Mehr davon erfuhren Besucherinnen und Besucher bei einer Führung mit den Architekten Dag Schroeder (Dittelbrunn) und Alfred Graf von Soden (Neustädtles). Beide Architekten sind professionelle Kenner der Klosteranlage und mit dem Pilotprojekt Bayerische Akademie für Pflege, Sozialberufe und Ehrenamt Maria Bildhausen befasst. Dazu gibt es bereits ein architektonisches Vorkonzept einschließlich denkmalpflegerischer Beurteilung, Statik- und Brandschutzvorkonzept. Beim Rundgang erfuhr man von der Gründung im Jahr 1158 als Zisterzienserkloster , konzipiert nach dem Masterplan von Citeaux. Dies geht vor allem aus entsprechenden Planunterlagen hervor, die Alfred, Graf von Soden den Besuchern zeigen konnte.
So sind sowohl die Zisterzienserabtei Maria Bildhausen als auch Citeaux und Morimond von der Anlage her identisch. Leider allerdings wurde die Abteikirche in Bildhausen in der Zeit der Säkularisation vollkommen zerstört. Im heutigen Konventgebäude allerdings findet man noch Mauerreste und kann die Größe und das Ausmaß der einstigen stolzen Anlage erkennen. Die Architekten nannten Maria Bildhausen deshalb einen Ort mit besonderer Atmosphäre, der Bildung und Lehre, umgeben von kostbarem Naturraum. So ist der Torbogen, in dem die Führung begann, spätromanisch und dürfte aus der Zisterzienserzeit stammen, was vor allem eine noch vorhandene Säulen mit Knospenkapitälen beweisen. Das eine Kapitell sei identisch mit einem Kapitell aus dem Urkloster Morimond von denen es nur noch wenige gibt, erklärt Alfred Graf von Soden. Das zeige, dass die Mönche auf Wanderschaft und auch Steinmetze waren.
Im Haus Maria, das künftig als Übernachtungstrakt dient befindet sich ein frühgotisches Kellergewölbe aus dem 12. Jahrhundert. Die heutigen oberen Stockwerke werden dem 17. und 18. Jahrhundert zugeordnet. Es war einst der Konventbau der Zisterzienser bis zur Säkularisation 1803. Ab 1897 wohnten die Ordensschwestern der St. Josefskongregation hier. Der Bau ist in der ursprünglichen Form erhalten mit den Klausurräumen. Sehenswert ist der zweigeschossige Bibliothekssaal mit dem großen Deckengemälde von 1741. Es stellt die Krönung Mariens dar. Auf dem Rückweg konnten die Besucher dann im Treppenhaus die starken Mauern aus der Erbauerzeit der Zisterzienser noch erkennen. In diesen beiden Trakten werden 30, im anderen 20 Zimmer für das Projekt Bayerische Akademie entstehen, sagten die Architekten . Der große Raum im Erdgeschoß wird Speisesaal.
Von einem gläsernen Aufzug, der die alte Mühle, die noch voll funktionstüchtig ist, zur Geltung bringt, sprach Architekt Dag Schroeder in der ehemaligen Mühle. Sie wurde im 18. Jahrhundert errichtet. Der gesamte Bau diente als Wäscherei, Sägewerk (1902), Schreinerei, Mühle, Bäckerei (1905) und Wagnerei. Vier Jahre später wurde ein Maschinenhaus erstellt und 1910 hatte Maria Bildhausen elektrischen Strom in allen Gebäuden . 1962-1963 entstand der Neubau des Getreidesilos; 1994-1996 das Biomasseheizwerk. Heute ist das Gebäude teils Ausstellungsraum für Künstler und wird als Bogenschießanlage genutzt.
Die Mühle wurde nach ihrer Stilllegung 1986 von der "Müllerin", Schwester Nicoleta Schmid CSJ, weiterhin gehegt und gepflegt, weshalb sie in einem hervorragenden Zustand ist. Die beiden Architekten stellten dies besonders auch im Hinblick auf die Statik heraus, weshalb es hier keine Probleme geben wird. "Wir werden die großen Eichenbalken auf jeden Fall sichtbar lassen", sagten Dag Schroeder und Alfred Graf von Soden. Die Mühle soll im neuen Projekt wie ein Ausstellungsstück sein. Auch ein Wunderwerk der Technik nannte Alfred Graf von Soden die Brauerei, die noch besichtigt wurde. Dies soll später ein "gemütlicher Ort für die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Bayerischen Akademie werden." Der Bestand Denkmal bleibt erhalten, neues Leben kehrt ein. Wichtig sei es aber nun für diese Bayerische Akademie die entsprechenden Mittel aus verschiedenen Fördertöpfen zu bekommen. Aktuell steht das Thema Pflegeakademie im Vordergrund.
Alfred Graf von Soden ist vor allem von der Historie von Maria Bildhausen begeistert. Bei der Gründung habe Bernhard von Clervaux noch gelebt. Raitenhaslach nennt er als Beispiel für eine gelungene Neunutzung durch die Technische Universität München Auch die Jugend sei heute für derartige alte Bauten und Kellergewölbe, wie eben Maria Bildhausen zu begeistern. Wichtig sei es das Kloster wieder mit Leben zu erfüllen. Leider sei Maria Bildhausen , da es eine Einrichtung für behinderte Menschen war, über viele Jahre nicht so bekannt, wie andere Klostereinrichtungen. "Es ist europäisches Erbe der sehr frühen Zeit im Grabfeld, das die Architekten als eine alte Kulturgegend bezeichnen.