Im Jahr 2024 wird der Film- und Fotoclub Westheim 50 Jahre alt. Vieles hat er in seiner langen Geschichte in Fotos und Filmen festgehalten Außerdem brachte er sich bei der Gestaltung des Dorfbildes ein. Nun sorgte eine Aktion für Diskussionen im Ort. Das Thema kam auch bei der Bürgerversammlung zur Sprache.
Auf Initiative von Vorsitzendem Waldemar Greß hatte der Verein, zusammen mit der Stadt, auf der Grünfläche an der Bushaltestelle eine Info-Tafel aufgestellt, damit sich Radtouristen über den Stadtteil informieren können. Die Stadt übernahm die Erdarbeiten und die Materialkosten, der Verein die Arbeiten mit Holz samt Montage. Soweit, so gut: Aber bei der Ausführung des Projektes gab es Differenzen. Der Verein wollte die erhöht über einer ehemaligen Gartenmauer stehende Tafel über die vorhandene Steigung des Geländes zugänglich machen.
Doch das städtische Bauamt hatte einen anderen Plan. "Diese Rampe wäre 13 Meter lang geworden", erläutert Stadtbaumeister Detlef Mohr. Das wäre mit der Angleichung des angrenzenden Bürgersteiges nicht einfach geworden.
Mauerdurchbruch zu schmal
Also plante Mohr als Zugang eine steilere Rampe, die er auf einen vorhandenen Durchbruch in der bestehenden, ehemaligen Gartenmauer ausrichtete. Doch nach der Fertigstellung kam das böse Erwachen. Der Mauerdurchbruch und in der Fortführung die neue Rampe sind für den Kurvenradius eines Rollstuhles zu schmal.
Bei einem Ortstermin besprachen die Beteiligten vergangene Freitag, 2. Juni, eine Umgestaltung des Zuganges. "Das war gut gedacht und schlecht gemacht", räumt der Stadtbaumeister im Gespräch gegenüber dieser Redaktion ein. Bei den Bauarbeiten seien die von ihm beauftragten Mitarbeiter von den Plänen abgewichen.
Rampe wird verbreitert
Als Konsequenz werde das Projekt in den kommenden zwei bis vier Wochen vom städtischen Bauhof überarbeitet. Dazu werden die Maueröffnung und die Rampe erweitert. Außerdem bekommt sie die erforderliche Steigung von unter sechs Prozent. Im Zuge der Verbesserung werden außerdem das Pflaster von Rampe und Podest vor der Infotafel vereinheitlicht und davor eine ausreichende Drehfläche für Rollstühle geschaffen.
Zusätzlich steht auf Initiative von Waldemar Greß die Versetzung des sogenannten Geleitsteines von der Bahnunterführung auf das Gelände bevor. Diese steinernen Wegemarkierung soll damit einen würdigen Platz erhalten. "Mein Ziel ist es, die Ortsgeschichte wachzuhalten", sagt Greß der auch eine Ortschronik verfasst hat.
An den Mut von Alfred Zoll erinnern
Deswegen möchte er an dem Ort eine Erinnerung an Metzger Alfred Zoll schaffen, der unter der Naziherrschaft von Westheimern Mitbürgern schikaniert, denunziert und zu einer Haftstrafe verurteilt wurde, weil er Rinder schächten ließ und sich in seiner Gaststätte bei Übergriffen von Nazis vor seine jüdischen Mitbürger stellte. Diesen Mut gelte es zu würdigen. Deshalb hat Greß bei der Stadt Mittel für Gedenktafel beantragt.