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Hammelburg
Änderungen am und im Hammelburger Bürgerhaus
Um dem Bürgerentscheid nachzukommen, streicht die Stadt Ausstattung und reduziert die Bibliotheksfläche. Außerdem erfährt die Fassade eine Umwandlung.
Ein Gesims soll jetzt die Fassade des Bürgerhauses (Mitte) gliedern. Foto: Visualisierung/Raum3 Massari und Partner;SRAP       -  Ein Gesims soll jetzt die Fassade des Bürgerhauses (Mitte) gliedern. Foto: Visualisierung/Raum3 Massari und Partner;SRAP
| Ein Gesims soll jetzt die Fassade des Bürgerhauses (Mitte) gliedern. Foto: Visualisierung/Raum3 Massari und Partner;SRAP
Arkadius Guzy
 |  aktualisiert: 18.08.2022 11:40 Uhr

Das geplante Bürgerhaus am Marktplatz muss billiger werden und sich optisch verändern - so lauten die Vorgaben aus dem Bürgerentscheid vom vergangenen Oktober. Der Stadtrat hat in seiner Sitzung am Montagabend für sich nun eine Variante gefunden, wie er dem entsprechen kann.

Dazu präsentierte Architekt Gerd Frese eine Liste mit Ein-sparmöglichkeiten. Einige hatte er bereits in der Bürgerversammlung im Dezember ins Gespräch gebracht. Das größte Potenzial hätte demnach die Verlegung der Räume für die Verwaltung vom Dachgeschoss ins Obergeschoss des Bürgerhauses.

Das würde den Bau technisch vereinfachen. So könnten Stahlträger eingespart werden, wie Frese erklärte. Auch brandschutztechnisch sei die Variante günstiger. Durch die Verlagerung der Büros entfallen die Gauben zum Buttenmarkt, weil sie nicht mehr zur Belichtung der Dachgeschossräume gebraucht werden.

Dafür hat die Aufteilung eine Konsequenz: Die Fläche für die Bibliothek, die unter anderem ins Bürgerhaus ziehen soll, verringert sich, laut Frese um 90 bis 100 Quadratmeter (bisher geplant: 780 Quadratmeter).

Die Neuaufteilung zieht Umplanungen und neue Berechnungen nach sich, sodass die Einsparmöglichkeit nicht im vollen Umfang zu Buche schlägt. Unterm Strich würde der Bau laut der Kalkulation in der Beschlussvorlage um etwas mehr als 100 000 Euro billiger.

Frese präsentierte zusätzlich einige Fassadenvarianten, die ebenfalls größtenteils schon aus der Bürgerversammlung bekannt waren. Er tendierte dabei zu der Lösung mit einem Gesims, das die Giebelwand zum Marktplatz unterteilt. Auch die Bauverwaltung bevorzugte diese Variante. Stadtbaumeister Detlef Mohr bezeichnete sie als am meisten tragbar.

Den Stadträten stellte sich allerdings zunächst die Frage, ob sie bereits in der Sitzung oder erst in einer späteren über Änderungen entscheiden sollten. "Wir sollten heute abstimmen", sagte Reimar Glückler (CBB). Er verwies darauf, dass die Verzögerung durch den Bürgerentscheid das Bürgerhaus aufgrund der steigenden Baupreise schon jetzt teurer gemacht habe. "Ein Kompromiss ist, wenn alle unzufrieden sind", zitierte Glückler einen Spruch. Da das Dach durch die Raumverlegung niedriger werde, komme dies außerdem dem Nachbar entgegen.

"Egal was wir beschließen, es wird keine Zufriedenheit bei der Bürgerinitiative geben", meinte Martin Wende ( CSU ). Ihm war die Einstimmigkeit im Stadtrat wichtig. Die stellte sich bei den späteren Abstimmungen über die Änderungen nicht ganz ein. Von Dominik Sitter (Bürgerliste Obereschenbach) kam jeweils eine Gegenstimme.

Alexander Stolz (CBB) zweifelte das Verhältnis zwischen Einsparung und Nutzen an. Damit stand die Frage im Raum, wie kostengünstig das Bürgerhaus werden muss, um den Bürgerentscheid zu erfüllen. Dass die Reduktion für die Bibliothek weh tue, erklärte Bürgermeister Armin Warmuth ( CSU ). Aber: "Die Kröte müssen wir schlucken." Worauf Stolz fragte: "Wie groß muss die Kröte sein?"

Darauf gebe es keine definitive Antwort, sagte Warmuth. Mit Verweis auf den Raummangel im Rathaus wehrte er sich zudem gegen das Argument der Bürgerinitiative, dass das Bürgerhaus überdimensioniert sei.

Für Christian Fenn (Junge Liste) stellte sich die grundsätzliche Frage, ob das Bürgerhaus mit der Änderung seinen Zweck noch erreichen könne. "Das Bürgerhaus wegzulassen, würde auch der Bürgerinitiative widersprechen", sagte dagegen Patrick Bindrum ( CSU ). Wohl wissend um den Aufwand, erwähnte Norbert Schaub ( SPD ) die Idee eines weiteren Ratsbegehrens, um die Bürger noch einmal zu befragen. Das könne ein Mittel der Befriedung sein.

Die Mehrheit war alles in allem für eine Abstimmung. So beschloss der Stadtrat die Verlagerung der Räume und die Verkleinerung der Bibliothek. Er verzichtete zusätzlich gemäß dem Vorschlag des Architekten auf Lüftung und Rollregale für das Archiv im Keller. Alle erwarteten Einsparungen machen insgesamt rund 200 000 Euro aus.

"Wir müssen auch die Architektur würdigen", erklärte der Bürgermeister - in welcher Weise sei ebenfalls nicht ausdrücklich gesagt. So wählte der Stadtrat die Variante mit dem Gesims.

Die Bürgerinitiative hatte in der vergangenen Woche in einem Brief an Bürgermeister und Stadträte eine Beteiligung bei den weiteren Planungen und Entscheidungen gefordert. Ronald Höll von der Bürgerinitiative bezeichnete die neue Fassade in seiner ersten Bewertung nach der Sitzung als gefälliger. Die Einsparung entsprach dagegen nicht seinen Vorstellungen.

 
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    Geschätzte Baukosten 7 Mio. Errechnetes Einsparpotential 200000€. Das sind weniger als 3 Prozent. Mit den Kosten für das Umplanen und der Verzögerung kommt am Ende kein einziger Euro raus! Da hätte man auch alles lassen können wie es ist. Oh, da fällt mir jemand ein, der gar nicht in HAB wohnt und sich mit der Thematik intensiv befasst ...
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