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Maria Bildhausen
Akademie Barbara Stamm: So lief das erste Jahr in Maria Bildhausen
Ihre Namensgeberin wäre heute 80 Jahre alt geworden, würde sie noch leben. Anlässlich dieses Tages hat die Redaktion sich einen Einblick verschafft, wie das erste Jahr mit Kursen lief.
Vor der Akademie stehen von links Simone Endres, Christiane Wörner, Anna Müller und Rüdiger Heining.       -  Vor der Akademie stehen von links Simone Endres, Christiane Wörner, Anna Müller und Rüdiger Heining.
Foto: Ellen Mützel | Vor der Akademie stehen von links Simone Endres, Christiane Wörner, Anna Müller und Rüdiger Heining.
Ellen Mützel
 |  aktualisiert: 15.04.2025 02:40 Uhr

Die Unterfränkin und ehemalige Landtagspräsidentin Barbara Stamm hatte das in Maria Bildhausen entstehende Zentrum für Pflege, Sozialberufe und Ehrenamt so unterstützt, dass die Akademie nach ihrem Tod im Oktober 2022 in Verhandlungen ging, um ihren Namen zu tragen. Am heutigen Dienstag, 29. Oktober, wäre Stamm 80 Jahre alt geworden. Sicherlich hätte sie stolz darauf geblickt, was sich seitdem in der Bildhäuser Akademie entwickelte. Ihr war die Entwicklung der Akademie "eine Herzensangelegenheit", sagt Rüdiger Heining, Geschäftsführer der Akademie.

Derzeit arbeiten sechs Menschen im Westflügel des ehemaligen Schwestern-Konventgebäudes (Haus St. Maria). Darunter: Leiter Rüdiger Heining, Verwaltungsmanagerin Simone Endres, die sich beispielsweise um die Website kümmert, Bildungsmanagerin Christiane Wörner, sie sich mit der Kursauswahl und -zusammensetzung beschäftigt, oder Anna Müller, die im Vertrieb angesiedelt ist. 

Angefangen hatte Rüdiger Heining im Oktober 2022. "Es war nichts da: kein Personal, keine Büroausstattung, kein Internet im Gebäude." Die erste Mitarbeiterin sei im Februar, die nächste im Mai dazugestoßen. "Die ersten Kurse liefen im Juli 2023." Gerade befindet sich die Akademie in Pilotphase 1, die bis Mitte des kommenden Jahres geht. "Wir werfen Themen als Bälle in die Luft und beobachten, welche fliegen und welche nicht", umschreibt es Heining. In Phase 2 geht es an den Umbau des noch nicht sanierten Ostflügels. 

Angebote für Angehörige und Pflegekräfte

Doch nochmal zum Anfang, was genau macht die Akademie nun? Sie bietet Seminare, Workshops und mehr für pflegende Angehörige und für berufliche Pflegekräfte. Auch junge Pflegende oder Ehrenamtliche sollen in der Programmauswahl fündig werden. Bei den pflegenden Angehörigen gibt es Yoga-Auszeiten, die Frage "Wo bleibe ich" oder Tipps für den Pflegealltag.  Bei den Fachkräften ist auch Selbstfürsorge in der Auswahl, aber zudem noch Fach- und Führungsthemen. 

"Es gab eine Vorbereitungsgruppe, die fünf Jahre lang gearbeitet hat, die hat insbesondere bei den pflegenden Angehörigen einen Bedarf identifiziert", weiß Heining. Hier sei es oft so, dass die Menschen "einfach in die Pflegesituation "reinstolpern" und schlecht oder garnicht vorbereitet sind. 

Start ging langsamer als geplant

Der Start des regen Akademiebetriebs ging langsamer als es die Annahme war. "Bei den pflegenden Angehörigen müssen wir erstmal das Bewusstsein schaffen, dass wir überhaupt da sind. Wir investieren beispielsweise heute mehr in Marketing und Vertrieb als geplant." Auf der anderen Seite merkt Heining ein kontinuierlich wachsendes Geschäft. "Es gibt ein hohes Interesse an unserer Arbeit, aber es drückt sich noch nicht wie erwartet in Buchungen aus." Doch diejenigen, die teilnehmen, seien sehr zufrieden. Das zeige eine externe Befragung.

Was unerwartet gut läuft, sind Auszeiten. "Dort kann man zusammenkommen, sich austauschen, zur Ruhe kommen. Den Begriff Bildung ziehen wir dabei sehr breit", so Heining. Auch Themen in die Richtung Gesundheit, körperlich wie seelisch, sei von Interesse. Aber "Wir machen keine Ernährungsberatung, keine Lebensberatung", stellt Heining klar. 

Prävention ist wichtig, aber nicht sexy

Simone Endres stellt ihren Kollegen die neue Website der Akademie Barbara Stamm vor.       -  Simone Endres stellt ihren Kollegen die neue Website der Akademie Barbara Stamm vor.
Foto: Ellen Mützel | Simone Endres stellt ihren Kollegen die neue Website der Akademie Barbara Stamm vor.

Seminare für privat Pflegende zum Thema Demenz lägen der Akademie am Herzen, doch noch kommt das nicht so gut an: Es gibt bereits viele andere Angebote. "Da werden wir versuchen, das neu anzusetzen und die Zielgruppe in einer anderen Form anzusprechen. Das Thema ist auch sehr schambehaftet." Der Versuch sei, präventiv auf das Thema zuzugehen und nicht erst, wenn die Menschen schon mittendrin stecken. Es geht um Fragen wie: Wie erkenne ich Demenz, worauf muss ich mich einstellen, wie spreche ich es bei Eltern oder Ehepartnerin/-partner an? 

"Wir sind auch überzeugt, dass Kau- und Schluckstörungen im Alter ein sehr relevantes Thema ist. Es kann schwerwiegende Folgen haben, wenn bei den zu Pflegenden darauf nicht geachtet wird. Das ist ein Seminar, das hätten wir gerne voller gehabt." Damit pflegende Angehörige überhaupt die Möglichkeit haben, an einem Seminar teilzunehmen, ist es jetzt schon auf Anfrage und später mit Umbau des Ostflügels sowieso möglich, den zu pflegenden Angehörigen mitzunehmen. 

Pflegeeinrichtungen zu überlastet für freiwillige Seminare

Neben den Angehörigen gibt es das Pflegepersonal, das in der Akademie Angebote findet. "In der Pflege, vor allem der Altenpflege, ist der Fachkräftemangel so groß, dass das System zumacht. Sie schauen nicht mehr, wohin sie sich entwickeln sollten oder wollen. Und sind dann auch relativ resistent gegen Fortbildungen, die nicht verpflichtend sind", stellt Heining fest.

Eine Pflegeeinrichtung gut zu führen, heiße auch, die Arbeitskräfte zu entwickeln. "Aber dann sagen  die Einrichtungsleitungen: Ich habe nicht das Geld dafür, ich habe nicht das Personal dafür, das auszugleichen." Hier hofft die Akademie, dass ihr Konzept hilft, keine Inhouse-Schulungen mit allen Arbeitskräften zu machen, sondern Workshops zu ermöglichen, zu denen nur jeweils eine Person aus einer Einrichtung kommt. Zudem will die Akademie mehr Pflichtschulungen anbieten. 

Ein nächster Schritt zu einem besseren Angebot ist zudem, dass am Mittwoch, 30. Oktober, eine neue und bessere Website an den Start geht. 

 
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