Alexander Rupperts am Haus angebrachte Einladung, sein Atelier nach Vereinbarung eines Termins zu besuchen, bildete den Anlass, mit ihm und seiner Kunst in Kontakt zu kommen. So entstand die Idee, Künstler und Künstlerinnen in Bad Kissingen in loser Reihenfolge zu porträtieren. Im ersten Teil der Serie „Kunst in Kissingen“ geht es um Ruppert und sein Schaffen.
Wiederverwertung, Neukomposition, Vielfalt in den Mitteln und Aussagen. Das sind die spontanen Assoziationen, die beim ersten Besuch des Ateliers von Alexander Ruppert in der Richard Strauß -Straße 1 in Bad Kissingen aufsteigen. Den Einsatz von Acryl, Collage und Assemblage sowie Fotografie macht er vom Thema abhängig. Alexander Ruppert definiert Kunst als „selbständiges Wesen, das sich nicht aufdrängen will, aber auch nicht weicht“.

Aufstehen gegen Ungerechtigkeit
„Meine Arbeit ist für mich auch eine Möglichkeit, aufzustehen gegen Ungerechtigkeit.“ Als Kind hinterließ das Original von Picassos „Guernica“ einen ersten bleibenden Eindruck, während der Côte-d’Azur-Urlaube mit seinen Eltern. „Seit ich denken kann, sehe ich die Welt in Formen und Farben. Jeder Blick wird zum möglichen Motiv, jeder Satz, den ich höre, zum möglichen Thema“, beschreibt der 1977 geborene Künstler.
Von Mitte bis Ende der 90er-Jahre studierte Alexander Ruppert an der Münchner Fachakademie für Mediendesign Malerei, Bildende Künste und Grafikdesign. Ein halbes Jahr als angestellter Grafikdesigner überzeugte ihn davon, fortan als freischaffender Künstler in Bad Kissingen aktiv zu sein.
Glaube, Corona und das Spiel mit den Geschlechtern
Mindestens drei Themenschwerpunkte sind in seinem Werk auszumachen: die Auseinandersetzung mit dem Thema Glauben , Corona und das Spiel mit den Geschlechtern.
Rupperts Werke zeigen mitunter Kruzifixe und damit verbundene Bildteile, die er abgefackelt hat. Er selbst zeigt sich schwarz weiß fotografiert, ausgestattet mit weiblichen Attributen wie Halskette, weiblicher Frisur oder Schminke.
Der frühe Tod seiner Mutter beeinflusste seine künstlerische Auseinandersetzung mit den Themen Glauben , Religion, Kirche und Tod, „dem Wozu und Warum. Dem Sein und dann eben nicht mehr“, sagt er selbst.

Kritik an der Kirche, nicht am Glauben
Alexander Ruppert betont, dass er in seinem Werk die Kirche und nicht den Glauben kritisiert.
Er arbeitet immer an mehreren Werken gleichzeitig. Für ihn ist die Welt „ein fließender Übergang zwischen den Themen. Außerdem kann ich mich nicht ununterbrochen mit sozialkritischen Themen beschäftigen. Aber ich halte es für unglaublich wichtig, das Hässliche zu sehen, um auch das Schöne wahrzunehmen. Und oft ist ja Schönheit nur eine Illusion“.
Schönheit im Kleinformat findet sich in seinen beiden Reihen „Heimatstücke“ mit Bezug zum Raum Bad Kissingen und „Fundstücke“. Beide Reihen sind teilweise versehen mit Blattgoldelementen.

Künstler-Arbeitskreis in Bad Kissingen gegründet
Alexander Ruppert hat 2010 mit anderen Kunstschaffenden und dem Kulturreferenten Peter Weidisch den Arbeitskreis ART97688 gegründet, der mittlerweile ein Verein ist. Der Verein unternimmt mit Interessenten auch Ausflüge zu Kunstausstellungen außerhalb von Bad Kissingen. Allgemein wünscht er sich, dass die Bildende Kunst in und von unserer Gesellschaft ernster genommen wird.
Weitere Informationen und Kontakt
- Internet: www.atelier-ruppert.de
- Vereinbarung für Besichtigungstermin per E-Mail an alex@atelier-ruppert.de , sowie unter 0175/2028605