, die Kosten für das Bad seien explodiert beziehungsweise die Stadt sei durch den Bau des Bades in eine Finanzmisere geraten.
Traum von billiger Sanierung
Er sah sich daher zu einer Klarstellung der tatsächlichen Entwicklung genötigt. Demnach hatte der Stadtrat über lange Jahre den „Traum“ gehabt, das Freibad wieder herzurichten und für diese Sanierung nicht mehr als eine Million Euro ausgeben zu müssen.
Nachdem über viele Jahre nur geredet worden sei, habe das Gremium im März 2013 gehandelt und beschlossen, dass das Freibad generalsaniert werden soll. Nach einem Variantenvergleich durch ein Büro beliefen sich die Kosten für die Sanierung auf rund 1,6 Millionen Euro. Geplant waren der Neubau des Gebäudes und der Wassertechnik, die Neugestaltung der Außenanlage, die Sanierung des Beckenkopfes und die Folienauskleidung des Beckens.
Im Stadtrat seien die Kosten im November 2013 vorgestellt worden. Nicht eingerechnet seien darin die Planungskosten gewesen. Der Stadtrat habe daraufhin beschlossen, die Entwurfsplanung zu erstellen und weitere Schritte zur Umsetzung in die Wege zu leiten.
Dann hat der Stadtrat den, nach Ansicht Baumanns, richtigen Beschluss für eine komplette Edelstahlauskleidung des Beckens gefasst. Damit hätten die geschätzten Kosten bei 1,8 Millionen Euro netto ohne Planungskosten gelegen, stellte Baumann weiter fest. Rechne man die Planungs- und Gutachterkosten von etwa 270 000 Euro und die Umsatzsteuer von 393 500 Euro hinzu, betrugen die Schätzkosten 2,46 Millionen Euro „und das wussten wir“, so der Bürgermeister.
Die tatsächlichen Kosten hätten nun 2,8 Millionen Euro betragen. Diese Mehrkosten seien unter anderem durch zusätzliche Aufwendungen angefallen. Als Beispiel nannte Baumann unter anderem den Abbruch des Kinderplanschbeckens. Da die Stadt die Mehrwertsteuer zurückerhalte, würden die Kosten bei rund 2,3 Millionen Euro liegen. Von einer Kostenexplosion oder einer Finanzmisere der Stadt könne da keine Rede sein.
Eröffnung mit Familienfest
Im Ratsgremium gab es gegen diese Ausführungen des Bürgermeisters keinerlei Einwände. Für Alfons Fuß stellte sich lediglich die Frage, wie denn das Bad würdig eröffnet werden könnte. Er schlug einen Salto des Bürgermeisters vom Drei-Meter-Brett vor.
Der zeigte sich von der Idee prinzipiell angetan. Allerdings äußerte er Zweifel an seinen turnerischen Fähigkeiten und zeigte Respekt vor den drei Metern Höhe. In jedem Fall, so Baumann, werde das Bad am 20. Juni den Betrieb aufnehmen. Die offizielle Eröffnung werde im August mit einem großen Familienfest gefeiert. Sein Beitrag werde dann eben ein Köpfer vom Ein-Meter-Brett sein.